Handball SGR rettet Punkt in letzter Sekunde

Ratingen · Yannik Nitzschmann trifft bei 59:59 zum 31:31 in Aldekerk. Der Meisterzug dürfte damit abgefahren sein.

 Marco Bauer (am Ball) erhielt ein Sonderlob des Trainergespanns – er kam rein, drehte das Spiel mit starker Leistung und trug entscheidend zum Punktgewinn bei.

Marco Bauer (am Ball) erhielt ein Sonderlob des Trainergespanns – er kam rein, drehte das Spiel mit starker Leistung und trug entscheidend zum Punktgewinn bei.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es sind nur noch Sekunden zu spielen in der Vogteihalle zu Kerken. Der Gastgeber, TV Aldekerk, führt 31:30 und hat den Ball. Uhr runterspielen, sonst nichts, dann ist der Heimsieg gegen die SG Ratingen perfekt. Doch das geht schief. Irgendwie kommt die Abwehr um Spielertrainer Ace Jonovski noch an den Ball, dann geht es ganz schnell. Ein Pass nach vorne, Yannik Nitzschmann schleudert die Kugel auf das Tor – und bei 59:59 Minuten feiert das Löwenrudel tatsächlich noch den Ausgleich im Spiel der Handball-Regionalliga – 31:31 nach zwischenzeitlichem Fünf-Tore-Rückstand.

Was der Punkt am Ende jedoch wert ist, ist fraglich. Denn im Kampf um den Aufstieg verlor die SGR weiter Boden auf Spitzenreiter MTV Dinslaken, auf den die Ratinger in den letzten sieben Spielen nun noch sechs Punkte aufholen müssten. Ein eher aussichtsloses Unterfangen. „Natürlich wollen wir noch aufsteigen“, sagt Co-Trainer Marcel Müller. „Aber vielleicht sollten wir jetzt erstmal damit anfangen, auf uns zu schauen. Es bringt nichts, auf Ausrutscher von Dinslaken zu hoffen, wenn wir selber unsere Punkte nicht holen. Wir müssen unsere eigenen Fehler abstellen.“

Und davon gab es in Aldekerk wieder reichlich. Den bittersten begang ausgerechnet wieder Filip Lazarov beim Stande von 28:28. Da verwarf der mazedonische Nationalspieler seinen einzigen von acht Siebenmetern an diesem Abend. „Vielleicht wäre die Partie anders gelaufen, wenn er getroffen hätte“, sagte Müller. So geriet die SGR wieder in Rückstand. „Immerhin haben wir bis zum Ende Moral gezeigt und bis zum Schluss gekämpft. Das stimmte positiv.“

Das war nach einer komplett vergeigten ersten Hälfte so nicht abzusehen. „Das war vor der Pause wirklich gar nichts“, gab Müller zu. „Vor allem in der Abwehr waren wir nicht gut.“ Max Eugler kassierte nach rund acht Minuten bereits eine Rote Karte. „Die war recht hart, ich denke, zwei Minuten hätten es auch getan“, sagte Müller. So brach dem Löwenrudel aber der zweite Kreisläufer weg. Christian Mergner, der die ganze Woche krank im Training fehlte, musste in der Abwehr aushelfen, außerdem fehlte dem Löwenrudel nun die taktische Vielfalt. „Viele unserer Varianten, gerade in der Schlussphase, sind auf zwei Kreisläufer ausgelegt, so mussten wir improvisieren.“

Das tat dann vor allem Rückraumspieler Marco Bauer, der im Spielverlauf in die Partie kam, das Spiel mit guter Leistung sofort an sich riss. „Er hat vorne Druck gemacht, hinten super verteidigt, tolle Anspiele an den Kreis gespielt und sicher zwei, drei Siebenmeter rausgeholt. Das war ganz stark“, betonte Müller nach dem Spiel. Und so freuten sich die Ratinger immerhin über einen späten, etwas glücklichen Punkt. Was der am Ende noch wert sein dürfte, werden die nächsten Wochen zeigen.

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