Handball Bahn nutzt seine Chance im SG-Angriff

Ratingen · Der Abwehrchef des Handball-Regionalligisten SG Ratingen, Thomas Bahn, übernimmt für Spielmacher Alexander Oelze die Gestaltung der Offensive und führt ein starkes Kollektiv der Ratinger so zum 33:25-Sieg bei Schlusslicht Rheinwacht Dinslaken. Am Samstag kommt Spitzenreiter TuS Opladen.

 Thomas Bahn (am Ball, hier im Heimspiel gegen Korschenbroich) war in Dinslaken in Abwehr und Angriff der überragende Mann der SG Ratingen.

Thomas Bahn (am Ball, hier im Heimspiel gegen Korschenbroich) war in Dinslaken in Abwehr und Angriff der überragende Mann der SG Ratingen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es geht auch ohne den besten Torschützen: Die SG Ratingen hat bei MTV Rheinwacht Dinslaken auch ohne Alexander Oelze souverän gewonnen, 33:25 (16:13) endete die Partie beim Schlusslicht der Handball-Regionalliga. Damit feierten die Ratinger nach drei Niederlagen in Serie wieder einen Sieg, der die zarten Sorgen, plötzlich noch etwas mit dem Abstiegskampf zu tun zu bekommen, beseitigt haben dürfte. Durch die Absagen dreier Partien mit Beteiligung von Teams aus dem Aachener Raum wegen des Coronavirus ist die Tabelle derzeit ein wenig verzerrt, die SG ist mit der Bilanz von acht Siegen, zwei Remis und acht Niederlagen Siebter.

Oelze war mit nach Dinslaken gereist und machte sich auch warm, allerdings war dem Spielmacher da schon anzumerken, dass er in den vergangenen zwei Wochen nicht hatte trainieren können. Der SG-Kapitän musste aufgrund eines Tinnitus mit Infusionen behandelt werden, den Grund für die Erkrankung kennt er nicht. „Vielleicht hat mich der Handball in den letzten Wochen zu sehr gefordert“, sagte der Ex-Profi mit Blick auf die zweiwöchige Spielpause augenzwinkernd.

Die gute Laune war durchaus berechtigt, hatte Oelze doch zuvor sehen können, dass es auch ohne ihn im Angriff der SG lief – und nebenbei behielt er seinen Spitzenplatz in der Torjägerliste der Liga, da Hauptkonkurrent David Biskamp vom TV Korschenbroich beim 23:23 in Bonn „nur“ fünfmal traf und so noch zwei Tore hinter Oelzes 140 Saisontreffern bleibt. In Dinslaken übernahm vor allem Thomas Bahn die Gestaltung der Offensive, und da der 29-Jährige zugleich Abwehrchef ist, war er der auffälligste Akteur auf dem Feld. Fünf Tore, einige Anspiele an den Kreis, Ballgewinne und Blocks – das war eine starke Leistung. „Wir haben es heute über das Kollektiv gelöst“, fand der Blondschopf, der nur von Filip Lazarov als bester Torschütze übertroffen wurde, aber deutlich effektiver als der Nordmazedonier war, der allerdings auch ein gutes Spiel machte.

Das galt aber – und da traf Bahns Einschätzung über das Kollektiv voll zu – für eigentlich alle Ratinger. So stand Kai Funke bei seinem Comeback nach Muskelfaserriss sehr stabil in der Abwehr auf der einen Halbposition, Linksaußen Maik Ditzhaus auf der anderen ebenso. Der Innenblock mit Bahn und Christian Mergner hatte anfangs noch ein wenig Probleme, steigerte sich aber immer mehr. Und als Max Eugler nach monatelangem Auslandsaufenthalt in Schanghai und anschließender Sicherheitspause wegen einer möglichen Coronavirus-Erkrankung in der 18. Minute sein Saisondebüt gab, wurde es im Innenblock noch einmal stabiler. Zudem sorgte Torwart Nils Thorben Schmidt für den Knackpunkt der Partie, als er in den letzten zwei Minuten der ersten Halbzeit vier Paraden in Folge zeigte – unter anderem bei einem Gegenstoß und gegen den freien Kreisläufer Dennis Backhaus –, wodurch die SG dank der Treffer von Sam Schäfer, Bahn und Etienne Mensger von 13:13 auf 16:13 zur Pause davonziehen konnte. Spannend wurde es danach nicht mehr wirklich.

Ace Jonovski war zufrieden, vor allem mit den nur 25 Gegentoren. „Im letzten Spiel haben wir zu Hause gegen Weiden noch zehn Treffer mehr kassiert“, erinnerte der Trainer an die 34:35-Niederlage vor der Karnevalspause. „Jetzt stand die Abwehr besser und damit auch der Torwart, zumindest nach den ersten 15 Minuten, mit denen ich nicht ganz zufrieden war.“ Mit dem Spiel insgesamt war er es aber und lobte dann auch folgerichtig nahezu jeden Spieler, auch wenn Bahn herausgestochen hatte: „Thomas hat das super gemacht“, sagte Jonovski. „Dadurch konnte ich unseren besten Torschützen raus lassen. Wenn er gemusst hätte, hätte er gespielt, aber so war es eine Chance für Thomas, und er hat in Abwehr und Angriff einen sehr guten Job gemacht.“ Am Samstag kommt Spitzenreiter TuS Opladen nach Ratingen, das dürfte deutlich schwieriger werden als in Dinslaken – auch mit Oelze.

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