Oberliga und Verbandsliga Diese Handball-Derbys sind brisant

Angermund/Lintorf/Ratingen · In der Handball-Oberliga empfängt der TuS 08 Lintorf den Nachbarn Mettmann-Sport, zudem gibt es ein Kellerduell zwischen dem TV Angermund und dem TSV Aufderhöhe. In der Verbandsliga gastieren der TB Wülfrath bei der „Interaktiv“-Reserve und die SG Langenfeld II bei Lintorfs „Zwoter“.

Sebastian Thole (mitte) ist seit Jahren der große Rückraum-Bomber des TuS 08 Lintorf, fehlt nun wohl aber gegen Mettmann-Sport verletzt.

Sebastian Thole (mitte) ist seit Jahren der große Rückraum-Bomber des TuS 08 Lintorf, fehlt nun wohl aber gegen Mettmann-Sport verletzt.

Foto: Achim Blazy (abz)

In der Walter-Rettinghausen-Halle steigt am Samstag das Kellerduell der Handball-Oberliga zwischen dem TV Angermund und dem TSV Aufderhöhe (18.30 Uhr). Das Schlusslicht erwartet den Vorletzten, beide Teams haben ihre ersten vier Auftaktspiele klar vergeigt. Hier schon, in diesem Match, dürfte sich abzeichnen, wer auf lange Sicht ganz unten bleibt und wem es zuzutrauen ist, die Liga zu halten.

Beim TV Angermund ist man eigentlich recht zuversichtlich, die Aufgabe gegen Aufderhöhe zu bewältigen. Dazu sagt der Sportliche Leiter Uli Richter: „Wir haben in der letzten Saison nur fünf Punkte geholt, und da schon war klar, was auch in dieser Spielzeit auf uns zukommt. Wir sind Realisten, keine Träumer.“ Er geht davon aus, dass Trainer Ralf Knigge seine Bestbesetzung aufbietet, von Ausfällen ist nichts bekannt.

Über die Leistung vom vergangenen Sonntag, als der TuS 08 Lintorf beim alten Rivalen HSV Überruhr eigentlich ohne echte Siegchance war, sind auch jetzt noch alle beim Aufsteiger tief enttäuscht. Ein erheblicher Grund dazu kann darin liegen, dass der Torjäger Sebastian Thole schon früh mit seiner Fingerverletzung (Kuppe ausgerenkt) ausschied und ins Krankenhaus musste. Es zeigte sich, dass der 25 Jahre alte Rückraum-Bomber nicht zu ersetzen ist. Er fehlt auch am Samstag im wichtigen Oberliga-Heimspiel gegen den Nachbarn Mettmann-Sport. Anwurf am Breitscheider Weg ist um 18 Uhr. Die Mettmanner hatten zum Auftakt dreimal Heimrecht und fuhren hier schon fünf wichtige Punkte ein. Das erste Auswärtsspiel in Haan anschließend ging hoch 25:33 verloren.

Wie ernst dieses Lintorf-Spiel in der Nachbarstadt genommen wird, zeigt, dass fast die gesamten Mettmanner Truppe mit den Betreuern vergangenen Sonntag in Kettwig weilte, um den TuS 08 gegen Überruhr zu beobachten. Viel zu sehen freilich gab es nicht, so schwach werden sich die Schützlinge von Trainer Felix Linden daheim kaum noch einmal präsentieren. So sieht das jedenfalls der Pressewart Hajo Pfeiffer: „Unser Angriffsspiel war viel zu langsam, oft stand es unter dem Druck des Zeitspiels. Und unter der Zeitnot haben wir viel verballert. Aber alles ist registriert. Wir müssen in eigener Halle einfach ein ganz anderes Gesicht zeigen.“

Mark Pfeiffer und Silas Mueskens sind wieder fit und stoßen dazu. Nach zuletzt drei Niederlagen und nur noch Tabellenplatz elf gibt es absolut nichts zu verschenken. Spannend wird es sein, wie sich bei den Mettmannern die Spieler zeigen, die man hier bestens kennt. Wie Matthias Jakubiak, der Torwart, der vor seinen mehrjährigen Angermund-Gastspiel auch in Lintorf aktiv war. Oder Niklas Rath, der in Angermund zuletzt eine ganz starke Saison spielte, ohne dort den letzten Platz verhindern zu können. Da aber spielte ihm Corona übel mit. Der Mettmanner Trainerstab mit dem Chef Andre Loschinski und dessen temperamentvollem Assistenten Markus Flieter ist auch unverändert, zudem ist der routinierte Tim Wittenberg immer noch dabei.

Anschließend, um 20 Uhr, spielt die Lintorfer Verbandsliga-Reserve. Sie erwartet mit der SG Langenfeld II einen Gast, der schlagbar scheint. Denn diese SGL-Reserve (Vorletzter) hat in diesem Sommer viele Leistungsträger verloren und zudem alle vier Auftaktspiele. So hofft man beim TuS 08 auf den zweiten Heimsieg.

Mit dem überzeugenden Derby-Heimsieg über den TuS Lintorf II hat „Interaktiv Handball II“ beste Werbung betrieben für sein Verbandsliga-Heimspiel am Samstag gegen den Nachbarn TB Wülfrath. Anwurf an der Gothaer Straße ist um 15 Uhr. Ganz oben ohne Verlustpunkt stehen nach vier Spieltagen der TSV Aufderhöhe II und der Ratingen-Bezwinger LTV Wuppertal II, und dann kommt schon „Interaktiv II“ mit Platz vier. Die Wülfrather folgen auf Rang sechs, beide sind mit zwei Miesen belastet. Also: Nur der Sieger dieses brisanten Nachbarderbys bleibt in der engsten Verfolgergruppe. 

Es gibt vor diesem Match ein großes Wiedersehen. Ganz vornean aus Ratinger Sicht mit dem Wülfrather Trainer Leszek Hoft, der mit der Familie Schlierkamp seit vielen Jahren ganz eng befreundet ist. Der Lehrer aus Solingen führte einst diese „Interaktiv“-Reserve in die Verbandsliga, dann übergab er sie an Rene Osterwind. Der schaffte in seinen vier Jahren stets den Liga-Erhalt, bevor er in diesem Sommer freiwillig zurücktrat in die Rolle des Co-Trainers. Es tragen aber noch zwei Ex-Ratinger das Wülfrather Trikot. Vornean Marcel Müller, der auch mit seinen 40 Jahren nicht nur für viele Tore gut ist, sondern immer für Extra-Einlagen. Sei es mit unglaublichen Kunstwürfen oder auch, wenn er sich giftig anlegt mit jenen Personen, die darum betteln. „Aber nach dem Abpfiff hat Marcello umgehend alles vergessen“, verrät Rolf Schlierkamp, der „Interaktiv“-Vereinsmitbegründer. In Handballer-Kreisen wird Müller überall „Marcello“ genannt. Auch der stets gefährliche Wülfrather Timo Schmitz trug lange das „Interaktiv“-Trikot.

„Wir kennen diese Wülfrather Truppe ganz genau“, erklärt Rene Osterwind. „Aber die kennen auch uns. Das wird ein ganz enges und hoch dramatisches Ding. Nervenstärke ist hier angesagt.“ Sicherlich auch für die Fans. Salim Bakhsh ist wieder dabei, die Gastgeber sind also gegenüber dem Lintorf-Sieg vor allem in der Abwehr weiter verstärkt.

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