Fußball Türkgücü freut sich auf moderne Anlage

Ratingen · An der Schwarzbachstraße ist einer der letzten Fußball-Ascheplätze der Region nun verschwunden. Der neue Kunstrasenplatz beendet den Standort-Nachteil für den B-Ligisten Türkgücü Ratingen, dessen Vorsitzender Mevlut Aydin große Pläne hat.

 Noch fehlt das Grün, aber die Sportanlage an der Schwarzbachstraße soll bald für Türkgücü und Schulen nutzbar sein.

Noch fehlt das Grün, aber die Sportanlage an der Schwarzbachstraße soll bald für Türkgücü und Schulen nutzbar sein.

Foto: Achim Blazy (abz)

In zwei Monaten, so hofft Türkgücü Ratingen, der Fußballklub aus der Kreisliga B, ist dessen neue Sportanlage an der Schwarzbachstraße fertig. Dann ist auch der letzte fußballtaugliche Ascheplatz in der Dumeklemmerstadt verschwunden, dann verfügt auch Türkgücü über eine konkurrenzfähige Anlage. Samt neuem Klubhaus, das alte wird in Kürze abgerissen. Und auf die neue Anlage freuen sich die Ratinger endlos. Mevlut Aydin ist seit acht Jahren der Türkgücü-Boss, er ist der Nachfolger des unvergessenen Vereins-Mitbegründers Ekrem Mustafaoglu. Aydin sagt: „In den letzten Jahren war es ungemein schwer, an gute Spieler zu kommen. Die vielen Vereine ringsherum haben alle längst herrliche Anlagen, wir konnten nur einen uralten Ascheplatz bieten. Aber das ändert sich nun.“

Das gefällt auch dem Stadtsportverband (SSV) Ratingen. „Wir unterstützen das natürlich“, sagt der Vorsitzende Michael Schneider. Er erinnert sich, dass es damals Diskussionen im Sportausschuss gab, ob man an der Schwarzbachstraße ein Großspielfeld oder lieber Kleinfelder und Leichtahtletik-Anlagen bauen wolle. „Dass man sich für das Großspielfeld entschieden hat, finde ich richtig. Immerhin ist an der Schwarzbachstraße ein Fußball-Verein beheimatet, der auch noch einen integrativen Charakter für die Stadt hat“, betont Schneider. „Und wo sollte Türkgücü sonst hin? Das war ja mit einer der letzten Ascheplätze der ganzen Region und für den Verein auf jeden Fall ein Standort-Nachteil und nicht mehr zeitgemäß. Jetzt bekommt er eine moderne Anlage mit Großspielfeld, aber auch mit einer Weitsprung-Anlage und einer Tennen-Laufbahn, damit auch die benachbarten Schulen das Gelände nutzen können. Da sind wir sehr für“, sagt der SSV-Vorsitzende, der findet, dass das ebenfalls in den Stadtentwicklungsplan passe, weil es so kurze Wege und Sicherheit für die Schüler gebe.

Schneider ist zudem 2. Vorsitzender des Oberligisten Ratingen 04/19 und weiß, dass sein Klub auch Trainingszeiten auf der neuen Anlage angefragt hat, weil „wir mit den zwei Plätzen, die wir haben, nur bedingt auskommen für unsere 26, 28 Mannschaften. Das merken wir zu Corona-Zeiten noch mehr. Vorher war es fast kein Problem, aber jetzt können wir nicht mit drei Mannschaften auf einer Spielfeld-Hälfte trainieren.“

Die Anlage an der Schwarzbachstraße erhält übrigens als Füllmaterial für den Kunstrasen kein Kunststoff-Granulat, das umweltschädlich sein soll, sondern Alpha-Sand. Der besteht aus speziell gerundeten Sandkörnern, die weniger scheuern als normale. Zudem – und da lobt Schneider die Stadtverwaltung ausdrücklich – erhält das Gelände an der Schwarzbachstraße noch eine Bewässerungsanlage, falls irgendwann einmal anderes Füllmaterial verwendet werden soll.

Was Schneider zudem gefällt: Türkgücü baut das Klubhaus selbst und erhält dafür einen Planungszuschuss von der Stadt im fünfstelligen Euro-Bereich. Ähnlich hatte das unter anderem auch der ASV Tiefenbroich gestemmt.

So ist nun die Infrastruktur für Türkgücü zumindest so bereitet, dass es auch sportlich Erfolge geben kann, die Aydin sich vom Umbau erhofft. Der 55-Jährige, Autoverkäufer von Beruf und seit seinem 16. Lebensjahr in Deutschland beheimatet (er wohnt in Ratingen Süd), hat große Pläne. Wie einst schon zu Mustafaoglus Zeiten wird wieder intensive Jugendarbeit abgestrebt. Einen türkischen Ex-Nationalspieler, der später mit dem VfL Bochum in der Bundesliga auflief, hat der Boss bereits an der Angel. „Den Namen rücken wir aber erst in Kürze raus, wenn sich alles in trockenen Tüchern befindet“, sagt Aydin. Zu Zeiten von Mustafaoglu, der nun als Rentner ständig zwischen Deutschland und der türkischen Heimat hin- und herpendelt, spielte vor allem die A-Jugend in der Leistungsklasse. Türkgücü war zudem zwei Spielzeiten mit den Senioren in der Bezirksliga vertreten.

Die vergangene Spielzeit wurde als Aufsteiger in die Kreisliga B mit Platz neun abgeschlossen. Ob nun auf Anhieb mehr herausspringt, das wollte Aydin nicht kommentieren, aber die Pläne gehen in diese Richtung. Vier Spieler des alten Kaders gehen: Yusuf Kartal, Malik Gündüz, Diego und Eyüp Akbalik. Und vier Neue kommen: Der im Ratinger Raum bestens bekannte Torjäger Rafet Zeka, dann Faruk und Blerim Krasniqi, zudem Hedon Terpeza. Abgeschlossen sind die Kaderplanungen aber nicht. Aydin: „Wir sind für alle Spieler, auch Betreuer und Fans, völlig offen. In alle Richtungen.“ Das Training findet derzeit auf dem Sportplatz des TuS Homberg am Füstingweg statt. Der Dienstag ab 19 Uhr ist der ideale Tag, an dem man sich bei Türkgücü umschauen kann, jetzt noch im alten Klubhaus an der Schwarzbachstraße.

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