Sportkegeln Mit dem Fanbus nach Müstermaifeld

Heiligenhaus · In der Bundesliga der Sportkegler beginnen am heutigen Samstag die Play-Offs um die Meisterschaft. Wir beantworten acht Fragen zur Viererrunde mit Rekordmeister KF Oberthal, der SK Heiligenhaus, der SG Düsseldorfer Kegler und der SK Münstermaifeld. Der Tabellenzweite SKH rechnet sich Chancen aus, die Entwicklung des Klubs ist sehr positiv.

 Vor dem großen Wurf? Die SK Heiligenhaus und ihr Kapitän Marcel Grote greifen nach dem Deutschen Meistertitel.

Vor dem großen Wurf? Die SK Heiligenhaus und ihr Kapitän Marcel Grote greifen nach dem Deutschen Meistertitel.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Am heutigen Samstag starten die Sportkegler in die Bundesliga-Play-Offs, um den Deutschen Meister zu ermitteln. Ab 12 Uhr sind die vier dazu qualifizierten Teams zum Start bei der SK Münstermaifeld zu Gast, die es als Vierter auf den letzten Drücker in die Meisterrunde geschafft hat. Als Tabellenzweiter rechnet sich die SK Heiligenhaus (SKH) Chancen auf den Titel aus, auch wenn der Favorit wie so oft KF Oberthal heißt und die SG Düsseldorfer Kegler ebenfalls ambitioniert ist. Acht Fragen und Antworten zu der anstehenden Runde und insbesondere der Rolle der Heiligenhauser.

Wie ist der Modus? Aus der Bundesliga-Saison haben die vier Play-Off-Teilnehmer Punkte für ihre Abschlussplatzierung (siehe Info-Kasten) bekommen. Vom Schlusslicht dieser Vierer-Tabelle an aufwärts richtet nun jedes Team einen Heimspieltag aus, an dem alle vier Mannschaften zusammenkommen und Mann gegen Mann spielen. Wer den Tag gewinnt, erhält vier Punkte, der Zweite bekommt drei, der Dritte zwei und der Vierte einen Zähler zu den bereits gesammelten hinzu. Daraus ergibt sich eine Tabelle, deren Spitzenreiter spätestens am 14. März Deutscher Meister ist.

Was erwartet die Teams zum Play-Off-Start? Münstermaifeld hat sich am letzten Bundesliga-Spieltag für die Meisterrunde qualifiziert. „Ich kenne niemanden, der da gerne kegelt“, sagt der Heiligenhauser Kapitän Marcel Grote und erklärt: „Das sind schwierige Bahnen in Münstermaifeld. Um dort zu gewinnen, braucht es einen Sahnetag.“ Am 16. Spieltag der Bundesliga unterlag die SKH in Münstermaifeld 1:2.

Was hat es mit „schwierigen Bahnen“ auf sich? Grote erklärt: „Wenn die Kugel richtig einschlägt, gibt es natürlich auch in Münstermaifeld hohe Zahlen. Aber die Bahnen dort sind aus Kunststoff und ein bisschen glatter als anderswo. Da musst du jede Eigenart jeder Gasse kennen und sie spielen können.“ Der SKH-Kapitän vergleicht es mit dem Golfsport: „Golfer schauen beim Putten ja auch: Wo ist ein Hügel oder eine Schräge, wie muss ich den Ball spielen? Das ist bei uns Keglern ähnlich und schon eine hohe Kunst. In Münstermaifeld muss man dann auch mal von seinen Standardwürfen abweichen.“

Also ein Vorteil für Münstermaifeld? Absolut. „Die Heimmannschaft hat immer einen Vorteil auf den Heimbahnen, weil sie da unter der Woche auch drauf trainieren kann, oft schon sehr lange auf der Anlage spielt und sich da wohlfühlt. Das hat Münstermaifeld uns am Samstag voraus“, sagt Grote. Er ergänzt: „Wenn du da als Auswärtiger einmal einen schlechten Weg eingeschlagen hast, ist es schwierig, da wieder rauszufinden.“ Dennoch ist das Ziel der SKH für alle Play-Off-Spieltage: „Wir müssen uns an Oberthal und Düsseldorf orientieren und gucken, dass wir auf die einen den Punkt gutmachen und auf die anderen den Vorsprung halten oder ausbauen“, sagt Grote.

Wie stehen die Heiligenhauser Chancen auf den Titel? Auf den ersten Blick gut, immerhin ist die SKH als Tabellenzweiter eingelaufen und hat so schon vor dem Start drei Punkte auf dem Konto. In der Saison haben die Heiligenhauser zwar in Oberthal 0:3 verloren, den Rekordmeister im Rückspiel aber ebenso klar besiegt. Gegen Düsseldorf ist die Bilanz mit einem 2:1-Heimsieg und einer 1:2-Auswärtsniederlage ebenfalls ausgeglichen, gegen Münstermaifeld ist sie leicht positiv, da der 1:2-Niederlage auswärts ein 3:0 daheim gegenübersteht. Nun gibt es aber drei Auswärtsspiele für die SKH und den einzigen Heimspieltag ausgerechnet am ungeliebten Sonntag, nachdem es samstags schon für alle in Düsseldorf zur Sache ging. Das schmälert den einen Heimvorteil ein wenig. Aber:

Wer ist der beste Kegler der Bundesliga? Ein Heiligenhauser: André Laukmann ist nicht nur vierfacher Weltmeister, er hat auch die Liga in dieser Saison dominiert: In 18 Spielen erzielte er 186 Punkte, traf 16.444 Holz, was einen Schnitt von 914 Holz pro Partie bedeutet. Seine Bedeutung für die SKH gibt das aber nur im Ansatz wieder. „Wir sind extrem stolz darauf, dass er bei uns ist, man darf aber auch nicht vergessen, was er über das Kegeln hinaus für den Verein macht“, sagt Grote und illustriert: „Er hat neulich vor unserem Training mit einem Spieler unserer vierten Mannschaft trainiert – und der hat dann am Spieltag sein bestes Ergebnis überhaupt geholt. Vor allem um André, aber auch um Holger Parassini und Marcel Schneimann, die uns zu einer gewissen Extraklasse verhelfen, ist ein kleiner Hype entstanden.“

Wie ist die Entwicklung der SKH? Sehr gut, vor allem auch im Nachwuchsbereich. Durch den von Grote erwähnten „Hype“ verzeichnet die SKH einen Mitgliederzuwachs und hat sich in den vergangenen zwei Jahren durch 15 neue Anmeldungen von drei auf fünf Senioren-Teams vergrößert, was Herren-Sportwart Matthias Simon freut. „Außerdem haben wir 27 aktive Jugendliche – so viele gibt es im westdeutschen Kegelverband zusammen nicht“, sagt Grote, dessen Vater Bernd diese Entwicklung maßgeblich mitgestaltet hat: „Er holt zweimal pro Woche eine ganze Busladung von Kindern aus der Ogata Schulstraße und Hetterscheidt, die dann eine Schulstunde bei uns verbringen. Außerdem machen wir jedes Jahr Ferienmaßnahmen“, erklärt Grote. Zudem zeigt der Umstand, dass die SKH zum Play-Off-Start nach Münstermaifeld erstmals überhaupt einen Reisebus für rund 25 Fans besorgen konnte, den Zusammenhalt im Klub.

Was macht der Kapitän? Marcel Grote ist nicht nur Sportkegler, sondern auch als Ersatztorwart bei der Spielvereinigung Schonnebeck als Torhüter in der Fußball-Oberliga aktiv – dabei aber in seiner letzten Saison. „Der 24. Mai ist der letzte Spieltag in der Oberliga, am 25. werde ich 37 – da ist es dann auch mal an der Zeit, die Torhüter-Karriere ausklingen zu lassen“, sagt Grote, der zudem in seinem Beruf immer mehr gefordert wird, in dem er im Vertrieb einer großen Firma Gabelstapler verkauft. Aktuell kann Grote ohnehin nicht für Schonnebeck spielen, da er sich zum Einen auf die Kegel-Play-Offs konzentriert und zum anderen seit ein paar Wochen an einer Schulterverletzung laboriert. „Zum Glück ist es die linke und nicht der Wurfarm“, sagt Grote, der sich der Unterstützung der Fußballer sicher sein kann: „Die Trainer und Co-Trainer wissen, wie sehr ich für das Kegeln brenne.“

Vielleicht gibt es für so viel Einsatz ja am 14. März die Krönung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort