Handball SG Ratingen kommt der Rettung immer näher

Ratingen · In einem Kampfspiel gegen die Löwen Duisburg gewinnt der Handball-Drittligist 26:22 und hat jetzt sechs Punkte Vorsprung.

 Johann Oesterwind (2.v.l.) und seine Kollegen der SG mussten hart kämpfen - doch am Ende reichte es zum sicheren Sieg gegen die Löwen Duisburg.

Johann Oesterwind (2.v.l.) und seine Kollegen der SG mussten hart kämpfen - doch am Ende reichte es zum sicheren Sieg gegen die Löwen Duisburg.

Foto: Achim Blazy

Richard Ratka hat in seiner langen Trainerkarriere viel erlebt. Manchmal ist jedoch auch ein alter Fuchs wie der Coach der SG Ratingen zu überraschen. In diesem Fall von seiner eigenen Mannschaft. Die nämlich schlug trotz vieler Ausfälle den Abstiegskonkurrenten OSC Löwen Duisburg verdient 26:22 (10:10) und machte damit einen riesengroßen Schritt in Richtung Klassenverbleib.

"Ich habe gehofft, dass wir das Ding irgendwie gewinnen", gab Ratka nach dem Spiel zu. "Aber dass wir uns sogar den direkten Vergleich holen, hätte ich nicht zu Träumen gewagt." Das Hinspiel verlor die SG mit drei Treffern - nun muss Duisburg, das den ersten Abstiegsplatz belegt, also sieben Punkte in zehn Spielen auf das Löwenrudel aufholen. Eine schwere Aufgabe.

"Wir hatten die ganze Woche nur fünf, sechs, sieben Leute im Training", sagte Ratka. "Dass wir das am Ende mit acht Leuten so durchziehen, beeindruckt mich." Arthur Giela fiel mit seinem Fingerbruch komplett aus. Auch Ben Schütte saß dank einem Hexenschuss nur auf der Tribüne. Und Dominic Kasal, der Spielmacher der Ratinger, konnte nur auflaufen, weil er sich vorher mit Schmerzmitteln vollgepumpt hatte - das lädierte Knie war dick einbandagiert. "Der Arzt meinte, es ginge eigentlich nicht", sagte Kasal nach dem Spiel. "Aber ich wollte unbedingt heute den Sieg holen, wir werden sehen, ob ich morgen noch laufen kann."

Es war dieser Wille, der den Hausherren letztlich den Weg zum Erfolg bereitete. Fehler produzierten in einem niveauarmen Spiel beide Mannschaften zuhauf - es war jedoch Ratingen, das sich zum richtigen Zeitpunkt weniger Fehltritte leistete. Denn fast 37 Minuten dauerte es, bis sich eine der Mannschaften erstmals in dieser Partie mit zwei Toren absetzte. Es war die SG, die den Vorsprung bis zum Spielende nicht mehr hergab. Kurz nach der Pause hatte Duisburg das 11:10 erzielt, dann folgten ein paar gelungene Angriffe und starke Abwehraktionen sowie Fehler der Duisburger - prompt stand es 16:13 und später 20:16. Manchmal mussten die Ratinger den Ball wirklich ins Tor arbeiten - von geordnetem Aufbau war selten die Rede, oft gelang es auch nach Fouls noch, die Kugel irgendwie ins Netz zu werfen. Die Zuschauer quittierten es mit Applaus.

Genauso honorierten sie die Leistung von Mathis Stecken, der nach einer starken ersten Hälfte nach dem Seitenwechsel so richtig aufdrehte und Chancen der Gäste am Fließband vereitelte. "Ich bin überwältigt, das war großartig", sagte der junge Torhüter, der seinen Vertrag um drei Jahre verlängert hatte, nach der Partie. "Die letzten Spiele von Mathis waren nicht so gut, da tat ihm gut, so eine starke Leistung zu bringen", sagt Trainer Ratka.

Neben Stecken war es auch die Disziplin der Ratinger, die den Ausschlag zum Sieg gab. Zwei Strafzeiten produzierte die SG, gleich sieben die Gäste, vor allem nahmen sie sich dadurch in der Schlussphase die Chance auf eine Aufholjagd. "Duisburg war nicht gut", sagte Trainer Ratka nüchtern. "Aber wir haben trotz unserer wenigen Spieler das Tempo hochgehalten. Ich denke, wir waren fitter." Trotzdem weiß der Coach, dass der Sieg vor allem über den Willen kam. "Wir haben bei Tempogegenstößen getroffen, der aufgebaute Angriff hat uns aber böse Probleme bereitet. Mir soll es aber egal sein - ich wollte nur gewinnen." Am Ende wurde er gar noch überrascht.

(RP)
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