Lokalsport Schwache SG bekommt Punkt geschenkt

Ratingen · Gegen Aurich liefert der Handball-Drittligist eine miserable Leistung - und spielt nach Rückstand trotzdem noch 25:25.

 Yannik Eckervogt war mit sieben Treffern bester Torschütze beim Löwenrudel.

Yannik Eckervogt war mit sieben Treffern bester Torschütze beim Löwenrudel.

Foto: Achim Blazy

Als die Spieluhr abgelaufen war und die Schlusssirene an der Gothaer Straße ertönte, schauten sich die Akteure in Rot erst einmal ziemlich verwundert an. Dann wurde abgeklatscht - von Feierstimmung waren die Spieler der SG Ratingen aber weit entfernt. Nach einer ganz schwachen Leistung hatten sie gegen den OHV Aurich noch irgendwie einen Punkt ergattert und haben dank des 25:25 (9:13) nun auch rechnerisch den Klassenverbleib in der Dritten Liga sicher.

"Das war sehr glücklich, wie wir kurz vor Schluss noch zum Ausgleich kommen", gab Spielertrainer Simon Breuer zu. "Das war nicht unser Tag." Die Schlüsselszene der Partie ereignet sich bei 58:50 Minuten. 23:25 aus Sicht der Ratinger stand es, gerade hat Ben Schütte völlig freistehend verworfen. Ballbesitz Aurich, das Ding ist durch. Dann jedoch legen die Schiedsrichter das Spiel still, geben dem Trainer der Auricher zwei Minuten wegen Meckerns - und Ratingen wieder den Ball. 40 Sekunden vor Schluss trifft Dominic Kasal zum Anschlusstreffer. Wieder hat Aurich den Ball, nimmt eine Auszeit - doch Kasal klaut sich den Ball, bedient Mike Schulz. Der hat nicht gerade seinen besten Tag, doch in der wichtigsten Szene behält er die Nerven und hämmert den Ball zum Ausgleich ins Netz.

So viel zu positiven Schlüsselmomenten. Wie verschlafen das gesamte Löwenrudel war, zeigte sich bereits in der ersten Hälfte, die von Fehlern nur so übersäht war. 8:7 führte die SG und hatte den Ball, da nahmen Breuer und Richard Ratka quasi mitten im Tor-Wurf die Auszeit. Weil aus dem anschließenden Ballbesitz nichts wurde, stand es statt 9:7 plötzlich 8:9 - und die Ratinger wurden immer schlechter. Ständig versuchten sie es in der ersten Hälfte mit flachen Würfen, die Aurichs Schlussmann Frederick Lüpke beständig hielt. Einzig Sebastian Bartmann zeigte am Kreis eine ansprechende Leistung, der Rest wirkte müde und von der langen Saison ausgezehrt.

Aurich ließ sich nach der Pause aufreizend viel Zeit, wieder auf die Platte zurückzukehren - doch nun kam Ratingen endlich besser ins Spiel. Nach 40 Minuten glich ausgerechnet der starke Torhüter Mathis Stecken zum 16:16 aus, kurz darauf stand des noch 18:18, danach zog Aurich gleich wieder weg. Drei Minuten vor dem Ende stand es noch 22:25 - der Rest ist bekannt.

"Aurich hat versäumt, den Sieg einzufahren", gab Breuer nach dem Spiel zu. "Ich habe selber auch einen ganz schlechten Tag erwischt." Für ihn spricht indes, dass er diesen Umstand sofort bemerkte und sich selbst frühzeitig auswechselte. "Wir tun uns zu schwer, einfache Tore zu erzielen. Weil wir früh einige Fehlwürfe hatten, waren wir verunsichert. Wir sind müde, der doch recht schmale Kader macht sich jetzt zum Saisonende bemerkbar. Wir wirkten gegen Aurich pomadig und träge." Zu so viel Selbstkritik ist nichts mehr hinzuzufügen. Die positivste Nachricht des Abends war daher wohl auch der gesicherte Klassenverbleib.

(RP)
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