Lokalsport Oeser fühlt sich in Ratingen zuhause

Ratingen · Die Siebenkämpferin freut sich auf ihren Auftritt beim Mehrkampf-Meeting am 27. und 28. Juni nach langer Verletzungs- und Babypause.

Jennifer Oeser war schon einmal da. Gestern trainierte die Leichtathletin im Ratinger Stadion. Zwar kam sie drei Wochen zu früh, ist doch das große Leichtathletik-Meeting erst am 27. und 28. Juni. Doch ein wenig Luft schnuppern ist für Oeser gar nicht so verkehrt. "Ich war ziemlich lange raus", sagt die 31-Jährige. Erst war sie lange verletzt, im Oktober kam dann ihr Sohn auf die Welt. Nun ist die dreimalige Siegerin in Ratingen wieder im Einsatz - und will noch einmal angreifen. "Ich freue mich sehr auf Ratingen", sagt die Wahl-Leipzigerin. "Schließlich habe ich hier tolle Erlebnisse gehabt."

Das kann man wohl sagen. Schließlich ist Oeser in der Top-Ten der besten Mehrkampf-Ergebnisse am Stadionring gleich viermal vertreten. Ihre beste Leistung verbuchte sie 2011 mit 6663 Punkten. Dann kam die Verletzung. Der Fuß, zweifache Operation, lange Pause. Vergangene Woche startete Oeser in Ulm und verbuchte 6150 Punkte bei ihrem ersten Siebenkampf nach drei Jahren Pause. Weit entfernt zwar von ihren Bestmarken, doch sie ist zufrieden. Es geht darum, sich wieder heranzukämpfen, Rio 2016 ist das große Ziel. Da kommt ein Auftritt in ihrem "Wohnzimmer" Ratingen zur Motivation gerade recht.

Oeser wird nicht die einzige Spitzenathletin sein, die am letzten Juni-Wochenende in Ratingen an den Start geht. Doch wer am Ende sicher dabei ist, ist noch nicht klar. Denn beim andere großen Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) verbuchten die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zuletzt gleich reihenweise starke Zeiten und erfüllten die Norm für die Weltmeisterschaft in Peking. Dennoch setzt Meeting-Direktor Marco Buxmann auf starke Konkurrenz in Ratingen. Von den starken Ausländern kommen die Schweden Ida Marcussen und Jessica Samuelsson, alte Bekannte in Ratingen. Genau wie Damian Warner aus Kanada, der auch zugesagt hat.

Und die Deutschen? Da heißt es abwarten - wenn auch guter Hoffnung. "Der Sieger, der hier die Norm erfüllt, wird schließlich bevorzugt nominiert, das heißt, dass Athleten, die zwar die Norm geschafft haben, hier aber nicht antreten, durchaus noch hintenrüberfallen könnten", sagt Buxmann. Definitive Absagen, so die Organisatoren, gebe es jedenfalls noch keine. Da alle in Götzis stark waren, so hofft man, müssen sie auch alle in Ratingen ran, um sich ihr Ticket für Peking mit Sicherheit zu ergattern.

Für Oeser käme eine Absage ohnehin nicht in Frage. Im Gegenteil. Sie will sich schon in Ratingen weiter verbessern. "In Ulm war der Speerwurf nicht gut", sagt die Weltmeisterschafts-Zweite von 2009. "Da muss ich noch zulegen. Das gilt auch für den 800-Meter-Lauf." Sie sagt es zwar nicht offen, aber die Weltmeisterschaft in Peking ist für Oeser mit ihren 6150 Punkten noch zu weit weg. Doch für das Ziel, sich wieder an die Spitze zurück zu kämpfen, ist Ratingen genau das richtige Sprungbrett.

(RP)
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