Lokalsport Sportkegler machen sich Sorgen um ihre Sportart

Heiligenhaus · Der Bundesligist aus Heiligenhaus hat Personalprobleme. Kapitän Grote fordert weitreichende Reformen.

 Holger Parassini verlässt Heiligenhaus und geht nach Duisburg.

Holger Parassini verlässt Heiligenhaus und geht nach Duisburg.

Foto: ABZ/ar

Sportlich war die Saison der Sportkegler aus Heiligenhaus ein voller Erfolg. Doch hinter den Kulissen herrscht eine Menge Ungewissheit. "Wir haben unser sportliches Ziel sogar um einen Platz übertroffen", sagt Teamkapitän Marcel Grote nach dem dritten Platz, den die SK in der Ersten Bundesliga erreichten. "Aber wir haben einige personelle Hürden zu überwinden."

Die Schlimmste: Nach 25 Jahren (!) wird Holger Parassini die Sportkegler verlassen und sich der Konkurrenz aus Duisburg anschließen. "Der Weggang schmerzt sportlich enorm", betont Grote. "Holger war in den letzten Jahren immer ein nervestarker und zuverlässiger Schluss-Spieler."

Kurz dachten die Sportkegler sogar darüber nach, in der kommenden Saison gar nicht für die Bundesliga zu melden. "Wir hatten einige berufliche und private Verpflichtungen, die den Zeitaufwand für die Bundesliga schwierig gestalten", gibt Grote zu. "Aber das ist vom Tisch. Wir führen Gespräche mit potenziellen Verstärkungen und sind überzeugt, die Lücken, die entstehen werden, mit gutem Niveau füllen zu können."

Bundesliga-Kegeln ist gar nicht so leicht. Es ist ein Leistungssport - doch die Resonanz tendiert gegen Null. "Es macht Sportler irgendwie mürbe, einer Sportart nachzugehen, in der der Meister seit 14 Jahren praktisch fest steht und bei deren Spielen sich in der Regel nur 20 Leute verirren", sagt Grote. "Ein Match geht über drei Stunden und hat ein kompliziertes Zählsystem. Und ein Meisterrunden-Spiel kann sogar sechs Stunden dauern. Wenn es schon schwer ist, das dem eigenen Nachwuchs zu vermitteln, wie soll man das nicht-kegelaffinen Zuschauern näherbringen? Das ist fast unmöglich."

Dabei ist die Nachwuchsarbeit in Heiligenhaus national durchaus angesehen. Es sind einige junge Kegler im Team, die sogar der eigenen Jugend entstammen . "Unser Stamm besteht aus eigenen Keglern", betont Grote. Die zweite Mannschaft hat zwar eigentlich ihr Relegationsspiel in der NRW-Liga verloren, doch weil immer wieder Teams zurückziehen, könnte jedoch doch gemeldet werden. "Aber da wir noch nichtmal wissen, wie wir die erste Mannschaft besetzen, ist fraglich, ob wir eine zweite Mannschaft zusammenbekommen."

Grote sieht das Problem deutlich grundlegender angesiedelt. "Snooker, Dart oder Billard ist nicht spannender als Kegeln", sagt er. "Aber die Verantwortlichen dieser Verbände haben es geschafft, ihre Sportart TV-Konform zu machen. Diese Weitsicht geht den Verantwortlichen des Deutschen Sportkeglerbundes offenbar völlig ab. Und das ist schade. Wir lieben unseren Sport - aber jetzt müssen die Verantwortlichen etwas tun, den Sport wieder nach vorne zu bringen."

(RP)
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