Der vierfache Weltmeister Laukmann lacht zuletzt

Heiligenhaus · Unter der Woche hatte André Laukmann bei der SK Heiligenhaus noch Pech, dass er mit seinem letzten Wurf die Marke von 1000 Holz nicht knackte, dann führte der Ausnahmekegler seinen Bundesligisten ganz souverän zum Auftaktsieg in dieser Saison.

 André Laukmann ist seinem Ruf als Spitzenspieler der SK Heiligenhaus wieder einmal gerecht geworden.

André Laukmann ist seinem Ruf als Spitzenspieler der SK Heiligenhaus wieder einmal gerecht geworden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Auf den Bahnen der SK Heiligenhaus ist es selbst für die heimischen Bundesliga-Sportkegler nicht einfach, die Marke von 900 Holz zu knacken. Beim Saisonauftakt gegen den Aufsteiger AN Bosserode gelang das gerade einmal zwei Spielern: Kapitän Marcel Grote mit 935 und André Laukmann mit der Tageshöchstzahl von 971 Holz.

Der vierfache Weltmeister hatte unter der Woche reichlich wohlwollende Schadenfreude abbekommen, wie ein Whats-App-Video eindrucksvoll zeigt. Darin kegelt Laukmann im Training wie ein Uhrwerk, räumt nahezu jedes Mal alle Kegel ab. Vor dem letzten Wurf hat er 995 von überhaupt möglichen 1080 Holz beisammen, die magische Marke von 1000 zu knacken, scheint für den Ausnahmekegler nur noch Formsache. Er bringt die Kugel auf die Bahn – und nur vier Kegel fallen. 999 ist das Endresultat, seine Zuschauer können es nicht fassen („Das hat er NICHT gemacht!“, hört man im Video), er selber auch nicht. Galgenhumor ist das, was bleibt.

„Er hat wahrscheinlich das letzte Mal in der B-Jugend eine Vier geschmissen“, sagt Grote kopfschüttelnd, ordnet die Leistung seines Mitspielers aber auch gleich wieder ein: „Was André macht, ist unmenschlich. Das sieht so easy aus, als ob die 900 überhaupt keine Hürde wären. Dabei kriegen das bei uns nicht alle hin und von den Gegnern auf unseren Bahnen noch weniger. So leicht, wie André es aussehen lässt, ist es nicht.“

Das bekamen zum Bundesligastart auch die Gäste aus Bosserode zu spüren, die nicht ansatzweise in die Nähe von Laukmanns Sphären kamen – 833 von Tobias Brill waren ihr Bestwert, ansonsten kam nur noch Andreas Sekulla (804) überhaupt über die 800er-Marke. „Das Spiel war recht einseitig, die Jungs aus Bosserode haben bei ihrem Bundesliga-Debüt ein bisschen Lehrgeld zahlen müssen“, meint Grote, der auch mit dem Debüt von Zugang Timo Mandelik zufrieden war: „Er hat sich in der Vorbereitung extrem reingehängt, ist ein absolutes Talent und keglerisch top. Dass er mit erst 25 Jahren sagt, er will im Schlussblock spielen, wo der Druck schon mal richtig hoch sein kann, zeigt ein gutes Selbstvertrauen und dass er richtig kegel-geil ist.“

Wichtig war der SKH, dass sie nicht nur klar, sondern überdeutlich gewann und keinen einzigen Einzelwertungspunkt (EWP) abgab, also von keinem Gegner überspielt wurde. Denn diese Zähler können in der durch die Coronavirus-Pandemie geprägten Saison nocht ganz entscheidend sein: „Es gibt keine Play-Offs, und daher entscheidet bei Punktgleichheit am Ende der Saison die Zahl der Einzelwertungspunkte“, erklärt Grote das Prozedere in der „normalen“ Doppelrunde der Bundesliga, die nach dem Rückzug von KSV Riol und den Aufstiegen von Bosserode und Union Gelsenkirchen in dieser Saison aus elf Mannschaften besteht.

Durch die Pandemie mussten natürlich auch die Kegler ein Hygienekonzept für ihre Heimspiele erstellen. „Das halt alles reibungslos geklappt, alle haben sich diszipliniert verhalten, was ja gerade in einem Gesellschaftssport, wo man zusammen steht und nachher auch mal ein Bier zusammen trinkt, gar nicht so einfach ist“, berichtet Grote, dessen Klub schon Ende Mai ein Hygienekonzept bei der Stadt Heiligenhaus und dem Ordnungsamt eingereicht hat, damit das Training stattfinden konnte. „Das klappt super von der Jugend bis zu den Erwachsenen. So waren wir direkt zum Auftakt voll im Saft“, freut sich der Kapitän.

Auch die Reserve startete ordentlich, der Aufsteiger in die 2. Bundesliga gewann sein Heimspiel gegen TSV Sazgitter 2:1. „Da haben ja einige mitgespielt, die sich auch berechtigte Hoffnungen machen, bei uns mitzuspielen“, sagt Grote und erläutert: „So mussten wir die harten Entscheidungen treffen, dass Alexander Ratzko, Knut Martini oder Robin Holler erst einmal in der Zweiten anfangen. Die haben sich aber nicht beirren lassen und weiter Gas gegeben. Damit machen sie uns in der Ersten auch Druck.“

Am kommenden Samstag ist das Bundesliga-Team in Landsweiler zu Gast, die Reserve in Kassel.

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