Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Handball Lintorf nimmt Überruhr auseinander

Ratingen · Handball-Verbandsliga: Wie schon im Hinspiel dominiert der TuS 08 Lintorf die SG Überruhr nach Belieben und gewinnt diesmal 35:22. Sebastian Thole und Aaron Hallfeldt bereiten den Gästen größte Probleme. Dagegen enttäuschen die Reserve der SG Ratingen und der TV Ratingen in ihren Heimspielen.

 Und wieder ein Tor für den TuS 08 Lintorf gegen Überruhr: Cedric Wentzel (links) erzielt einen seiner sechs Treffer gegen den Tabellenvierten.

Und wieder ein Tor für den TuS 08 Lintorf gegen Überruhr: Cedric Wentzel (links) erzielt einen seiner sechs Treffer gegen den Tabellenvierten.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Erneut bot der TuS Lintorf gegen den SV Kettwig entfesselten Handball und gewann das Heimspiel gegen den Verbandsliga-Tabellenzweiten sensationell 35:22 (17:11). Ein herber Rückschlag für die Kettwiger im Kampf um den Meistertitel, jetzt wird es ganz schwer, von Platz drei aus noch oben anzugreifen. Und am Breitscheider Weg war der Teufel los. Siege über den benachbarten Erzrivalen zählen immer doppelt, und wenn sie dann noch derart souverän gelandet werden, dann sind dem Jubel keine Grenzen gesetzt.

Trainer Markus Wölke hatte gegen seinen Ex-Klub eine Überraschung parat. Er bat Gerrit Kuhfuß aus der zweiten Mannschaft, mitzuhelfen, dass die Punkte am Breitscheider Weg bleiben. Kuhfuß ist 32 Jahre alt, er spielte mit Leichlingen und Krefeld in der 3. Liga, nun wohnt er in Lintorf und will dort in der Reserve spielen. Aber der Bitte des Trainers mochte er nicht widersprechen, er wirkte mit und zeigte im Innenblock eine Klasseleistung.

Kettwig hielt nur in der Startphase, bis zum 3:3, mit, dann setzten sich die Hausherren bis zur 23. Minute 14:7 ab. Das war schon der Knackpunkt. Gäste-Keeper Florian Kundt ließ sich früh völlig entnervt auswechseln, und an der Klasse-Abwehr des TuS 08 bissen sich dessen Vorderleute die Zähne aus. Lintorfs Vorstandsmitglied Norbert Heinemann befand bei 28:16 nach 48 Minuten: „So hätten wir immer auftrumpfen müssen. Dann wären wir ganz oben dabei.“ Das Urgestein des TuS 08 legte zudem größten Wert auf die Feststellung, dass das Coronavirus nicht in Lintorfer Handballerkreisen zuschlug. Das Spiel der Reseve gegen Kettwig war deshalb abgesagt worden.

Alles überragend beim TuS 08 spielten Sebastian Thole, den die Gäste nie in der Griff bekamen, und Aaron Hallfeldt. Der hütete den Kasten die gesamten 60 Minuten mit 14 Glanzparaden. Zwei Tore blieben ihm verwehrt, als Kettwig ohne Keeper spielte. Aber Hallfeldt verfehlte die leere Gäste-Kiste. Dann die Trainer. Assistent Dirk Bauerfed: „Wenn wir die letzten fünf Minuten herausnehmen, war es extraklasse, was wir gespielt haben. Aber dieser erneute Kantersieg muss am Samstag beim TV Ratingen bestätigt werden.“ Und sein Chef Markus Wölke: „So ein Sieg macht uns alle stolz. Es gibt nichts zu meckern, alles stimmte, von A bis Z.“

Chris Schweinsberg spielt schon acht Jahre Handball beim TV Ratingen. Aber so sauer wie am späten Samstagabend, nach der 23:33-Heimpleite gegen die SG Überruhr, sah man den mitspielenden Co-Trainer noch nie. „Es herrschte keine Stimmung in der Mannschaft, es gab kein Aufbäumen, wir haben noch schlechter gespielt als vorige Woche in Dümpten“, schimpfte der 33-Jährige. „Schon unser Start verlief grausig, und anschließend sind wir nie aufgewacht.“ Da er die gesamte Vorwoche das Bett hüten musste (Grippe), wechselte er sich nicht ein. „Es hätte keinen Sinn gemacht“, so Schweinsberg. „Ich bin einfach nicht fit.“

Seine Ratinger bezogen damit die dritte Niederlage in Folge, das Verbandsliga-Punktverhältnis ist weiter negativ, und am Samstag kommt der Erzrivale TuS Lintorf an den Europaring (17.30 Uhr). Die Gäste schmerzt die Hinrunden-Heimpleite immer noch heftig, sie wollen eine klare Revanche. Wie die Ratinger diese Heimaufgabe lösen wollen, weiß niemand. Dabei kam Überruhr geschwächt an den Europaring. Vier Stammspieler mussten ersetzt werden, allen voran Ex-Profi Philipp Pöter. Aber der kommt in dieser Saison ohnehin mit seinen Knieproblemen nicht mehr zum Einsatz.

Die Ratinger gerieten gleich klar in Rückstand, und bei 11:15 beim Wechsel war schon eine erste Vorentscheidung gefallen. Bis dahin spielten die Hausherren schwach, aber anschließend noch schwächer. Die Gäste trafen wie sie wollten. Die Ratinger Schlussleute Marco Sobotta bis zur 36. Minute und anschließend Max Scholz bekamen kaum eine Hand an die Bälle. Diese beiden nahm Schweinsberg aber in Schutz: „Was sollten sie halten? Die Überruher kamen ständig zu freie Würfen. Alle haben grausig schlecht gespielt, und dann darf man niemals die Schuld den Torhütern zuweisen.“ Nach 52 Minuten hatte Überruhr einen Zehn-Tore-Vorsprung herausgeworfen (der TV lag gar 19:30 zurück) und hatte keine Probleme, dies zu verteidigen.

Es wurden durch Tristan Beckmann und Mats Wiedemann auch noch zwei Strafwürfe ausgelassen, all das passte einfach zu dieser grausigen Heimpleite. Tobias Demming war in der Endphase ein kleiner Lichtblick, als ihm bei seinem Kurzeinsatz noch drei Treffer gelangen. Einfluss auf das Gesamtbild freilich hatte auch dieses nicht.

TV: Sobotta (1. bis 36 Minute), dann Scholz - Wiedemann 4, Czarnecki 2, Schmidt 1, Benny Heimes 2, Hanneken, Metelmann 7, Pani 1, Max Beckmann 1, Florian Heimes 2, Demming 3, Tristan Beckmann. Zuschauer: 80.

Es muss kurz und bündig als richtig grausig bezeichnet werden, wie die SG Ratingen II im so bedeutsamen Verbandsliga-Heimspiel gegen das Kellerkind TB Solingen aufgetreten ist. 20 Gegentore wurden schon im ersten Durchgang kassiert (19:20), und dann wurde nichts daraus gelernt. Nichts besserte sich. Die Ratinger spielten anschließend noch schwächer und kamen bei der 31:35-Niederlage kaum einmal für einen Punkt infrage. Selbst die einzige Führung im zweiten Durchgang, als Florian Ludorf zum 26:26 ausglich und wenig später Bastian Schlierkamp das 27:26 gelang, selbst das weckte keine neuen Kräfte. Auch nicht der Anschlusstreffer durch Marcel Müller zum 29:30 per Siebenmeter (54.).

Den Gästen gelangen anschließend zwei gute Angriffe, die SG-Reserve fiel 29:32 zurück, und in den letzten drei Minuten war nichts mehr zu retten. „So geht es steil runter in die Landesliga“, sagte ein total enttäuschter Trainer Rene Osterwind. „Keiner wollte decken, die Torhüter wehrten kaum etwas ab, und wenn man dennoch 30 Tore wirft, muss es eigentlich zu einem Punkt reichen. Aber das Abwehrspiel war 60 Minuten eine einzige Katastrophe.“ Ähnlich sah es Co-Trainer Hendrik Jän­sch: „Ich will ganz vorsichtig sein mit meinen Worten. Aber mit so wenig Gegenwehr kann man kein Handballspiel gewinnen.“ Und nun kommen zwei echte Knaller-Aufgaben auf die Ratinger zu: Am Freitag bei der BHC-Reserve, und dann treten die Bergischen Panther (21. März) an der Gothaer Straße an. Wie die SG-Reserve da was holen will im Abstiegskampf, das weiß niemand.

Dennoch, einer muss für dieses Solingen-Heimspiel gelobt werden: Alex Enders. Der baumlange Kreisläufer traf fast immer, wenn er halbwegs ordentlich angespielt wurde. Für die Abwehr-Arbeit wurde er geschont, da trifft den 26-Jährigen allein deshalb keine Schuld.

SG Ratingen II: Karmaat, Schmitz - Zeidler, Wergen 5, Bakhsh, Schlierkamp 6/1, Ludorf 2, Enders 9, Blumenthal 1, Pakullat, Oppitz 1, Müller 8/3, Steppke. Zuschauer: 55.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort