Handball TuS 08 gibt den Derby-Sieg aus der Hand

Lintorf/Angermund/Ratingen · In der Handball-Oberliga führen die Lintorfer lange gegen Mettmann-Sport, verlieren aber 30:32. Der TV Angermund ist in der Spielklasse völlig überfordert. In der Verbandsliga siegt die TuS-Reserve, „Interaktiv II“ spielt unentschieden. Der TV Ratingen kassiert eine Klatsche in der Landesliga.

 Vincent Rose (am Ball) war bester Werfer des TuS 08 Lintorf gegen Mettmann-Sport, doch seine sieben Treffer reichten dem Handball-Oberligisten nicht zum Sieg.

Vincent Rose (am Ball) war bester Werfer des TuS 08 Lintorf gegen Mettmann-Sport, doch seine sieben Treffer reichten dem Handball-Oberligisten nicht zum Sieg.

Foto: Ulrich Bangert/Bangert

Die Talfahrt des TuS 08 Lintorf in der Handball-Oberliga nimmt kein Ende. Auch das Heimspiel gegen den Uralt-Rivalen Mettmann Sport ging mit 30:32 (17:12) letztlich verloren. Die vierte Niederlage hintereinander, aber diesmal eine, die so niemals sein musste. Denn vor dem Wechsel waren die Gastgeber klar überlegen, standen vor allem hinten sehr sicher, ließen in diesem Spielabschnitt nur zwölf Gegentore zu. Die zweite Halbzeit lief auch noch lange Zeit ordentlich. So beim 23:17 (36.) durch Vincent Rose, und der traf wenig später auch zum 24:19.

Zum Ende verlief es dann grausig. Mettmann war beim 24:24 erstmals wieder dran (47.), aber es gelang wieder eine knappe Führung mit 25:24 durch Christoph Lesch und dann 26:24 durch Jan Lenzen (49.). Nur, Mettmann warf das nicht aus der Bahn. In der 52. Minute langen die Lintorfer erstmals wieder seit dem 8:9 hinten – 27:28. Dann fiel das 28:28 durch Lenzen (54.), doch nun ließ der TuS 08 eklatant nach. Zum vierten Mal wurde das leere Lintorfer Tor getroffen, Max Strunk, der stark in der Abwehr spielte (wie man es von ihm kennt), verfehlte bei drei Strafwürfen. Und so war Mettmann nicht zu bezwingen. Obwohl der TuS 08 beim 30:30 durch Ali Tuna-Demir noch einmal heran kam. Aber in den beiden Schlussminuten war bei den Gastgebern das Pulver restlos verschossen. Mettmann wirkte erheblich frischer und gewann deshalb verdient.

Lintorfs Trainer Felix Linden rang anschließend mit den Worten: „Diese Niederlage tut richtig weh. Bis zur 45. Minute lief alles nach Plan. Dann waren wir im Rückzug zu langsam, und nichts ging mehr.“ Die Saison wird wohl erheblich schwerer, als es vorhersehbar war. Jetzt stehen wegen der Herbstferien erst einmal zwei Wochen Pause an.

Die Handball-Oberliga ist für den TV Angermund zwei Nummern zu groß. Auch das vierte Punktspiel ging hoch verloren, daheim mit 22:34 (10:19) gegen den bisher ebenfalls punktlosen TSV Aufderhöhe. Wie die Blau-Weißen diese Saison durchstehen wollen, ist ihr Geheimnis. Sinnvoll wäre es gewesen, die Mannschaft nach der desas­trösen Vorsaison, als man selbst als Tabellenletzter nicht abstieg, in diesem Sommer zurückzuziehen und in der Landesliga einen Neustart zu unternehmen. Solcher Handball wie derzeit ist niemandem zuzumuten. Nicht den restlos überforderten Spielern und erst recht nicht den arg strapazierten Zuschauern. Gegen Aufderhöhe hielten die Blau-Weißen fünf Minuten mit, da warf der frühere Lintorfer Jan Faßbender zum 3:2 ein. Wenig später glich Kevin Held zum 4:4 aus. Dann stand es 4:8 – und das Debakel nahm seinen Lauf.

Der TuS Lintorf II hat in der Verbandsliga den zweiten Saisonsieg eingefahren. Das Schlusslicht SG Langenfeld II wurde in einer hochdramatischen Schlacht 25:24 (10:12) bezwungen, wobei die Entscheidung erst in den Schlussminuten fiel. In der 55. Minute glich Leon Pape zum 23:23 aus, dann legten Jost Scholl und wieder Pape ein 25:23 nach (56.). Die Gäste, die vorher meist vorne lagen, kamen nicht mehr ganz heran, sie bleiben damit am Tabellenende, und die Lintorfer haben den Anschluss zum unteren Mittelfeld hergestellt.

Das Verbandsliga-Nachbarderby zwischen „Interaktiv Handball II“ und dem TB Wülfrath war nichts für schwache Nerven. Allein in der hochdramatischen Crunchtime hätten beide Teams alles für sich entscheiden können. Die Ratinger mussten weitgehend in Unterzahl die beiden Schlussminuten bestreiten nach der Zeitstrafe gegen Tim Seltmann. Es stand 28:28, dann warf Jonas Perschke bei einem Gegenstoß zum 29:28 ein. Es waren nun noch 40 Sekunden zu spielen. Aber Wülfrath nutzte die Restspielzeit geschickt. Die Gäste erzielten den 29:29-Ausgleich, das war zugleich der Endstand, durch den starken Connor Nitzschmann, und auch in den letzten 20 Sekunden kamen beide Teams noch zu Abschlüssen. Aber dieses Unentschieden ist völlig gerecht, einen Sieger hätte diese hochdramatische Partie nicht verdient.

Dabei sah es vor dem Wechsel überhaupt nicht gut aus für die Ratinger, die 9:14 (21.) in Rückstand gerieten. Aber bis zum Wechsel kamen sie dank des ganz starken Bastian Schlierkamp noch auf 15:16 heran. In dieser Phase warf der Vereins-Chef vier enorm wichtige Tore. Dann, nach 40 Minuten, gelang die erste Führung durch Max Wasse (40.). Es folgten aber auch wieder Rückstände, es blieb hochdramatisch. Und nach dem Schlusspfiff waren beide Seiten völlig zufrieden mit dem Ergebnis. Ratingens Co-Trainer Rene Osterwind sagte: „In der ersten Halbzeit hatten wir eine Phase, in der wir überhaupt nicht wach waren. Einen Fünf-Tore-Rückstand zu verkraften, das ist ganz schwer. Dann bekamen wir den Wülfrather Kreisläufer besser in den Griff, und zum Schluss konnten beide Mannschaften noch gewinnen.“ Überragend spielte sein Torwart Max Zeidler mit 14 Paraden. Immerhin bleiben somit die beiden Nachbarteams oben dran.

Eine üble Derby-Abfuhr musste der TV Ratingen in der Handball-Landesliga beim HSV Überruhr II hinnehmen. Gespielt wurde in Kettwig, und die Ratinger unterlagen haushoch 18:31 (7:15). Überruhr ist nun Tabellendritter, und die Ratinger stürzten in den Tabellenkeller. Deren Coach Stefan Oberwinster schimpfte dann lauthals: „Wir hatten eine unterirdische Wurfquote. Wir sind 59 Angriffe gelaufen und erzielten gerade mal 18 Tore. Das ist viel zu wenig.“ Damit hat sich der Routinier noch gnädig ausgedrückt. Nach 20 Minuten hieß es schon 4:10-Rückstand des TVR, und Überruhr hatte anschließend einen netten Sonntagnachmittag.

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