Fußball 04/19 bietet schon Spektakel

Ratingen · Das erste Fußballspiel in der Pandemie gewinnen die Ratinger 4:0 gegen Holzheim. Sportlich ist der Test ein voller Erfolg, die Umsetzung des Hygienekonzeptes ist aber verbesserungsfähig, auch wenn nun wieder mehr Besucher kommen dürfen.

 Vorteil Ratingen 04/19: Hier setzt sich Emre Demircan (am Ball) gegen die Holzheimer SG durch, die Zuschauer verfolgen das auf der Tribüne.

Vorteil Ratingen 04/19: Hier setzt sich Emre Demircan (am Ball) gegen die Holzheimer SG durch, die Zuschauer verfolgen das auf der Tribüne.

Foto: Achim Blazy (abz)

Es ist das erste Fußballspiel seit dem Saisonabbruch durch die Coronavirus-Pandemie, Oberligist Ratingen 04/19 hat den Landesligisten Holzheimer SG zum Test geladen. Sportlich wird es beim souveränen 4:0 (2:0)-Sieg ein rundum zufriedenstellender Sonntagnachmittag für die Hausherren – allerdings müssen sie bei ihrem Hygienekonzept nacharbeiten.

Dabei hatten die Ratinger klare Regeln vorgegeben, unter anderem waren nur 100 Zuschauer im Sportpark zugelassen, die sich zwecks Rück­verfolgung möglicher Infektionsketten in Listen eintragen sollten. Das stand auch am Eingang auf einem Zettel des Kassenhäuschens – das allerdings am Sonntag verwaist war. Die Tore waren offen, eine Zuschauerzahl erfasste niemand, und auch das Eintragen auf den Listen beruhte eher auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung, kontrolliert wurde das nicht. Mitte der ersten Halbzeit saßen allein auf der Tribüne rund 70 Zuschauer, einige andere hatten sich um den Platz verteilt. Es waren nicht dramatisch viele mehr als die anvisierten 100, aber eben augenscheinlich mehr. Das Eingangstor wurde doch noch geschlossen, zum Ärger einiger verspäteter Besucher, die draußen bleiben mussten. Was da noch keiner mitbekommen hatte: Die Landesregierung hatte im Laufe des Tages die Zahl der zugelassenen Besucher auf Fußballplätzen auf 300 erhöht. Fazit aus dem ersten Spiel mit dem Coronavirus: Alle müssen noch lernen, damit zu leben und umzugehen.

Weniger problematisch stellte sich das Spiel der Ratinger da, sie dominierten den klassentieferen Gast nahezu nach Belieben, Torhüter Justin Möllering musste bei seinem Debüt nicht ein einziges Mal wirklich eingreifen. Nach rund sieben Minuten gab es das erste „Ah!“ von der Tribüne, als der sehr agile Nabil Jaouadi auf der linken Außenbahn eine Flanke von Lamidi per Fallrückzieher nahm – auch wenn der Versuch lediglich quer durch den Strafraum strich, war das ein erster Hinweis auf das, was der neue Trainer Martin Hasenpflug zuletzt im Interview mit unserer Redaktion gesagt hatte: „Wir wollen mehr Spektakel bieten“.

Und dieser Marschroute blieben die Hausherren treu, Tim Potzler nutzte seinen zweiten Schussversuch im Spiel eiskalt zum 1:0, Rückkehrer Carlos Penan baute sie kurz vor dem Pausenpfiff zum Halbzeitstand aus, dazwischen hatten Jaouadi und Emre Demircan per Freistoß ebenfalls noch für Torgefahr gesorgt.

In der Halbzeit wechselte Hasenpflug viermal und erschöpfte so sein Wechselkontingent, da gemäß der Corona-Vereinbarung ursprünglich nur 15 aktive Spieler pro Team eingesetzt werden durften. Diese Zahl wurde ebenso wie die der zugelassenen Zuschauer am Sonntag von der Landesregierung erhöht, aber zu dem Zeitpunkt hatten sich Ratinger und Holzheimer bereits auf die je 15 Aktiven eingestellt. „Das war schon blöd, es den Spieler sagen zu müssen, die wir heute nicht im Kader haben konnten“, gab Hasenpflug später zu. „Alle haben gut trainiert, jeder hätte es verdient gehabt, dabei zu sein. Das war nicht so schön, aber es haben alle gut aufgenommen.“

Die Wechsel sorgten nicht für einen Bruch im Spiel, die Ratinger schnürten die Gäste fast vollständig in ihrer Hälfte ein. Lamidi verwandelte einen von Pascal Gurk herausgeholten Elfmeter zum 3:0, Yassine Merzagua erhöhte zum Endstand. Mit der sportlichen Darbietung waren so alle Ratinger sehr zufrieden.

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