Fußball Radojewskis Reise in die Vergangenheit

Ratingen · Der Trainer von Ratingen 04/19 tritt mit seinem Team beim Wuppertaler SV an. Dort war er insgesamt acht Jahre als Trainer tätig.

 Erfolgreich in Ratingen: Mit 04/19 lässt Peter Radojewski schönen Angrifssfußball spielen - und das zumeist erfolgreich.

Erfolgreich in Ratingen: Mit 04/19 lässt Peter Radojewski schönen Angrifssfußball spielen - und das zumeist erfolgreich.

Foto: Blazy

Peter Radojewski weiß immer noch ziemlich gut Bescheid. "Die Ultras in Wuppertal haben sich wieder mit dem Verein arrangiert", sagt der 45-Jährige. "Daher werden sie Sonntag wieder ins Stadion kommen - das werden bei gutem Wetter wohl 2500 Zuschauer werden." Radojewski ist ein Insider des Wuppertaler SV; schließlich war er dort gute acht Jahre Trainer. Nun kehrt er jedoch morgen mit Ratingen 04/19 in das Stadion am Zoo zurück.

Ohne gemischte Gefühle, wie er sagt. "Ich blicke nicht zurück, sondern habe gelernt, nach vorne zu schauen", sagt Radojewski. Eine Rückschau wäre auch nur so semi angenehm. Dreimal insgesamt war er Cheftrainer der ersten Mannschaft des WSV, in drei verschiedenen Ligen. Dreimal mit einem glücklosen Ende: 2010 übernahm er für zwei Monate das Team in der Dritten Liga, rückte nach dem nicht mehr zu verhindernden Abstieg aber zurück in die zweite Mannschaft. Im Januar 2013 wurde er erneut Cheftrainer, um im April des selben Jahres wieder gefeuert zu werden. Und nach dem Rückzug des WSV aus der Regionalliga übernahm er im Sommer 2013 noch einmal in der Oberliga - und musste dann im Februar 2014 seinen Hut nehmen. Diesmal endgültig.

 Daumen hoch trotz sportlicher Talfahrt: Beim Wuppertaler SV war Peter Radojewski meist im Abstiegskampf unterwegs.

Daumen hoch trotz sportlicher Talfahrt: Beim Wuppertaler SV war Peter Radojewski meist im Abstiegskampf unterwegs.

Foto: Imago

"Ich wurde immer hochgezogen, wenn es schon kurz vor knapp war. Leider hat es dann nicht mehr gereicht, das Ruder herumzureißen." Von Groll will Radojewski nicht reden. Aber wenn er sagt, dass in Ratingen "die Rückendeckung da ist, die man braucht, um Erfolg zu haben", kann man zwischen den Zeilen Radojewskis Meinung über seine früheren Gastspiele an der Wupper erahnen.

Auf das Duell mit seiner neuen Mannschaft gegen die alte freut sich Radojewski sehr. "Ich habe das Thema gestern mit der Mannschaft schon besprochen", sagt er. "Der Rasen in Wuppertal ist super, das Stadion top, die Kulisse wird großartig." Wäre da nicht der Gegner. Und die eher durchwachsene Leistung der eigenen Mannschaft. Letzteres Problem will der Coach allerdings nicht zu hoch hängen. Das 1:2 gegen den VfB Homberg bezeichnet Radojewski als Ausrutscher. "Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen in der Regel gut gespielt. Das Video von der Pleite hatte sich der Trainer noch einmal angeschaut, sich dann aber entschieden, es der Mannschaft nicht noch einmal vorzuhalten. "Ich denke, die Jungs wissen, was sie falsch gemacht haben. Das Buch ist für mich geschlossen."

Bleibt noch der zu erwartende starke Gegner - Wuppertal ist in guter Form und könnte am Sonntag auf den ersten Platz der Oberliga springen. "Wuppertal hat ganz andere Voraussetzungen als andere Mannschaften", sagt Radojewski. "Die Mannschaft will Fußball spielen, ist zu Hause ungeschlagen. Da werden wir schon einen Sahnetag benötigen, um dagegenhalten zu können."

Gut, dass die 04/19-Spieler grundsätzlich die Voraussetzungen mitbringen, gegen starke Gegner bestehen zu können. Ali Can Ilbay, Yusuf Keser und Kollegen sind alle technisch beschlagen und können den Ball laufen lassen. Wenn der Gegner mitspielt, spielt auch Ratingen gut, das ist in dieser Saison eine alte Bauernregel. Da Wuppertal höchstwahrscheinlich nicht mauert, könnte sich ein Spiel auf Augenhöhe entwickeln.

Könnte, wohlgemerkt. "Dass wir dafür eine komplett andere EInstellung als gegen Homberg brauchen, ist klar", sagt Peter Radojewski. "Aber ich denke, dass wir diese auf dem Platz sehen werden." Für den Coach wäre es natürlich hilfreich - ein Sieg gegen den alten Arbeitgeber wäre, auch wenn es es sicherlich nicht zugeben würde, ein kleines süß-saures Abschiedsgeschenk für den WSV.

(RP)
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