Handball in der Pandemie Trimborn: „Viele sind in größter Sorge um ihren Arbeitsplatz“

Ratingen · Die Unterbrechung der Saisons halten die Handball-Trainer des TuS 08 Lintorf und des TV Ratingen für vernünftig. Hygienekonzepte müssen ständig überarbeitet werden.

 Hat nun erst einmal wieder eine längere Pause: Lintorfs „Zwei-Mannschaften-Trainer“ Ralf Trimborn.

Hat nun erst einmal wieder eine längere Pause: Lintorfs „Zwei-Mannschaften-Trainer“ Ralf Trimborn.

Foto: Achim Blazy (abz)

Beim TV Ratingen hatte man schon längst damit gerechnet, dass es im Handball eine Unterbrechung der laufenden Saison geben würde angesichts der steigenden Infektionszahlen in der Coronavirus-Pandemie. Die führenden Leute um den Chef Marcus Otten, also Cheftrainer Jörg Schomburg und dessen Assistent Chris Schweinsberg, hatten sich früh umgehört, wie die Stimmung in den anderen Vereinen so ist. Schomburg hat immer noch beste Kontakte nach Recklinghausen, seiner Heimatstadt. Die dortigen Vereine waren in der Mehrzahl längst nicht mehr abgeneigt, dass es erst einmal einen Stopp gibt, wie er am Donnerstagabend dann auch beim Handball-Verband Niederrhein (HVN) beschlossen wurde. Und Schweinsberg sagt dazu: „Die Lage ist bedenklich. Das hat nichts mit unserer kritischen Tabellenlage in der Verbandsliga zu tun. Man muss an die Gesundheit der Spieler und deren Umfeld denken.“

Die Ratinger, die eigentlich am Sonntagabend beim verlustpunktfreien Tabellenzweiten Bergische Panther II angetreten wären, haben auch in den Herbstferien voll durchtrainiert, es gab keine Pause, die bedenkliche Tabellensituation, Drittletzter, ist eine deftige Warnung, die Saison nicht mehr auf die leichte Schulter zu nehmen. Die vier Niederlagen zuletzt lassen grüßen. „Zuletzt haben wir nicht einmal gegen die Mannschaften gewonnen, die ebenfalls unten drin stehen“, so Schweinsberg. „Das zeigt auf, wo wir uns derzeit wirklich befinden.“ Mit der neuen Lage und der Unterbrechung bis mindestens einschließlich 15. November denkt man beim TV aber inzwischen auch darüber nach, ob das Risiko einer Infektion nicht selbst beim Training zu hoch sein könnte, und ob man das nicht lieber auch aussetzen sollte.

Ralf Trimborn, der Handballtrainer des TuS Lintorf, hatte diese Woche endlich mal wieder die Zeit, im heimischen Wuppertal mit seinem Hund spazieren zu gehen. Der vielbeschäftigte „Zwei-Mannschaften-Trainer“ hatte für diese Woche wegen der steigenden Fallzahlen alle Übungseinheiten abgesagt, nachdem nun fünf Corona-Fälle in den vier Lintorfer Handball-Mannschaften bekannt geworden waren. Das Verbandsliga-Punktspiel in Solingen für Samstag war schon vor der Saison-Unterbrechung längst abgesagt, ein neuer Termin steht noch nicht fest, ebenso nicht für das ausgefallene Spiel gegen Schwarz-Weiß Essen. In der kommenden Woche soll das Training wieder aufgenommen werden, die „Erste“, der souveräne Tabellenführer, der alle sechs Spiele bisher gewonnen hat, trainiert dann wieder dreimal, die Reserve, die der Verbandsliga 1 angehört, zweimal. Wann deren ausgefallenes Spiel gegen Königshof nachgeholt wird, ist noch unklar.

Trimborn hält es für vernünftig, die Saison zu unterbrechen. „Klar, viele sagen, die gesamte Saison sollte abgebrochen werden. Aber davon halte ich nichts. Eine längere Pause sollte reichen. Die Telefone glühen derzeit. Fast schon stündlich kommen neue Meldungen. Und man muss zuallererst an die Spieler denken. Viele sind in größter Sorge um ihren Arbeitsplatz.“ Nicht jeder Chef hat schließlich Verständnis dafür, wenn Quarantäne angeordnet wird.

Unterdessen arbeitet Manager Kalle Töpfer den ganzen Tag über schon fieberhaft an den neuen Hygienekonzepten. Sie sind hoch kompliziert, ändern sich ständig, und wie es nach der Zwangspause aussieht, kann noch kein Mensch sagen. Mit 300 Zuschauern am Breitscheider Weg ein Heimspiel bestreiten zu dürfen, wird es auf längere Sicht jedenfalls sicher nicht geben. Töpfer wäre derzeit schon froh, wenn er Mitte, Ende November 100 Zuschauer in die Halle lassen darf. Wie die Probleme der Umkleidekabinen zu lösen sind, steht auch noch nicht richtig fest, und ein „Vermischen“ der vier TuS-Mannschaften wird es vorerst auch nicht mehr geben. Auch keine Kabinen-Ansprachen. Zudem müssen neue Spielpläne erstellt werden, denn wie bisher, dass die Reserve nach der „Ersten“ spielt, so darf es künftig nicht mehr laufen. Viele Probleme, die am Breitscheider Weg gelöst werden müssen, aber nun hat man ja mindestens bis zum 15. November Zeit dafür.

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