Leichtathletik 22. Stadtwerke Mehrkampf-Meeting Schäfer siegt und knackt die EM-Norm

Ratingen · Die 26-Jährige überwand ihr Trauma im Kugelstoßen und stellte im Speerwurf eine neue Bestleistung auf.

 Carolin Schäfer ist aktuell mit großem Abstand die beste deutsche Siebenkämpferin und die deutsche Medaillenhoffnung bei der Europameisterschaft.

Carolin Schäfer ist aktuell mit großem Abstand die beste deutsche Siebenkämpferin und die deutsche Medaillenhoffnung bei der Europameisterschaft.

Foto: Dietrich Janicki)

Ratingen Eine gewisse Unsicherheit war Carolin Schäfer anzumerken, als sie den Kugelstoßring des Ratinger Stadions für ihren ersten Versuch betrat. Sicherheitsstoß oder Risiko? Der Wettbewerb von Götzis/Österreich Ende Mai, in dem sie sich drei Fehlversuche leistete, war noch sehr präsent. Und so entschied sie sich verständlicherweise für die Sicherheitsvariante und stieß die vier Kilogramm schwere Kugel auf 12,08 Meter. Nach 13,40 Metern im zweiten Versuch verbesserte sich die Siebenkampf-Vizeweltmeisterin von London 2017 im letzten Anlauf auf 13,53 Meter.

Am Ende siegte die Frankfurterin souverän mit 6549 Punkten, knackte damit locker die vom Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) geforderte Norm (6000) und setzte sich im äußerst interessanten Duell mit der Vize-Hallenweltmeisterin Ivona Dadic (Österreich/6413) durch. Dritte wurde Mareike Arndt (Leverkusen) mit einer persönlichen Bestleistung von 6169 Punkten.

"Es ist eine enorme Last, die abgefallen ist. Die 6500 Punkte sind natürlich schon eine Marke in einem reinen Sicherheits-Mehrkampf von mir. Jetzt ist wieder eine Barriere im Kopf frei. In Berlin will ich natürlich noch mehr zeigen und eine Medaille holen", sagte Schäfer mit einem strahlenden Gesicht.

Und so lief es viel besser für sie als in Götzis, als sie nach den drei Fehlversuchen im Kugelstoßen aufgeben musste. "Das Kugelstoßen von Götzis spielte sicher im Hinterkopf eine Rolle, ich wusste, ich muss jetzt erstmal einen gültigen Stoß reinkriegen", sagte Schäfer nach dem ersten Tag: "Sich dem zu stellen, war eine ungewohnte Situation, verbunden mit großer Unsicherheit. Ich bin froh, dass das jetzt abgehakt ist."

Den ersten Tag beendete Schäfer nach vier von sieben Disziplinen in Führung liegend mit 3828 Punkten vor der vor der Österreicherin Ivona Dadic (3776) und Louisa Grauvogel (LG Saar/3732). Mit dem Auftakt zeigte sich Schäfer zufrieden. "Das war ein sehr guter Einstieg, ich muss das als meinen ersten Siebenkampf seit neun Monaten betrachten, damit brauche ich mich nicht zu verstecken", erklärte Schäfer.

Vor dem gewohnt fachkundigen und lautstarken Publikum auf den gut besetzten Rängen am Stadionring - insgesamt knapp 7000 Zuschauer - zeigte Schäfer auch am zweiten Tag einen soliden Wettkampf, der noch Luft nach oben ließ. Den einzig gültigen Versuch im Weitsprung setzte Schäfer auf 6,19 Meter. Im folgenden Speerwurf-Wettbewerb zeigten sich die Früchte, welche die intensive Zusammenarbeit mit Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler getragen hat. Im ersten Versuch brachte Schäfer den Speer auf 53,69 Meter und verbesserte damit ihre persönliche Bestleistung um fast drei Meter. "Das war ein richtiger Kracher", freute sich Schäfer über die deutliche Steigerung.

Auf den "Kracher" ließ Schäfer im abschließenden 800-Meter-Lauf eine Zeit von 2:15,87 Minuten folgen, um sich, wie schon im Vorjahr, den Sieg zu sichern. Neben Schäfer werden wohl Mareike Arndt (6169) und Louisa Grauvogel (LG Saar/6162) mit zur EM nach Berlin fahren. Da es vom DLV nur drei Startplätze gibt, muss Anna Maiwald (Leverkusen), die mit 6116 Punkten in Ratingen ebenfalls die Norm geschafft hat, wahrscheinlich als unglückliche Vierte zuhause bleiben.

(law)
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