Fußball Trotz Überzahl ist Ratingen 04/19 gegen den TVD Velbert chancenlos

Ratingen · Oberliga-Konkurrent TVD Velbert kassiert im Lokalduell sechs Gelbe und eine Gelb-Rote Karte, spielt deshalb über weite Strecken in Unterzahl. Diesen Vorteil können die Ratinger Fußballer allerdings nicht ausnutzen.

 Moses Lamidi (links) vergab eine der guten Ratinger Chancen.

Moses Lamidi (links) vergab eine der guten Ratinger Chancen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Alle hatten gewarnt vor dem heutigen Gast im Ratinger Stadion, dem TVD Velbert. „Der TVD ist eine starke Mannschaft, die mit uns auf Augenhöhe kämpft und ein ernsthafter Konkurrent für die Aufstiegsrunde ist“, sagte Jens Stieghorst, Vorsitzender von Ratingen 04/19. Auch Trainer Martin Hasenpflug blies in das gleiche Horn: „Die Gäste haben ein starkes Team. Zudem haben sie ihren Trainer gewechselt. Das motiviert besonders.“

Schon nach sechs Minuten sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten. Denn die konterstarken und schnellen Gäste setzten sich auf der rechten Seite durch, Ratingens Kobina hatte das Nachsehen, ebenso Torwart Dennis Raschka, der leicht ausgespielt wurde. Den Querpass brauchte Björn Kluft nur noch locker über die Linie zu drücken. Die Hausherren brauchten einige Zeit, um diesen Schock zu verdauen. Aber mit zunehmender Spieldauer fanden sie ins Spiel und kamen auch zu Torchancen. Doch die Gäste setzten mit ihren Kontern immer wieder Nadelstiche in die Ratinger Abwehr. In der 28. Minute prallten Ratingens Özbayrak und Velberts Pölker mit den Köpfen zusammen. Beide blieben liegen, mussten minutenlang behandelt werden und wurden schließlich ausgewechselt.

Dann versemmelte Velberts Kluft eine Riesenchance zum 2:0. Kurz darauf handelte sich Kluft die zweite Gelbe Karte ein und ging mit Gelb-Roter Karte vom Platz.

Wer nun glaubte, dass die Hausherren in Überzahl die Gäste ausspielen würden sah sich getäuscht: Velbert blieb mit seinen Kontern torgefährlich. Ratingen erspielte sich zwar eine optische Übermacht, doch großartige Chancen blieben Mangelware. Eine solche vergab Lamidi, der vier Meter vor dem Velberter Torwart frei zum Schuss kam, aber Ollhaus parierte mit einem sensationellen Reflex (66.). Fünf Minuten später war es aber soweit: Tim Potzler wurde im Strafraum der Velberter gefoult. Den fälligen Elfmeter verwandelte Ali Ilbay zum 1:1.

Als sich alle mit einer Punkteteilung abgefunden hatten, passierte es doch noch. Die Gäste hatten sich auf der rechten Seite durchgespielt und holten einen Eckball raus. Velberts Abwehrriese Maik Bleckmann ging mit nach vorne und köpfte das Leder aus drei Metern ins Ratinger Gehäuse zum Siegtor für die Gäste (87.). Die restliche Zeit einschließlich der sechs minütigen Nachspielzeit brachte Velbert locker über die Runden.

Diese Phase des Spiels war typisch für das Ratinger Spiel: Irgendwie hatte man den Eindruck, dass die Ratinger Mannschaft sich zwar sehr engagierte, aber nur wenig zustande brachte und von daher nicht unverdient den Gästen den Sieg überlassen musste. Vielleicht aber waren die Ratinger auch zu brav. Dafür spricht, dass die Gäste sechs Gelbe Karten und eine Gelb-Rote hinnehmen mussten, während 04/19 nicht eine einzige Karte kassierte. Nach dem Spiel erklärte Trainer Hasenpflug: „Wie das Tor zum 2:1 für Velbert gefallen ist, dass muss ich mir einmal genau ansehen. Vielleicht hätte unser Torwart Raschka herauskommen müssen.“ Wohl wahr, lautet doch eine uralte Torwart-Regel schließlich: In der Box ist der Torwart der König.

Vereinsboss Jens Stieghorst war stinksauer: „Ich bin total enttäuscht. Über eine Halbzeit in Überzahl zu spielen, aus der wir kein Kapital schlagen. Das darf nicht sein.“ Dann aber dachte Trainer Hasenpflug schon an die nähere Zukunft: „Wir haben noch drei Spiele bis zum Jahresende. Aus denen will ich sieben Punkte holen. Das ist mein Ziel.“

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