Handball SG gewinnt zähes Geisterspiel beim VfL

Ratingen · Gegen Gummersbach II setzt sich der Handball-Drittligist erst in der Schlussphase vor nicht einmal hundert Zuschauern durch. René Zobel trifft zehn Mal, Manager Schlierkamp wurde operiert und holt wohl David Breuer.

 Rene Zobel (Archivfoto) nahm die SG an die Hand und erzielte zehn Treffer in Gummersbach.

Rene Zobel (Archivfoto) nahm die SG an die Hand und erzielte zehn Treffer in Gummersbach.

Foto: Blazy

Die Stimmung war fast gespenstisch. Dort, wo normalerweise der VfL Gummersbach seine Heimspiele in der Handball-Bundesliga austrägt, spielte der "kleine Bruder", die zweite Mannschaft, gegen die SG Ratingen. Die Schwalbe-Arena, die stimmungsvolle Heimstätte des VfL, wurde in der Mitte abgehängt. Und dann hatte es mehr von einer Schulturnhalle. Keine hundert Zuschauer verloren sich auf der Tribüne. "Man konnte jedes Wort hören", sagte Ben Schütte. "Das war komisch." Entsprechend lange brauchte die SG, sich einzustellen. Erst in der zweiten Halbzeit setzte sich das Team von Trainer Richard Ratka mit 26:24 durch.

Abseits des aktuellen Spielgeschehens passierte in den letzten Tagen einiges bei der SG. So ließ sich Manager Bastian Schlierkamp am lädierten Knie operieren - in der Hoffnung, dass er vielleicht irgendwann einmal selbst wieder Handball spielen kann. Die Operation verlief gut - nur nach Gummersbach mitreisen durfte Schlierkamp nicht. Was ihn aber offensichtlich nicht davon abhielt, einen weiteren Zugang der Ratinger für die kommende Saison einzutüten. Nach RP-Informationen soll nach Simon Breuer auch dessen Bruder David (ebenfalls aus Ferndorf) das Löwen-Trikot überstreifen.

Noch ist die Spielzeit nicht vorbei - doch für die Ratinger dürfte sie wahrscheinlich ruhig noch eine ganze Weile dauern. Obwohl Arthur Giela in Gummersbach nicht spielen konnte, präsentierte sich die SG zwar nicht überragend, aber doch eben gut genug für den Sieg. Das allerdings erst in der zweiten Hälfte. "Wir haben lange gebraucht, um mit der komischen Stimmung in der Halle klarzukommen", gab Ben Schütte zu. In der ersten Hälfte tat sich die SG vor allem mit der offensiven Deckung der Gummersbacher schwer und ging mit einem Rückstand in die Pause. Auch nach dem Seitenwechsel wurde es zunächst nicht besser - 19:16 stand es für die Gummersbacher, die von Ex-Bundesligatrainer Georgi Sviridenko betreut werden, nach 40 Minuten. Und das nicht unverdient.

Dann drehte René Zobel auf. Der Rückraumspieler erzielte sechs seiner insgesamt zehn Tore ab diesem Zeitpunkt und musste Sekunden vor dem Spielende mit seiner dritten Zeitstrafe vom Feld. Wichtig war auch Torhüter Mathis Stecken, der kurz vor Schluss (Stand: 22:22) einen Siebenmeter und den anschließenden Nachwurf parierte. Dann setzte sich Ratingen auf 24:22 ab, kassierte eine Zeitstrafe und den Ausgleich - und kam dann durch eben Zobel und Mike Schulz doch noch zur wichtigen 26:24-Führung, die zum Sieg reichte.

"Das war kein schönes Spiel", gab Ben Schütte nach der Partie zu. Doch auch unansehnliche Spiele können, wie dieses, für zwei Punkte reichen. Zwei Zähler, die Ratingen nun mit 25:23 Punkten auf Platz sieben katapultieren. Das Thema "Abstieg" sollte damit auch bei den letzten Zweiflern keinen Platz mehr finden - Duisburg nämlich verlor sein Schlüsselspiel beim Soester TV und liegt nun mit zehn Punkten Rückstand fast aussichtslos hinter der SG, die selbst nur noch drei Zähler hinter dem dritten Platz liegt. Wer das vor der Saison gesagt hätte, wäre sicherlich nicht für voll genommen worden.

(RP)
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