Handball TV Ratingen: Co-Trainer ist Handballexperte und Ruhrgebietskind

RATINGEN · Seit acht Jahren ackert Chris Schweinsberg für den TV Ratingen – erst als Spieler, jetzt als Co-Trainer. Mit seiner Mannschaft peilt er den Verbandsliga-Erhalt an

 Wenn Not am Mann ist, greift Mittelmann Chris Schweinsberg (Mitte) noch ins Geschehen auf dem Parkett ein.

Wenn Not am Mann ist, greift Mittelmann Chris Schweinsberg (Mitte) noch ins Geschehen auf dem Parkett ein.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Handball-Erfahrung besitzt Chris Schweinsberg reichlich. Das war für Marcus Otten, dem Chef des TV Ratingen, auch der Grund, den nun 34 Jahre alten wurfstarken Mittelmann vor der letzten abgebrochenen Verbandsliga-Spielzeit zusammen mit Jörg Schomburg ins Trainerteam zu führen. Die Tabellenlage derzeit als Drittletzter ist freilich nicht zufriedenstellend, aber alle rund um den Europaring, die Spieler, die Fans und der Vorstand, haben vollstes Vertrauen in dieses Duo, dass der Knoten bald platzt, dass es bald ins sichere Mittelfeld vorwärts geht.

Sich mit Chris Schweinsberg über den Handball zu unterhalten, ist für jeden Handball-Interessenten die Freude pur. Dessen tiefgründige Gelassenheit kommt an, man merkt umgehend, dass geballtes Fachwissen dahinter steckt. Der 34-Jährige überläßt Jörg Schomberg beim Spiel und auch beim Training weitgehend die Kommandos, hört dabei aber genau hin, und erklärt, was zusätzlich zu verbessern ist. Er ist ein Kind des Ruhrgebiets, auch wenn er am Rande aufwuchs, in Moers. Aber dieser etwas breite Ruhrgebiet-Dialekt ist unverkennbar. 

Etwas über acht Jahre ist Schweinsberg nun beim TV Ratingen aktiv. Der damalige Trainer Sven Esser war es, der ihn an den Europaring holte. Vorher spielte Schweinsberg in der Jugend beim OSC Rheinhausen (unter H.D. Schmitz), Bayer Uerdingen (unter Jörg Förderer) und GSC Duisburg, anschließend als Senior bei Hamborn 07 (unter Trainer Werner Enders) und RW Oberhausen.

Mit ihm damals kam auch sein ein Jahr jüngerer Bruder Julian zum Turnverein, als Rechtsaußen. Der konnte beidhändig hart werfen, es war neu bei den Grün-Weißen, das kannte man noch nicht. Julian spielte bis zum letzten Sommer beim TV Kapellen (Verbandsliga), in diesem Sommer aber hängte er die Handballschuhe an den berühmten Nagel.

Gegenwärtig bewegt sich beim TV Ratingen nichts in Sachen Handball. Corona läßt es nicht zu. Laut Plan soll es am 5. Dezember weitergehen mit dem Gastspiel beim TV Kettwig, aber daran mag derzeit einfach niemand glauben. „Wir stehen mit den Spielern im ständigen Kontakt“, so Schweinsberg, „und hoffen, dass sie sich fit halten. Das werden sie auch machen, niemand zweifelt daran. So gut es geht jedenfalls. Und sobald es erlaubt ist, geht es auch ins Mannschaftstraining über. Dreimal die Woche, wie gehabt. Wir wollen schnellstens dort unten weg, das ist doch klar. Das sind wir unserem treuen Umfeld einfach schuldig. Aber ich persönlich glaube einfach nicht daran, dass wir in diesem Jahr noch spielen können. Zu vieles spricht dagegen.“

 Co-Trainer Chris Schweinsberg (rechts) im Gespräch mit Chefcoach Jörg Schomburg.

Co-Trainer Chris Schweinsberg (rechts) im Gespräch mit Chefcoach Jörg Schomburg.

Foto: Ja/Blazy, Achim (abz)

Schweinsberg hat viele Jahre in Ratingen gewohnt, das TVR-Umfeld war der Hauptgrund, jetzt wohnt er wieder in Düsseldorf. Er ist noch ledig, mit Josie fest liiert. Sein Job ist in Duisburg. Im Schwerpunkt gilt es für ihn, die Kreuzfahrtschiffe zu versorgen. „Vom Toilettenpapier bis zu den Essensvorräten, alles muss rangekarrt und bestens organisiert werden. Das ist mein Haupt-Aufgabengebiet“, erzählt er. Aber die Kreuzfahrtschiffe fahren derzeit nicht, es stehen also gewaltige Berufssorgen an. „Zum Glück haben wir noch andere gute Kunden“, ergänzt er dann. „Aber hoffentlich ist diese schlimme Pandemie-Zeit schnellstens vorbei.“ Damit meint er nicht nur die vielen Sorgen rund um den Handball.

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