Handball TuS tritt im Tabellenkeller auf der Stelle

Mönchengladbach/Angermund/Ratingen · Die Lintorfer vergeben in Geistenbeck zu viele Chancen und verlieren in der Handball-Oberliga 22:28. Sie bleiben damit Drittletzter, für Schlusslicht TV Angermund ist auch in Oppum nichts zu holen. In der Verbandsliga siegt „Interaktiv II“, in der Landesliga verliert der TV Ratingen.

Szene vom Debüt: Lintorfs Joshua Rippelmeier wird bei diesem Wurf von zwei Geistenbeckern geblockt.

Szene vom Debüt: Lintorfs Joshua Rippelmeier wird bei diesem Wurf von zwei Geistenbeckern geblockt.

Foto: Horst Lesch/TuS/Horst Lesch

Beim Debüt von Joshua Rippelmeier für den TuS 08 Lintorf war so ziemlich alles dabei, was ein Handballer in einem Spiel erleben kann. In der 19. Minute kam der Zugang von den Adlern Königshof in die Partie beim TV Geistenbeck und knallte den Ball in Unterzahl per Unterkante Latte erst einmal zum 7:10 aus Lintorfer Sicht ins Tor – so kann man mal beginnen. Sein Kreisläufer Andreas Kropp verkürzte auf 8:10, dann lieferte Rippelmeier den Assist für Silas Müskens‘ 9:10 (22.), bei dem er noch eine Zeitstrafe gegen die Hausherren herausholte. Doch schon hier begann die Geschichte des Spiels: Immer, wenn der TuS zum Ausgleich hätte kommen können, leistete er sich Fehler und ließ den Gegner davonziehen. So stand es zur Pause 16:13 für Geistenbeck und am Ende 28:22.

Dass das 1:1 durch Vincent Rose nach 4:17 Minuten das letzte Unentschieden sein würde, war da weder abzusehen, noch am Ende nötig. Beim Spielstand von 16:15 (36.) unterlief Rippelmeier ein Stürmerfoul, wobei der Geistenbecker Außenverteidiger allerdings auch verdächtig in Bewegung durch den Kreis war, wenig später spielte der Lintorfer Zugang, der im Trikot von Mathis Friedrich auflief, Max Strunk am Kreis frei zum 18:19 (44.). Den Gastgebern unterlief ein technischer Fehler, Müskens ging in den Gegenstoß – und setzte den Ball an die Latte (45.).

Zwei Minuten später bekam Rippelmeier in der Abwehr eindeutig einen Ellbogenschlag von Marko Markovic ab, monierte das entsprechend bei seinem Gegner und sah dafür ebenso zwei Minuten wie der Geistenbecker. Doch es gab eine schöne Szene danach: In der nächsten Unterbrechung lief Rippelmeier zu Markovic und umarmte ihn an der Bank des Gegners – alles wieder gut. Nur nicht das Ergebnis aus Lintorfer Sicht, die in der Folge auch einmal benachteiligt wurden: Geistenbecks Timo Hüpperling fiel nach seinem Wurf auf den Hinterkopf und musste behandelt werden, der TuS wechselte Ali-Tuna Demir ein – und der bekam dann vom Schiedsrichter-Gespann eine Zeitstrafe, obwohl er die Situation auch nur von außen gesehen hatte. Die Unparteiischen gaben dem Protest nach – und suchten sich einen anderen Lintorfer, den sie herausstellen konnten: Es traf Rose. So war der TuS in doppelter Unterzahl und kassierte das 23:19 (49.).

Verloren war das Spiel da noch nicht, aber die Gäste warfen nun einfach zu oft die Bälle weg. Da half auch die Steigerung von Aaron Hallfeldt, der in Halbzeit eins nur vier Bälle gehalten hatte, nicht: Der Torwart kam am Ende auf zwölf Paraden, aber dafür vergaben vorne Müskens, Matthias Hackbeil, Christoph Lesch und Kropp – Spiel vorbei. „Ich hätte hier gerne gewonnen“, sagte Rippelmeier, der sein Debüt als „Okay“ einstufte und ergänzte: „Ich muss auf jeden Fall noch ein bisschen länger mit der Mannschaft trainieren und bin dann froh, wieder Gas zu geben. Diese Niederlage war nicht notwendig, das Spiel kann man gewinnen.“

Sein Trainer Felix Linden hatte einen „am Ende verdienten Sieg für Geistenbeck“ gesehen und fand: „Das Torwart-Duell geht ganz deutlich an Geistenbeck, wir haben zu viele freie Bälle verworfen. Unsere Chancenverwertung, gerade in Eins-gegen-Null-Situationen mit dem Torwart, war katastrophal. Es ist sehr oft diese Saison so, dass wir, wenn wir die Chance auf das Unentschieden haben, verwerfen. Das ist leider die Chronik der letzten Wochen.“ Und so tritt sein TuS im Tabellenkeller etwas auf der Stelle.

Ganz unten ist weiterhin der TV Angermund: Das Schlusslicht hielt bei Handball Oppum bis kurz vor der Pause ordentlich mit. Da erzielte Christoph Wagner den Anschlusstreffer zum 12:13 (22.), wenig später traf Ben Luca Kleinrahm zum 13:14 (25.). Aber nach dem Wechsel waren die Gastgeber wie erwartet deutlich überlegen, und der TVA unterlag 29:37 (16:18). Es war die achte Niederlage im achten Spiel.

„Interaktiv Handball II“ hat seinen glänzenden zweiten Verbandsliga-Platz sicher verteidigt. Am Sonntagabend kamen die Rot-Weißen beim Nachbarn SV Kettwig zu einem klaren 39:31-Sieg, der schon Mitte der zweiten Hälfte gesichert war. Über die 17:14-Halbzeitführung warf Salim Bakhsh ein 24:17 (38.) heraus, und der alles überragende Tim Zeidler legte zum 28:21 (42.) nach. Der 24-jährige Linkshänder verwandelte auch alle sechs Strafwürfe sicher. Und so war in Kettwig das Match früh entschieden. „Der Sieg muss auch in dieser Höhe als verdient bezeichnet werden“, freute sich Co-Trainer Rene Osterwind. „Wir müssen aber auch zugeben, dass Kettwig dezimiert antrat. Dort fehlten einige Leistungsträger.“ Aber auch das kann die starke Verfassung der „Interaktiv“-Reserve nicht schmälern. Aus den letzten sechs Spielen wurden stolze elf Punkte eingefahren.

Recht überraschend holte Liga-Konkurrent TuS Lintorf II im vierten Auswärtsspiel die ersten Punkte. Bei der stark eingeschätzten TG Cronenberg setzten sich die Lintorfer mit einer feinen Abwehrleistung 25:20 (12:12) durch, und Manager Kalle Töpfer freute sich: „Jetzt sind wir im Mittelfeld angekommen.“ Nach 20 Minuten sah es schon ganz gut aus beim 10:6 durch Leon Pape. Er war der Beste bei den Grün-Weißen. In der 40. Minute hieß es aber wieder 16:16, es stand Schwerstarbeit an. Dann die 53. Minute, wieder traf Leon Pape, jetzt hieß es 22:17 für die TuS-Reserve, da kamen die Cronenberger nicht mehr heran. Und in der Tabelle sind die beiden Mannschaften nun punktgleich.

Der TV Ratingen steht in der Landesliga wieder auf einem Abstiegsplatz. Bei der mächtig ambitionierten HSG Velbert/Heiligenhaus unterlagen die Grün-Weißen hoch 16:30 (9:15). Mit der ersten Hälfte war Trainer Stefan Oberwinster noch halbwegs zufrieden gegen einen übermächtigen Gastgeber, nicht aber mit dem Durchgang zwei. „Da haben wir nichts mehr auf die Kette bekommen“, so Oberwinster.

Der TV Angermund II konnte seinen dritten Landesliga-Punkt einfahren: Beim ETB Schwarz-Weiß Essen II gab es ein 33:33 (15:15), ein stolzes Ergebnis für die geplagten TVA-Handballer. Dennoch bleibt die Reserve am Tabellenende. Die Hausherren führten nach 47 Minuten 28:24, aber wenig später konnten die Gäste ausgleichen (51.). Dann führte Essen in der Regel immer knapp, die TVA-Reserve blieb aber dran. Den Punkt sicherte Routinier Oliver Mentzen mit seinem 33:33, da waren noch 43 Sekunden zu spielen. Den Essener Ballbesitz verteidigten die Gäste ordentlich.

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