Fußball, Kreisliga A Die meisten setzen auf Eigengewächse

Hösel/Heiligenhaus/Lintorf/Tiefenbroich · Bezirksliga-Absteiger SSVg Heiligenhaus ist schwer einzuschätzen in der Kreisliga A Niederberg. In der Düsseldorfer Gruppe sind SV Hösel, Rot-Weiß Lintorf und ASV Tiefenbroich verjüngt.

 Henry Regh (oben) ist einer der jungen Abwehrspieler, auf die der ASV Tiefenbroich baut.

Henry Regh (oben) ist einer der jungen Abwehrspieler, auf die der ASV Tiefenbroich baut.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die SSVg Heiligenhaus ist nach ihrem Bezirksliga-Abstieg und dem folgenden Total-Mannschaftsumbruch für die kommende Fußball-Saison in der Kreisliga A Niederberg ganz schwer einzuschätzen. Fünf Vorbereitungsspiele wurden bestritten, es gab zwei Siege gegen schwache Mannschaften aus der Kreisliga B. Gegen den gleichklassigen TV Kalkum-Wittlaer gab es ein 1:1, gegen den Rather SV und die SG Benrath-Hassels wurde verloren. Dennoch, die Zielsetzung ist ganz klar, der Verein will oben dabei sein. Wenn man einen Klassestürmer wie Christian Schuh an die Talburgstraße zurückholt, dann kann man nicht sagen, Platz sechs oder Platz sieben reicht.

Aber Schuh ist nicht fit, der 33-jährige Ratinger hat eine Knie-OP hinter sich, und so ist frühestens Anfang Oktober mit ihm zu rechnen. Am Sonntag um 15.30 Uhr ist der Saisonauftakt, daheim an der Talburgstraße, Union Velbert II ist zu Gast. Können die Heiligenhauser schon eine gute Mannschaft aufbieten? Es gilt, noch drei Gelb-Sperren aus der Bezirksliga-Saison abzusitzen. Hassan Asrihi, der Torjäger Gjilf Shabani und Cagan Acici sind deshalb nicht dabei. „Es fehlen zudem auch noch einige Urlauber“, sagt der Sportliche Leiter Deniz Top, der wohl aktiv mitspielen wird. „Wir werden nur 15 Spieler zur Verfügung haben. Aber dennoch, den Auftakt müssen wir gewinnen, immerhin haben wir Heimvorteil. Wir werden schon eine gute Mannschaft aufstellen.“ Wieder dabei ist Trainer Daniel Reuter, der sich mit seiner Familie zum Ferien-Ende einen Kurzurlaub gönnte. Anschließend kommt dann in dieser 20er Gruppe mit eventuell sieben Absteigern eine Englische Woche. Am Donnerstag, 11. August geht es zu Türkgücü Velbert und nächsten Sonntag, 14. August ist der TSV Beyenburg zu Gast. Danach weiß man mehr, wie diese SSVg Heiligenhaus einzuschätzen ist.

In die Düsseldorfer Kreisliga startet der SV Hösel mit dem Gastspiel beim PSV Borussia zwei Tage später als der Rest. Gespielt wird in Grafenberg am Dienstag, 9. August, 20 Uhr. Der Grund: Die Höseler richten am kommenden Samstag ab 12.30 Uhr am Neuhaus ihre Saisoneröffnung aus. Im Mittelpunkt steht ein belustigendes Elfmeter-Schießen, daran können noch fremde Mannschaften mit jeweils fünf bis sechs Spielern teilnehmen. Meldung ist möglich unter elfmeter@svhoesel.de. „Das wird eine nette Sache“, verspricht der SVH-Boss Michael Rueber. Zudem werden dabei zwei langjährige Vorstandsmitglieder verabschiedet. Nämlich Ruebers Vorgänger Jürgen Kötte und der frühere Geschäftsführer Wolfgang Schulte.

Die Mannschaft von Trainer Benny Schröder ist arg verjüngt. Die Zugänge Justin Morr und Lucas Tkotz sind erst 19 Jahre alt, sie stammen aus dem Nachwuchsbereich von Ratingen 04/19. Tom Pasky, ein Stürmer, ist nur ein Jahr älter, er kommt vom VfB Speldorf, zudem der 21-jährige Oliver Wenzler aus der Dritten Mannschaft. „Auf diese Jungs freuen wir uns besonders“, sagt Rueber. „Sie alle zeigen gute Ansätze, sie brennen auf die kommende Saison, wollen viel bewegen.“ Ein Saisonziel nennt der 41 Jahre alte Vereinsboss nicht: „Die Vorbereitung lief großartig, aber Druck gibt es keinen. Wir wollen guten Fußball spielen.“ Dennoch, 18 Tore in den letzten vier Testspielen, alle wurden klar gewonnen, das lässt einiges erhoffen.

Aber der 30-jährige Marco Laufmann und der ein Jahr jüngere Max Esken sind nicht mehr dabei. Zwei längjährige Leistungsträger, die es gilt es zu ersetzen. „Wir müssen jetzt umdenken“, erklärt Rueber. „Wir werden die Lasten auf mehrere Schultern verteilen.“ Dario Mirosavljevic traut er durchaus zu, die Rolle von Laufmann zu übernehmen. Das freilich ist keine leichte Aufgabe für den 23 Jahre alten Ex-04/19er. Die große Angriffshoffnung ist Timo Kemper. Der 26-Jährige schoss immer viele Tore, so zuletzt in Niederbonsfeld. Im Oktober, so wird erhofft, ist er wieder topfit nach seinem Kreuzbandriss. 13 Einsätze hatte er in der vergangenen Saison für die Bochumer und schoss dabei 26 Tore.

Eine solche Horror-Saison wie zuletzt in der Kreisliga A, die will bei Rot-Weiß Lintorf niemand mehr erleben. Am Sonntag geht die Punktejagd wieder los, es geht im Auftaktspiel zu Turu 80 II (15 Uhr). „Turu ist eine Wundertüte“, beurteilt Lintorfs Co-Trainer Theo Momm diese Oberbilker. „Turu hat kein Vorbereitungsspiel bestritten, wir konnten deshalb keine Kenntnisse über den Gegner sammeln. Aber beim Start sind Reserve-Mannschaften, wo die Erste hochklassig spielt, immer stark. Wir müssen uns darauf einstellen, dass dort einige Spieler eingesetzt werden, die im Oberliga-Kader derzeit noch keinen Platz haben.“

Mit Torwart Joscha Apel aus Wittlaer ist bei RWL nur ein externer Spieler dazugekommen, sonst wurde ganz auf die eigene Jugend gesetzt. Sieben Spieler sollten aus der A-Jugend hochkommen, jetzt sind es noch fünf, sonst wäre der Kader wohl zu groß. Das sind Leon Weber für die Abwehr, dann Ben Rüssmann und Max Reinhard für das Mittelfeld, zudem die Stürmer Marko Trebe und Marzio Menzler. Chef-Trainer Thomas Eigerdt hat sie alle in den drei Vorbereitungsspielen getestet, und man ist an der Jahnstraße durchaus zufrieden mit ihnen. Aber ganz wichtig am Sonntag beim Turu-Gastspiel: Gowtham Kugathasan, der schussstarke Offensivspieler, ist wieder dabei. Im Angermund-Testspiel (2:1 gewonnen) zuletzt fehlte er aus privaten Gründen, und das war deutlich zu erkennen. 

Aber ist der RWL-Kader, der jetzt zur Verfügung steht, nicht zu jung? Momm hat dazu klare Worte: „Die Jungs sind unglaublich ehrgeizig. Das ist es doch, was wir wollen. Wir wollen mit Lintorfer Jungs erfolgreich sein.“ Das wäre schon der Fall, wenn der Abstiegskampf vermieden wird. Es gibt wieder vier Direkt-Absteiger, aber wenn es unglücklich läuft, können noch welche dazukommen.

Mit dem Abstiegskampf war der ASV Tiefenbroich in der vergangenen Spielzeit nie wirklich konfrontiert. Denn wenn es mal eng war, wurden die wichtigen Spiel gewonnen, und mit Platz 14 (20 Mannschaften) waren an der Sohlstättenstraße alle zufrieden.

Wichtige Spieler gingen in dieser kurzen Sommerpause nicht von der Fahne. Das Trainer-Duo mit dem erfahrenen Bernd Kunda und dem Ur-Tiefenbroicher Michael Herrgesell ist auch weiter dabei, erstaunlich für Tiefenbroicher Verhältnisse, aber die beiden haben auch ein entsprechendes Standing. Kunda baute beim ASV eine starke A-Jugend auf, und zahlreiche Spieler sind dort herausgekommen. Somit könnten die Früchte jetzt geerntet werden. Kim Habura, aus dieser A-Jugend stammend, bestritt in der letzten Kreisliga-A-Rückrunde schon zehn Spiele und schoss zwölf Tore, zudem ist Yannik Hohaus ähnlich torgefährlich. Dann ist der kräftig gebaute Marcus Zur schon sehr weit, auch ein Stürmer, dies trifft zudem auf den gleichaltrigen 19-jährigen Max Kohmann zu. In der „Abteilung Attacke“ sind es damit ausschließlich die jungen Wilden, die den ASV zum Sieg schießen sollen. 

Auch der laufstarke Trainersohn Luis Kunda ist immer für einen Treffer gut, er spielt mehr zurückgezogen, hat seine Stärken aber ebenfalls längst in der letzten Rückrunde bewiesen. Sie alle wurden an der Solstättenstraße ausgebildet, sie sind erst 19 oder 20 Jahre alt. Im hinteren Bereich sieht es ähnlich aus. Der 30-jährige Routinier Tim Reisgies ist weiter dabei, und um ihn herum verteidigen einige Youngster. Wie Henry Regh (21) oder Nils Riedel (19) oder Niklas Wüst (20). 

Knifflig ist die Torwart-Position. Marc Ernzer, 32 Jahre alt, in Mönchengladbach wohnend, hat beruflich viel um die Ohren, er wird nur wenige Spiele bestreiten. So ist Rene Frohnhoff als die Nummer eins zu sehen. Der 25-Jährige ist aber Feldspieler, man sieht es oft deutlich, wenn es vor oder auf seiner Linie zur Sache geht. Aber er hat dazugelernt, das ist zweifelsfrei. Dennoch, wo der ASV wirklich steht, wird man erst am Sonntag im Gastspiel beim Bezirksliga-Absteiger DSC 99 sehen (15 Uhr). Denn es gab etwas unverständlich nur zwei Vorbereitungsspiele. Dabei wurden zwar elf Tore geschossen, aber die Gegner waren schwach.

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