Tennisspieler obdachlos

Die Halle, die der Tennis-Club Homberg-Meiersberg nutzt, wird geschlossen. 120 Kinder können sonicht mehr im Winter trainieren. Rund eine Viertelmillion Euro hätte der Klub in die Halle investieren müssen.

Ines Heise ist frustriert. Das ist schon eine Verbesserung ihres Gemütszustandes, denn zunächst war die Tennis-Trainerin geschockt, als sie erfuhr, dass die Halle, die der Tennis-Club Homberg-Meiersberg (TCHM) auf fünf Plätzen nutzt, am 11. Mai geschlossen werden soll. "Ich war überrascht von der Entscheidung. Wären wir früher informiert worden, hätten wir uns schon früher umgucken können. So schnell findet man jetzt keine Halle mehr", sagt Heise. Die Schließung der Halle bedroht die Existenz ihrer Tennis-Akademie, der derzeit 16 Kinder im Alter von neun bis 17 Jahren angehören. Die sportliche Zukunft der gar 120 Kinder zwischen vier und 20 Jahren, die der TCHM von Heise unterrichten lässt, ist ebenfalls fraglich. "Wir sind auf der Suche nach einem Unterschlupf. Da muss eine Lösung gefunden werden", plädiert Heise. Doch die ist derzeit nicht in Sicht.

Hohe Investitionen nötig

Der Hintergrund der Hallen-Schließung: Es kommt weit weniger Geld rein, als sie im Unterhalt kostet, erklärt Inhaberin Ursula Riepenhausen. Hohe Energiekosten und eine im Sommer praktisch leer stehende Halle passen eben nicht zusammen. Zuletzt hatte der TCHM als Hauptnutzer versucht, das Gebäude zu übernehmen und es zu bewirtschaften – vergebens. "Wir waren daran interessiert, die Halle zu pachten, aber wir konnten das nicht schultern. Das hätte unseren finanziellen Rahmen überstiegen", sagt Hannelore Hanning, die erste Vorsitzende des TCHM. Denn nicht nur die Pacht selber hätten den Club Geld gekostet, er hätte auch jede Menge in die Halle investieren müssen, weiß Hanning: "Der Boden muss bei mindestens zwei Plätzen neu gemacht werden. Das hätte schon 60 000 Euro gekostet. Zudem müsste das Dach erneuert werden. Im Prinzip hätte eigentlich die komplette Halle renoviert werden müssen. Außerdem haben wir keinen Einblick in die Nebenkosten erhalten und wir hätten die Halle selber bewirtschaften müssen", listet Hanning auf, die so Kosten von einer Viertelmillion Euro auf ihren Verein zukommen sah. Hanning: "Das können wir mit unseren Mitgliedsbeiträgen nicht leisten. Dafür bräuchten wir eine Finanzspritze."

Auf einer Mitgliederversammlung am 25. März will sie Lösungen vorschlagen, wo die Kinder im nächsten Winter Unterschlupf finden können. "Wir hatten bislang einen Zuwachs von Familien mit Kindern. Die haben jetzt aber Angst, wie es im Winter aussehen wird", sagt Hanning, der es besonders um Ines Heise Leid tut: "Sie leistet ein Wahnsinnspensum mit den ganzen Kindern." Denen nun wohl bald das Tennis-Dach über dem Kopf fehlt.

(RP)
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