Motorsport Mies siegt in der "grünen Hölle"

Nürburg/Heiligenhaus · Der Heiligenhauser Motorsportler gewinnt im Rahmen der VLN-Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring den Porsche-Cup. Um Haaresbreite entgeht der 24-Jährige allerdings im Rennen einer schweren Kollision.

 Christopher Mies startete bei der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring im Porsche.

Christopher Mies startete bei der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring im Porsche.

Foto: Jan Brucke

Der Ruf des Nürburgrings ist legendär, die Rennstrecke in der Eifel gehört zu den größten Herausforderungen für Mensch und Maschine in der Welt des Motorsports. Am Wochenende fieberten an der Strecke zahlreiche Fans beim 56. ADAC ACAS H&R-Cup mit. Im Porsche-Cup ging auch Christopher Mies an den Start. Gemeinsam mit Steve Jans (Luxemburg) und Adam Osieka (Meuspath) bildete der Heiligenhauser das Team "GetSpeed Performance" und sicherte sich im Porsche 911 GT3 mit einer Zeit von 4:14:42,143 Stunden den Sieg in der Klasse. Für die schnellste Runde auf der Kombination von Nürburgring-Kurzanbindung und Nordschleife (24,358 Kilometer) benötigte das Gespann 8:36,252 Minuten.

"Zu Beginn habe ich ein, zwei Runden benötigt, um mich unter Rennbedingungen wieder an den Porsche zu gewöhnen, aber da ich als Rennfahrer quasi im Porsche großgeworden bin, gab es keine Probleme", bilanzierte Mies. Zweieinhalb Stunden saß er allein hinterm Steuer, das Rennen ist auf vier Stunden ausgelegt. "Es ist immer wieder eine Herausforderung, über einen so langen Zeitraum die Konzentration aufrecht zu erhalten", stellte der Heiligenhauser fest, der am 24. Mai seinen 25. Geburtstag in Silverstone feiern wird. Dort sitzt er wieder im Audi-Cockpit und fährt in der Blainpain Endurance Series (Gran Turismo-Wettbewerb). Da sein Team das Fahrzeug für einen eigentlich geplanten Start in Le Mans nicht fertig bekam, reiste Mies kurzerhand in die Eifel.

Auf dem Nürburgring zeigte sich bereits im Qualifying, wie eng die Konkurrenz beisammen liegt: Die ersten zehn Wagen der verschiedenen Klassen rasten innerhalb von zwei Sekunden über die Ziellinie. Im Rennen fuhr Mies' Team von Beginn vorne mit und distanzierte die Rivalen dank äußerst homogener Fahrleistungen. Zumindest einmal geriet der 24-Jährige in eine brenzlige Situation: "Ich kam mit über 180 Stundenkilometern zu einer Kurve, hinter der ein anderer Porsche wegen eines Unfalls eine Vollbremsung machte und gemäß Regelwerk nur noch mit 60 fuhr", erinnerte sich Mies. Geistesgegenwärtig lenkte er seinen Boliden in die Böschung und touchierte mit dem hinteren Kotflügel die Leitplanke. "Mehr als einen abrasierten Aufkleber gab's zum Glück nicht", bemerkte er. Mies und seine Co-Piloten siegten beim Porsche-Cup vor dem Team Landgraf Motorsport (1 Runde Rückstand/4:06:09,550 Stunden) und dem Gespann Harald Hennes/Thomas Gerling/Thomas Kappeler (1 Runde Rückstand/4:06:16,314 Stunden).

Den Ausflug in die Eifel bewertet Christopher Mies vor allem als gutes Training für das anstehende GTRennen in Großbritannien. "Vorbereitung und Fahrpraxis sind für Rennfahrer unheimlich wichtig. Je häufiger ich hinterm Steuer sitze, desto besser", erklärt er. Bevor die Reise nach Silverstone ansteht, wird Mies noch einige Trainingseinheiten absolvieren und technische Berichte schreiben, um die Abstimmung seines Audi R8 LMS durch die Techniker zu ermöglichen. "Ich werde mir zudem die Daten der Strecke und des Rennens ansehen", erläutert der Heiligenhauser. Der Wettkampf in Silverstone steigt am Wochenende 24./25. Mai.

(RP)
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