Sportkegeln Sportkegler wollen FC Liverpool nacheifern

Heiligenhaus · Die SK Heiligenhaus muss am ersten Play-Off-Spieltag der Bundesliga zwei Gegner ziehen lassen: Gastgeber Münstermaifeld holt sich den Tagessieg vor Rekordmeister Oberthal. SKH-Kapitän Marcel Grote gibt sich aber danach kämpferisch und will am anstehenden Doppelspieltag nicht nur am Sonntag daheim punkten, um die Meisterrunde offen zu halten, sondern bereits am Samstag in Düsseldorf.

 Marcel Schneimann legte für die SK Heiligenhaus einen Traumstart mit 919 Holz in Münstermaifeld hin, doch am Ende überholten die Gastgeber und der Rekordmeister Oberthal sein Team noch.

Marcel Schneimann legte für die SK Heiligenhaus einen Traumstart mit 919 Holz in Münstermaifeld hin, doch am Ende überholten die Gastgeber und der Rekordmeister Oberthal sein Team noch.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Titel-Hoffnungen der Heiligenhauser Sportkegler haben am ersten Spieltag der Bundesliga-Meisterrunde gleich einen Dämpfer erhalten, als die „Red Lions“ nicht nur gegen die gastgebende SK Münstermaifeld, sondern auch gegen Titel-Anwärter Nummer eins KF Oberthal das Nachsehen hatten. Damit bauten die Saarländer im Rennen um die Deutsche Meisterschaft ihren Vorsprung in der Play-Off-Tabelle um einen Punkt auf nun sieben Zähler aus, die SK Heiligenhaus folgt punktgleich mit Münstermaifeld mit je fünf Zählern. Die Devise für den anstehenden Doppelspieltag (siehe Info-Kasten) ist daher für SKH-Kapitän Marcel Grote klar: „Wir müssen in Düsseldorf alles auf eine Karte setzen und voll auf Sieg spielen.“ Nur so und mit einem erfolgreichen Heimspiel am Sonntag kann sein Team die Meisterschaft noch offen halten.

Nicht nur der dritte Platz am ersten Spieltag war ärgerlich – denn Heiligenhaus erwischte einen Start nach Maß. Marcel Schneimann übernahm Verantwortung und erzielte mit enormem Können traumhafte 919 Holz auf den als „schwierig“ geltenden Bahnen in Münstermaifeld. Damit brachte er seine Farben in Front und distanzierte den Oberthaler Spitzenspieler Holger Mayer (855) gleich um 64 Holz. Es dürfte einige Zeit her gewesen sein, dass die Saarländer in der Meisterrunde derart ins Hintertreffen gerieten.

Doch dann passierte das, was man seit vielen Jahren vom Rekordmeister kennt: In einer unnachahmlichen Art und Weise drehte der zweite Topspieler der Saarländer, Markus Gebauer, mit der Tagesbestleistung (927 Holz) das Spiel, obwohl Kerim Demirbag mit 859 Holz eine ansprechende Leistung bot. Den Knackpunkt des Spiels erfuhren die Heiligenhauser dann im dritten Block: Der vierfache Weltmeister André Laukmann fand mit seinem druckvollen Wurf nach gutem Beginn keine Einstellung mehr zur Bahn und musste sich mit 819 Holz begnügen.

Nicht nur, dass Oberthal in Person von Gilles Mores (881) die nächste Top-Zahl aufs Tableau brachte – auch die Gastgeber setzten sich immer weiter ab und übernahmen die Führung. Zwar konnte Grote den Rückstand im vierten Block noch etwas verkürzen (852 Holz), doch es sollte nicht mehr reichen, um Münstermaifeld und Oberthal noch entscheidend unter Druck zu setzen. Der Gastgeber lieferte sich fortan ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Tagessieg mit dem Rekordmeister. Die Heiligenhauser Knut Martini (839) und Holger Parassini (814) konnten keine Akzente mehr setzen, und die SKH musste hoffen, dass Münstermaifeld den Tagessieg über die Ziellinie bringt – ansonsten wäre eine Entscheidung um die Meisterschaft gleich am ersten Tag gefallen. Die Gastgeber gewannen hauchdünn mit 5230 Holz (vier Punkte) vor KF Oberthal (5220 Holz/3). Es folgten die SKH (5102 Holz/2) und – etwas abgeschlagen – die SG Düsseldorfer Kegler (4992 Holz/1).

„Natürlich war die Enttäuschung kurz nach dem Spiel riesig – wir haben uns viel vorgenommen und wollten den rund 30 mitgereisten Fans etwas bieten“, sagte Grote, der ergänzte: „Jedem Spieler war der Wille nicht abzusprechen – jeder unserer Fehler wurde aber knallhart bestraft. Besonders nach dem Traumstart durch Marcel Schneimann haben wir Lunte gerochen – doch es bewahrheitete sich einmal mehr das Sprichwort: Unterschätze nie das Herz eines (Rekord-) Meisters.“ Die Heiligenhauser müssen sich in den wenigen Tagen neu sortieren und sich für das Wochenende aufstellen.

Grote, der auch Fußballer ist, bemühte eine Parallele zu einem denkwürdigen Spiel der Champions League in 2019. „Liverpool war nach einem 0:3 in Barcelona auch praktisch geschlagen – was folgte, war das wohl großartigste Spiel der letzten Jahre: Die Mannschaft von Jürgen Klopp startete eine unfassbare Aufholjagd und qualifizierte sich durch ein 4:0 für das Endspiel und holte später den Titel.“ Der Knackpunkt dafür laut Grote: „Die richtige Einstellung und der absolute Wille, das Unmögliche möglich zu machen, verinnerlichte nicht nur jeder Spieler auf dem Platz – auch das Personal und die Fans glaubten an das Wunder und waren bereit, ihren Teil dazu beizutragen. Ich weiß, dass das für uns nur in kleinerem Rahmen zutrifft, wir werden aber alles für den maximalen Erfolg tun und sicher keine weiße Fahne mit nach Düsseldorf nehmen“, zeigte sich Grote kämpferisch. Immerhin steht einen Tag später auch das Heimspiel auf dem Programm, das im Idealfall sportlich spannend sein soll.

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