Handball-Analyse Plus 12 Ballverluste = 1 Punkt weniger

Ratingen · In den jüngsten beiden Heimspielen der Handball-Regionalliga hat die SG Ratingen 31 und 32 Gegentore kassiert und jeweils 32 geworfen. Ein Vergleich der Partien gegen den TV Aldekerk und Essen zeigt: Es gibt Gemeinsamkeiten, aber gegen TuSEM II trug der Angriff Schuld an der Gegentorflut.

 Thomas Bahn (am Ball, gegen Essens Laurenz Kluth) übernahm mehr Verantwortung im Angriff, der Abwehrchef der SG Ratingen kassierte aber auch zweimal eine Disqualifikation – unberechtigt.

Thomas Bahn (am Ball, gegen Essens Laurenz Kluth) übernahm mehr Verantwortung im Angriff, der Abwehrchef der SG Ratingen kassierte aber auch zweimal eine Disqualifikation – unberechtigt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Zweimal in Folge hat die SG Ratingen in einem Heimspiel der Handball-Regionalliga 32 Tore geworfen: Einmal reichte es noch zum Sieg, weil der TV Aldekerk nur 31-mal erfolgreich war, diesmal gab es nur einen Punkt, weil TuSEM Essen II ebenso oft traf wie die Ratinger. Ein Vergleich der beiden Spiele.

Torwart Nils Thorben Schmidt zeigte in beiden Partien jeweils 18 Paraden – das ist ein Wert, der auch für beide Spiele zusammen gut gewesen wäre, so ist er überragend. „Toto“ entschärfte gegen Essen auch zwei Siebenmeter und einige Gegenstöße, unter anderem einen bei 26:29-Rückstand in der 52. Minute sowie den Nachwurf und hielt die SG so am Leben. Es zeigt auch, dass die SG auf der Torhüterposition eine große Lücke erwartet, da Schmidt sich nach der Saison dem aktuellen Spitzenreiter TuS Opladen anschließen wird, weil das für ihn näher zum Wohnort Köln ist. Allerdings erwies Schmidt seinem Team auch einen Bärendienst, weil er in der Schlussminute eine Zeitstrafe kassierte, nachdem er gegen das Torgestänge gehämmert hatte. Ausgangspunkt war eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter Hendrik Bier und Thomas Sistermanns: Obwohl Essens Jordi Weisz eindeutig mit dem Rücken über die Auslinie gerutscht war, bevor er den abgefangenen Ball zu einem Mitspieler passte, ließen die Unparteiischen die Essener im Ballbesitz. So verständlich Schmidts Ärger in dieser Situation beim Stand von 31:31 war – er muss sich da in der Gewalt haben. „Das ist einfach verboten“, sagte sein Trainer Ace Jonovski. „Ja, Toto hat sehr gut gehalten, aber diese zwei Minuten gehen nur gegen uns, wir verlieren damit einen Punkt.“ Daran lag es sicher nicht alleine, aber die Unterzahl tat der SG schon weh. Neben Schmidt hatte aber noch ein Torwart Anteil am Sieg: Leo Loose kam bei zwei Siebenmetern, den ersten von Laurenz Kluth hielt er, den zweiten setzte der Essener an die Latte. Dafür gab es zwar keinen Strich in der Paraden-Statistik, aber „Leo Loose“-Sprechchöre.

Abwehrchef Schmidts Paraden-Anzahl waren eine Gemeinsamkeit zu der Partie gegen Aldekerk, die Disqualifikation (drei Zeitstrafen) gegen Abwehrchef Thomas Bahn ist eine weitere. Allerdings waren in Summe mindestens drei der sechs Strafen aus beiden Spielen unberechtigt, diesmal die dritte: Bahn deckte halblinks, Essens Kreisläufer Sezgin Sayin lief an ihm vorbei, kam auf halbrechts – also rund vier Meter weiter – frei zum Wurf und schrie. Die Schiedsrichter gaben nicht nur den Siebenmeter, den Kluth an die Latte warf, sondern auch die dritte Zeitstrafe gegen Bahn wegen Trikotziehens. Unverständlich, immerhin war der Essener noch weitergelaufen und frei zum Wurf gekommen.

Angriff Gegen Aldekerk hatte Jonovski noch die Abwehr aufgrund der 31 Gegentore kritisiert, gegen Essen verlor er trotz derer 32 kein Wort darüber. Der Trainer wusste auch: Diesmal hatte den Angriff Hauptschuld an der hohen Zahl der Gegentreffer. Gegen Aldekerk hatten die Ratinger elf Fehlwürfe und fünf technische Fehler, gegen Essen waren es zwölf Fehlwürfe und 16 technische Fehler, wenn man da die Fehlpässe mit einrechnet. Macht 16 Ballverluste gegen Aldekerk und 28 gegen TuSEM. Dieser Wert ist deutlich zu hoch, auch wenn er vor allem nach der Pause stieg, als die Ratinger, die fast durchgehend mit nur sieben Spielern auflaufen mussten, erkennbar müder wurden und Essen auf eine offensivere Abwehr setzte. Dass sich die SG dagegen schwer tut, war eine Gemeinsamkeit im Angriff beider Spiele, ebenso die Leistung von Filip Lazarov: Der Mazedonier saß jeweils fast 20 Minuten draußen, warf aber alle Siebenmeter ein und wurde bester Schütze seiner Mannschaft. So hatte er großen Anteil an drei Punkten aus den beiden Spielen.

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