Fußball Saat springt bei SSVg ein

Fußball · Plötzlich steht Alpay Saat beim Fußball-Landesligisten zwischen den Pfosten. Der Torhüter soll die Heiligenhauser vor dem Abstieg bewahren. Morgen geht es zu Rot-Weiß Essen II.

Eigentlich war alles ganz anders geplant. Als Stammtorhüter war Mark Meijer vorgesehen, aber der fällt seit Wochen wegen einer Virusinfektion aus. Mit Jürgen Brückner verfügte die SSVg über ein Talent. Trainer Bernd Wagner vertraute dem jungen Mann und verzichtete in der Winterpause darauf, einen weiteren Schlussmann zu holen. Auch als Brückner in der Vorbereitung beruflich bedingt kaum mittrainieren konnte, schenkte der Coach ihm das Vertrauen.

Gegen BVB kommen wir nicht an

Doch vor zwei Wochen war das Maß voll. Brückner, der Fan von Borussia Dortmund ist, zog es vor, zum BVB zu fahren und ließ seine Mannschaft in Sudberg im Stich. Wagner feuerte Brückner und sagte: "Bei mir wird er nicht mehr spielen." Vor allem war der Coach sauer, weil Brückner ihm das nicht gesagt hatte und nicht ans Telefon gegangen war. Heute fügt Wagner sarkastisch hinzu: "Wir haben unseren Torhüter an den BVB verloren. Aber gegen den BVB kommen wir nun mal nicht an."

Immerhin ist es Wagner gelungen, in Sudberg einen Torhüter aufzubieten. Alpay Saat sprang ein. Der 25 Jahre alte Werkzeugmacher hatte in der Jugend bei der SSVg gespielt, war dann zum SC Velbert gewechselt. Seit eineinhalb Jahren hatte er nicht mehr gespielt. Als Wagner ihn ansprach und die Not schilderte, war Alpay Saat sofort bereit zu helfen. "Er hat seine Sache gut gemacht", urteilt Wagner, der es wissen muss, denn der Trainer hütete selbst drei Jahrzehnte das Tor. Schwierig ist die Lage dennoch, denn es fehlt der SSVg nicht nur eine Nummer zwei, sondern beim Training manchmal überhaupt ein Torwart, weil Alpay Saat Schichtdienst hat.

Weitaus schwerer zu verdauen als diese Situation war in den vergangenen Tagen das enttäuschende 2:2 gegen Safakspor Oberhausen. "Das tat natürlich weh, zumal wir kurz davor waren, für unsere guten Leistungen durch Punkte belohnt zu werden.", erklärt der Coach. Dass sein Team 70 Minuten lang mit zehn Mann spielte und selbst nach einem Rückstand große Moral bewies, ist nicht mehr als ein Trost.

"Uns fehlen weiterhin mehr als ein halbes Dutzend Stammspieler", sagt Wagner, der aber nicht resigniert, sich aber darüber ärgert, dass der Verband noch immer nicht das Strafmaß für Deniz Göksu festgelegt hat, der am 11. Dezember wegen groben Foulspiels vom Platz gestellt worden war. "Das ist jetzt 13 Wochen her. Guerrero ist für die Tätlichkeit sieben Wochen gesperrt worden."

Morgen müssen die Heiligenhauser bei Rot-Weiß Essen II antreten. "Das ist unheimlich schwer, aber das ist jetzt ein wichtiger Monat, in dem wir den ein oder anderen Punkt holen müssen. Das kann auch mal bei Rot-Weiß Essen sein", sagt Wagner. "Es ist alles da: Kondition, Kampfgeist, Herz, Moral. Was fehlt, ist jetzt das notwendige Quäntchen Glück."

(RP/rl)
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