RTC braucht einen Punkt und muss mit Lintorf zittern

Der Sommer ist vorbei – nicht meteorologisch, sondern sportlich für die Damen in der zweiten Tennis-Bundesliga. Doch eine Klasse höher stehen noch zwei Spieltage an und daraus schöpft auch Liga zwei seine Spannung im Abstiegskampf, insbesondere für beide Ratinger Mannschaften. Denn sollten aus Liga eins sowohl Bochum als auch Bocholt absteigen, kämen beide in die Nord-Gruppe der zweiten Liga, aus der dann drei statt zwei Teams absteigen müssten. Aktuell ist der Ratinger TC dort Drittletzter und müsste dann mit Leipzig und Marienburg absteigen.

Retten könnten sich die Grün-Weißen noch aus eigener Kraft – wenn sie nun beim Tabellenzweiten Wahlstedt hoch gewinnen, rutscht der Verlierer des Duells Rot-Weiß Berlin gegen Lintorfer TC auf den drittletzten Rang. Außer es käme zum nächsten Horror-Szenario aus Ratinger Sicht: Schlusslicht Leipzig gewinnt beim Meister Blau-Weiß Berlin und drängt Grün-Weiß damit wieder in die Abstiegszone.

All diese Rechenspiele sind zurzeit eher theoretischer Natur: Läuft alles wie erwartet, verlieren RTC, LTC und Leipzig – dann ändert sich an der Tabelle nichts und es kommt alles auf die Bundesliga an. Ratingens Trainer Oliver Selbach hat sogar noch ein Szenario im Kopf: „Wir brauchen einen Punkt, um ganz sicher zu sein.“ Denn falls die Grün-Weißen keines ihrer sechs Einzel und drei Doppel in Wahlstedt gewinnen, könnte der Vorletzte Marienburg noch Protest gegen die 2:7-Niederlage des RTC gegen Lintorf einlegen, als die Ratinger ihre gesperrte Nummer eins Ekaterina Dzehalevich einsetzten. Dann würden den Grün-Weißen diese beiden Matchpunkte aberkannt und Marienburg würde vorbei ziehen.

Daher sagt Selbach: „Wir haben die Zusage vom Vorstand bekommen, auf Nummer sicher zu gehen. Der Klassenerhalt wäre der größte Erfolg unserer Vereinsgeschichte. Darum werden wir so viele Holländerinnen wie möglich einsetzen. Kim Kilsdonk und Danielle Harmsen können sicher, Elise Tamaela und Pauline Wong sind fraglich.“

Klarer ist der Kader beim LTC, Daniela Kalthoff hat sich schon vergangenen Sonntag in der Lintorfer Kult-Kneipe „Meck“ von ihren beiden ausländischen Mitspielerinnen Ekaterina Ivanova und Dominika Nociarova verabschiedet, gleiches gilt für Tessy van de Ven und Chayenne Ewijk, die beide eine Woche zuvor in Leipzig ihren Saisonausklang feierten. „Wir fahren also mit einer komplett deutschen Mannschaft nach Berlin“, erklärt die Mannschaftsführerin. So wird Sandra Schyrocki an einer unteren Position eingesetzt. Wer das Team komplettiert, stand gestern noch nicht fest. „Klar würden wir gerne gewinnen, aber mit dieser Aufstellung wird es schwer“, glaubt Kalthoff, die gerne noch eine Saison in Lintorf bleiben würde: „Es sieht bislang auch alles danach aus. Wenn ich mich nicht noch irgendwie unbeliebt mache. Aber das hoffe ich nicht, schließlich wohne ich ja jetzt auch in Lintorf.“

Dass sich Kalthoff noch unbeliebt macht, scheint ein ähnlich theoretisches Szenario zu sein, wie ein Leipziger Sieg über den Meister aus Berlin.

(RP)
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