Lokalsport SGR will mehr als ein "Projekt" sein

Ratingen · Nach dem Abstieg aus der 3. Liga ordnet sich der Handball-Klub neu. Oberste Prämissen: Erfolg und das Vereinsleben..

 Enger zusammenrücken - das wünscht sich Geschäftsführer Bastian Schlierkamp (r.) von allen Teams - auch der Ersten um Trainer Khalid Khan.

Enger zusammenrücken - das wünscht sich Geschäftsführer Bastian Schlierkamp (r.) von allen Teams - auch der Ersten um Trainer Khalid Khan.

Foto: Blazy

Gothaer Straße, Samstagabend. Die Niederlage der SG Ratingen im ersten Saisonspiel der Nordrheinliga ist gerade eine halbe Stunde vorbei. Eine bittere Klatsche hatte es für die Hausherren gegeben. Doch das war, im tiefsten Keller der Sporthalle, kaum noch zu spüren. Rund 50 SGR-Sympathisanten, die gesamte Mannschaft, Trainer und Vereinsführung saßen zusammen - und ließen sich von Geschäftsführer Bastian Schlierkamp und Ben Schütte die "neue" SG Ratingen präsentieren.

Oberste Prämisse: Die SG soll ein richtiger Verein sein. "Bislang war es so, dass jede Mannschaft für sich gesehen weitgehend autark agierte", gibt Schütte zu. "Diese Abstände wollen wir verringern. Sowohl sportlich - als auch menschlich." Der Slogan "Im Rudel besser", so Schütte, müsse endlich vom gesamten Verein gemeinsam gelebt werden.

Die Absicht ist ehrenwert - und vielleicht auch notwendig in einer mittelgroßen und brauchtumsbehafteten Stadt wie Ratingen. In den ersten sechs Jahren nach Vereinsgründung präsentierte Geschäftsführer Schlierkamp die SGR vor allem als "Projekt". Auch wenn die Bezeichnung für einen Verein, der aus dem Boden gestampft und insgesamt elf Aufstiege gefeiert hat, sicherlich nicht falsch ist - Emotionen weckt man mit einer solch wirtschaftlich angehauchten nüchternen Ausdrucksweise nicht.

Das erkannten wohl auch die Verantwortlichen. Und nutzten die Chance nach dem Totalabsturz der vergangenen Saison zur Neuausrichtung. Mehr Vereinsleben soll es geben, mehr Teilnahme. Hierfür wurden Arbeitsgruppen zu den Themen "Stimmung", "Jugend" und so weiter gegründet, wurden zum ersten Heimspiel Sponsoren, Freunde und alte Weggefährten eingeladen. Das Löwenrudel, so die Verantwortlichen, soll diesen Namen auch leben.

Auf dem Spielfeld tat die Mannschaft das im ersten Heimspiel der Saison indes noch nicht. Offensivideenlos, defensiv zahnlos - das erkannte auch Trainer Khalid Khan, der schon zum zweiten Mal in der Saison (nach drei Pflichtspielen) die verbale Keule auspackte. "Das war besorgniserregend, was ich gesehen habe. Was wir heute abgeliefert haben, muss uns an die Ehre gehen", sagte er. "Wir müssen uns intern unterhalten."

Abgesehen von Carsten Jacobs (zehn Tore), dem der Coach eine gute Leistung bescheinigte, dümpelte die SGR tatsächlich auf einem sehr überschaubaren Niveau herum. "Wir sind einfach nicht in das Spiel hereingekommen", sagte Simon Breuer. Trotzdem sah Khan auch das Positive in der Niederlage. "Jeder hat jetzt gesehen, dass wir nichts mit dem Aufstieg zu tun haben werden und noch eine Menge Arbeit vor uns haben." Spätestens nach diesem Samstag war das allen bewusst: Der Mannschaft, den Verantwortlichen - und auch den Helfern, die nun zu einem echten Rudel zusammenwachsen sollen.

(RP)
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