Reitsport Spanische Pferde tanzen im Viereck

Ratingen · Beim Barockpferde-Turnier auf dem Lengelshof bekommen die Zuschauer Dressur mit opulenten Kostümen zu sehen.

Ein kompakter Körperbau, ein muskulöser Hals und eine wallende Mähne zeichnen die meisten Barockpferderassen aus. Die schwarzen Perlen aus Friesland und die rassigen Tiere mit den spanischen Wurzeln haben inzwischen viele Liebhaber. Sie schätzen die imposante Erscheinung, das gelassene Gemüt sowie das Talent der edlen Pferde für die Lektionen der hohen Schule.

Fritz Krümmel widmet sich auf dem Lengelshof seit Jahren den barocken Rassen. Er bildet vor allem Andalusier der so genannten Pura Raza Espanola in der Dressur und der Working Equitation aus, einer Disziplin, die aus der Arbeitsreitweise der spanischen Rinderhirten entstanden ist. Welche Anforderungen dieser in Deutschland noch relativ junge Sport an Pferd und Reiter stellt, können die Zuschauer am Sonntag beim Tag der offenen Tür am Hölender Weg 87 verfolgen. Dort bekommen sie Trainingsausschnitte und spektakuläre Showeindrücke geboten.

Zuvor konkurrieren verschiedene Barockpferderassen am Samstag im Viereck um Schleifen und Ehrenpreise. In Dressuren der Klassen A bis M zeigen Friesen, Lusitanos und Andalusier, dass sie die klassischen Aufgaben genauso meistern wie jedes andere Turnierpferd. "In Konkurrenz mit den Warmblütern bekommen sie jedoch häufig niedrigere Wertnoten, weil sie anders gebaut sind und sich auch anders bewegen", sagt Pia Klein aus dem Organisations-Team. Daher sind bei diesem Turnier ausschließlich Barockpferde zugelassen. "Das ist besser vergleichbar, und die Richter sind auch entsprechend geschult."

Die Reiter können sich entscheiden, ob sie im englischen Stil mit weißen Hosen und dunklem Jackett einreiten oder sich im barocken oder spanischen Stil kleiden. Die Veranstalter haben Kostüme ausdrücklich erlaubt. Das Publikum bekommt also auch Jacken aus schwerem Samt und mit goldenen Knöpfen, Westen mit Brokat und Stickerei, iberische Tracht sowie große Hüte und lange Röcke zu sehen. "Die einen mögen es opulent, die anderen eher schlicht. Das ist jedem selbst überlassen", sagt Pia Klein. Nur die Richter dürfen sich davon nicht beeindrucken lassen. Sie müssen sich auf die korrekte Ausführung der geforderten Lektionen konzentrieren. "Die Zuschauer bekommen allerdings schöne Bilder zu sehen", versichert Pia Klein. Die Organisatorin drückt vor allem den Teilnehmern vom gastgebenden Reitverein Lengelshof die Daumen. "Wir haben in jeder Prüfung jemanden am Start und hoffen, dass alle erfolgreich sind."

Höhepunkt ist die Kür auf M**-Niveau. Dafür müssen sich die Paare zuvor in einer Pflichtaufgabe qualifizieren. Die besten fünf treten dann noch einmal in einer freien Choreographie zu selbst gewählter Musik gegeneinander an. Kastagnettenklänge und Flamenco-Musik lassen die Pferde tanzen und sorgen für mediterranes Flair. "Das ist uns wichtig, denn wir leben hier auch ein Stück spanische Kultur", betont Pia Klein.

Sie empfiehlt allen, die mehr über die Ausbildung und das spezielle Training der spanischen Pferde erfahren möchten, dem Lengelshof auch am Sonntag einen Besuch abzustatten. Dann erteilt Fritz Krümmel öffentlich Unterricht, demonstriert die Arbeit an der Hand und verschiedene Stufen der Ausbildung. Besondere Momente liefern zum Abschluss eindrucksvolle Schaubilder.

(domi)
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