Porträt Benedikt Schröder Hösels Hoffnungsträger für den Sturm

Hösel · Bis in den Kader des damaligen Drittligisten Wuppertaler SV hatte es Benedikt Schröder geschafft, dann drohte eine Knieverletzung die Karriere des Angreifers jäh zu beenden. Die Leidenszeit ist vorbei und die Hoffnung auf beiden Seiten groß.

 Benedikt Schröder hat sich beim SV Hösel nach seiner schweren Knieverletzung wieder in den Fußball zurück gekämpft und hofft nun bald auf Einsätze in der Bezirksliga.

Benedikt Schröder hat sich beim SV Hösel nach seiner schweren Knieverletzung wieder in den Fußball zurück gekämpft und hofft nun bald auf Einsätze in der Bezirksliga.

Foto: Fupa.net

Den 10. März 2019 wird Benedikt Schröder nie vergessen. Für den großen Torjäger des SV Hösel stand beim TuS Gerresheim das wichtige Kreisliga-A-Auswärtsspiel an, beide wollten aufsteigen, zwölf Spiele standen noch aus. Die Höseler gingen beim damaligen Tabellenzweiten durch Kevin Peuler 1:0 in Führung, dann die 30. Minute: Ohne wirkliche gegnerische Einwirkung ging Benny Schröder zu Boden und signalisierte umgehend, dass etwas Schlimmes passiert ist. Ein erfahrener Fußballer wie er, der schon in der 3. Liga beim Wuppertaler SV zum Kader gehörte, der kennt seinen Körper genau. Und wenig später dann die schlimme Diagnose im Krankenhaus: Im linken Knie war das vordere Kreuzband total gerissen, das hintere angerissen, ebenfalls die Außenbänder, ein schwerer Meniskusschaden kam dazu. Ein Arzt sagte umgehend zu ihm: „Mit dem Fußballspielen, das gibt nichts mehr. Das kannst du vergessen.“

Schröder war zu diesem Zeitpunkt einer der besten Stürmer, die je am Neuhaus gespielt haben. 38 Tore schoss er damals in den letzten beiden Spielzeiten, der Hauptgrund, weshalb seine Blau-Weißen so munter in der Spitze mitmischten. Aber ohne ihn war diese Saison gelaufen. Platz drei sprang noch heraus, und der TuS Gerresheim, damals 2:0 in diesem denkwürdigen Rückspiel bezwungen, steig als Meister auf.

Zwei schwere Operationen musste Benny Schröder in der Folgezeit hinnehmen, die kleinen Eingriffe erwähnt er überhaupt nicht. Aber nun ganz ohne Fußball leben? Mit erst damals 29 Jahren? Nichts für diesen fußballverrückten Ex-Oberligaspieler, der in dieser Klasse auch für Jahn Hiesfeld stürmte. Es folgte in Essen ein mühseliges Muskelaufbautraining, er wurde beim SV Hösel Betreuer der „Ersten“, und so ganz langsam konnte er vor einigen Monaten beim Training wieder einige Runden drehen. Als sie schmerzfrei wurden, kam verhaltenes Schusstraining dazu.

Und im Vorbereitungs-Trainingslager kürzlich zog er das volle Programm von Trainer Senad Hecimovic mit durch. Hecimovic: „Wenn die Ärzte Grünes Licht geben, dann können wir mit Benny bald wieder rechnen.“ Das Grüne Licht ist nun vorhanden. Schröder dazu: „Es fehlt mit noch einiges, die eineinhalb Jahre Zwangspause merke ich noch. Aber egal, ich bin schmerzfrei, es kribbelt wieder in den Fußen, und vielleicht stellt Senad mich in einigen Wochen wirklich auf.“ Es ging sogar noch früher: Beim 9:0-Kantersieg am Sonntag beim SV Schonnebeck II aus der Kreisliga A gab Schröder nach 18 Monaten Verletzungspause sein Comeback und setzte den Gastgebern gleich zwei Bälle in die Maschen. Ebenfalls im Doppelpack traf Johann Kunz, zudem trafen Niklas Oldörp, Max Esken, Dion Knoche, Spielführer Marcel van Bonn und Alex Schulze. Die Höseler bleiben damit in der Vorbereitung (fünf Spiele) ungeschlagen, es war der vierte Sieg. 28 Tore haben sie bisher geschossen. Am Donnerstag wird erneut getestet, um 19.45 Uhr kommt der SC Velbert (ebenfalls Bezirksliga) an den Neuhaus.

Dann ist Schröder vielleicht wieder mittendrin. Hösels Vize Markus Mayer sagt jedenfalls: „Der Benny ist wieder rank und schlank wie zu seinen besten Zeiten. Dem traue ich zu, dass er bald zu alter Form zurück findet.“ Für die Höseler wäre das unbezahlbar, denn wie lange die derzeitigen Stürmer Niklas Oldörp (es wartet ein Studienplatz in England auf ihn) und Dominik Abdel-Ahad (USA-Studium) noch Höseler Tore schießen können, muss abgewartet werden. Beide warten auf ein Ende der Corona-Krise, dann hat das Auslands-Studium den Vortritt.

Benny Schröder, inzwischen 30 Jahre alt, er arbeitet in einer Velberter Firma für Fenstertechnik, ist ein Heiligenhauser Junge. Aber mit dem Fußball begann er bei RW Lintorf. Dann ging es in der C-Jugend zur Fortuna und ab der A-Jugend zum Wuppertaler SV (Bundesliga). Dann folgte Jahn Hiesfeld (Oberliga), aber irgendwann war er die ständige Fahrerei und das häufige Wochentraining leid. Er fragte seinen alten Kumpel Pascal Sailer, ob in dessen dritter Mannschaft des SV Hösel für ihn ein Plätzchen frei sei. „Mit alten Schulfreunden und mit meinem Bruder Patrick noch auf Hobbybasis zu kicken, das war es, was ich wollte.“ Bis ihn Christoph Höfig vom Trainerstab überreden konnte, in der „Ersten“ zu spielen. Und dort will der in Oberhausen wohnende Familenvater (Kinder sind noch keine vorhanden) wieder hin. Und das nicht nur in Testspielen.

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