TTR 08-Vorsitzender Burkhard Schmidt spricht über die Corona-Folgen Vereine brauchen Wiederaufbaupakt

Interview | Ratingen · Der Vorsitzende des Triathlon Team Ratingen 08 vermag die Folgen der Corona-Krise noch nicht abzuschätzen. Sorgen bereitet der Nachwuchsbereich.

 Die Mitglieder bestätigten den Vorstandvorsitzenden Burkhard Schmidt erst vor Kurzem im Amt.

Die Mitglieder bestätigten den Vorstandvorsitzenden Burkhard Schmidt erst vor Kurzem im Amt.

Foto: TTR 08

Die Corona-Pandemie bestimmt das Leben in Deutschland seit mehr als zwölf Monaten. Viele Bereiche sind von den Gefahren durch das Coronavirus und die daraus resultirenden Einschränkungen betroffen. Die Corona-Krise wirkt sich nicht zuletzt auf die Sportvereine aus. Das Triathlon Team Ratingen 08 bestätigte vor einigen Tagen in seiner virtuellen Mitgliederversammlung den Vorstand. Der Vorsitzende Burkhard Schmidt äußert sich zur nicht einfachen Situation zwischen neuer Kreativität, Hoffnung und politischen Entscheidungen.

Wie hat sich das Vereinsleben des TTR 08 durch Corona verändert?

Burkard Schmidt Zu allererst fehlt natürlich das Vereinsleben, also das Sporterlebnis beim gemeinsamen Schwimm-, Rad- oder Lauftraining. Auch sinkt bei einigen Athleten die Motivation, weil keine Wettkampfziele greifbar sind. Die größten Sorgen bereitet uns allerdings die Situation der Kinder und Jugendlichen, die das gemeinsame Sporttreiben und die fachkundige Unterstützung im Training unbedingt brauchen. Wie viele Kinder dem Sport verloren gehen, werden wir erst nach der Corona-Pandemie sagen können. Aber ich möchte gar nicht ausrechnen, welche Anzahl von Kindern seit März 2020 den Weg zum Sport nicht gefunden oder sich nun vom Sport vielleicht auf Dauer abgewendet hat. Hier wird sicher gesamtgesellschaftlicher Schaden entstanden sein.

Wie kann der Schaden begrenzt werden?

Schmidt Da es natürlich in dieser Zeit nur begrenzte Möglichkeiten gibt, wird es umso wichtiger sein, nach der Pandemie Verlorenes wieder aufzuholen. Die Vereine sind bereit, ihren Teil beizutragen, aber es muss ein Wiederaufbaupakt von Stadt, Kreis und Land beschlossen werden. Dazu sollten beispielsweise der Bau und die Instandsetzung von Schwimmbädern und Sportanlagen gehören. Auch wird die verstärkte finanzielle Unterstützung von Vereinen unabdingbar sein.

Thema Finanzen: Wie hat sich die Situation im Verein in den letzten zwölf Monaten entwickelt?

Schmidt Da haben wir Luft nach oben, um eine gern im Sport benutzte Aussage zu bemühen. Aufgrund des anhaltenden pandemiebedingten Lockdowns hat unser Verein aktuell keinen Hauptsponsor. Ende 2019 liefen viele unserer Sponsorenverträge aus. Die neu akquirierten Partner zogen sich im Frühjahr 2020 – verständlicherweise – aus Unkenntnis der nicht absehbaren wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise vorerst zurück. Ferner ist sicherlich für viele auch ein Hindernis, dass die Perspektive von Wettkämpfen und somit eine Präsentationsplattform fehlt.

Thema Mitglieder: Wie sieht es mit dem Zuspruch aus?

Schmidt Aus dem Land ist zu hören, dass insbesondere die größeren Vereine einen Mitgliederrückgang von etwa zehn Prozent vermelden. Wir haben leider auch einen Mitgliederrückgang zu verzeichnen, aber nicht in ganz so dramatischen Ausmaßen. Da die Vereinsaktivitäten stark eingeschränkt waren und sind, können wir hier die finanziellen Auswirkungen aktuell noch verkraften. Wir hoffen nur, dass sich nicht dauerhaft Menschen aus den Sportvereinen verabschieden.

Welche Perspektiven lassen für 2021 und 2022 hoffen?

Schmidt Für interessierte Partner haben wir interessante Pakete entwickelt, die es Sponsoren ermöglichen, trotz vermutlich fehlender Wettkämpfe effizientes Marketing zu betreiben. Interessierten stellen wir diese gerne vor. Denn man muss immer im Blick haben: Auch nach Corona bilden wir Kinder und Jugendliche aus und werden auch als Verein mit unseren Teams lokal, regional und auch national erfolgreich sein. Zudem bemühen wir uns natürlich, unsere Mitglieder bei guter Laune und auch fit zu halten. Wir haben für alle Trainingsangebote auch Hygienekonzepte in der Schublade, sind also vorbereitet auf diverse Vorgaben. Für unsere Leistungssportler ergeben sich darüber hinaus Wettkampfmöglichkeiten, da erste Rennen anstehen. So gab es am 28. März den Ländervergleichswettkampf Swim & Run in Darmstadt und am 25. April ist die Duathlon-DM in Halle. Um eine weitere Phrase zu bemühen: Unsere Hoffnung stirbt zuletzt. Und wir sind guter Dinge.

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