Fußball, Niederrheinpokal Guter Auftritt von 04/19 in Oberhausen

Oberhausen · Rund 500 Ratinger feuern den Fußball-Oberligisten 04/19 beim Halbfinale im Niederrheinpokal an. Das Team liefert beim Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen eine starke Leistung samt Überraschungseffekt.

Die Spieler von Ratingen 04/19 machen sich nach dem Halbfinale im Niederrheinpokal auf den Weg zu ihren Fans in Oberhausen.

Die Spieler von Ratingen 04/19 machen sich nach dem Halbfinale im Niederrheinpokal auf den Weg zu ihren Fans in Oberhausen.

Foto: Georg Amend

Natürlich war die Enttäuschung bei Ratingen 04/19 da, als Rinor Rexha in der 90. Minute das Halbfinale im Niederrheinpokal endgültig für den Fußball-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen entschied. Doch nur Minuten später sah man bei den Oberligaspielern ausschließlich freudige Gesichter, als sie sich zu einem Gang aufmachten, den sie in Heimspielen in dieser Form nicht haben – zur eigenen Fan-Kurve. Rund 500 Anhänger hatten die Ratinger begleitet, Torsten Kimura sorgte mit seiner Riesenfahne, einem Banner mit der Aufschrift „Wir sind bei euch“ und weiteren Utensilien für Hingucker, und die weiteren Fans sangen. „Hier regiert der RSV“ war angesichts der Unterzahl unter den insgesamt 2175 Besuchern schon etwas vermessen, das „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ in Anlehnung an den Endspielort im nationalen Pokal nach der frühen Führung durch Mike Koenders auf jeden Fall lustig.

Der Treffer nach gerade einmal 13 Sekunden brachte die Gäste freilich so richtig in Wallung, und der Torschütze erklärte hinterher: „Das war natürlich ein geiles Gefühl. Der Trainer hat uns den Spielzug am Donnerstag mitgebracht, quasi als Oster-Überraschung für Oberhausen. Dass es dann direkt so klappt, war mega.“ Martin Hasenpflug ergänzte: „Oberhausen hatte uns vorher dreimal beobachtet, da mussten wir einfach etwas Neues machen.“

Der Trainer gab zu, „sehr, sehr enttäuscht“ zu sein, 04/19 sei „relativ nah dran am Finaleinzug“ gewesen – bis zum Doppelschlag des Favoriten in der 60. und 61. Minute hatte sein Team immerhin geführt. Er könne daher seinem Team „nur ein Lob aussprechen, es hat ein gutes Spiel gemacht. Wir sind perfekt gestartet und haben es lange gut gemacht gegen den Ball“. Sein Gegenüber, Mike Terranova, beglückwünschte die Ratinger ebenfalls zu einem „guten Spiel“ und fand: „Wir sind schlecht in die Partie gekommen, nach 13 Sekunden ein Gegentor zu kassieren, war natürlich ein Albtraum.“ Der RWO-Coach zollte seinem Team zwar Respekt für eine starke zweite Halbzeit, bemängelte aber angesichts guter Chancen von Moses Lamidi und Ali Can Ilbay in der Schlussphase auch: „Da machen wir es unnötig spannend.“ Sein Fazit: „Respekt für die Leistung von Ratingen, aber es war ein verdienter Sieg.“

Das gab auch Hasenpflug zu, wenngleich er auch herausstellte, dass es für sein Team, anders als für Oberhausen, das dritte Spiel in sechs Tagen war: „Der Verband hat uns nicht geholfen, das Ligaspiel am Mittwoch zu verlegen. Das ist ein Stückweit ein Skandal: Selbst Profis spielen erst wieder sonntags, wenn sie mittwochs ein Spiel hatten.“

Auch Torschütze Koenders nannte die „Englische Woche“ in seiner Analyse und sagte insgesamt: „Es war ein verdienter Sieg für RWO, das ist eine sehr erwachsene Mannschaft, die dann halt in zwei Minuten zwei Tore macht. Von uns war es auf jeden Fall trotzdem eine gute Leistung, Luca hält überragend.“ Der angesprochene Torwart, Fenzl mit Nachnamen, sagte: „Es hat echt Bock gemacht hier. Dass die Variante, die wir gerade erst im Training einstudiert hatten, so klappt – da fällt einem die Kinnlade runter.“ Der 20-Jährige hatte großen Anteil daran, dass 04/19 mit der Führung in die Halbzeit ging, er fand aber auch mit Blick auf den Ramadan, den die halbe Ratinger Startelf beging: „Respekt vor allem an die Jungs, die gerade fasten. Alle haben sich reingeschmissen und sind überragend gelaufen, obwohl wir Mittwoch noch ein Spiel hatten. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“

Offensiv überragend war Mittelfeldmann Emre Demircan, der seinen Vertrag bei 04/19 gerade um zwei Jahre verlängert hat. Für Simon Busch indes war es der letzte Auftritt für Ratingen in dieser Saison, der Verteidiger geht beruflich bedingt nach Portugal: „Ich habe die Chance, in Lissabon etwas aufzubauen in der Wirtschaftsprüfung“, erklärte Busch und ergänzte: „Mit so einem Spiel kann man sich auf jeden Fall verabschieden. Ich bin schon ein bisschen traurig, aber Dienstag komme ich noch mal mit einer Kiste zum Training und bin ab 1. Juli ja auch wieder da.“

 Niederrheinpokal, Halbfinale, Rot-Weiß Oberhausen gegen Ratingen 04/19

Niederrheinpokal, Halbfinale, Rot-Weiß Oberhausen gegen Ratingen 04/19

Foto: Georg Amend

Kapitän Erkan Ari fasste zusammen: „Es war ein gutes Spiel von uns, vor allem dafür, dass wir die Englische Woche hatten und Oberhausen nicht.“ Zur Unterstützung von den Rängen sagte der Routinier: „Das war überragend, das bräuchten wir auch zu Hause öfter. In einem Heimspiel hätten wir es damit RWO noch schwerer gemacht, gerade wenn wir so ein frühes Tor machen.“ Auch wenn es mit dem Finaleinzug nicht klappte: 04/19 hat mit seinem ersten Halbfinale im Niederrheinpokal in dieser Saison Vereinsgeschichte geschrieben und bei einem Regionalligisten auf allen Ebenen einen guten Auftritt hingelegt – vom Spiel bis zur Unterstützung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort