Sportpolitik „Wir wollen den Vereinen schneller helfen“

Ratingen · Als Vorsitzendem des Stadtsportverbandes geht es Michael Schneider um eine gute Kommunikation zwischen der Stadt und ihren Klubs, etwa auch bei der Beantragung von Geldern aus dem Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“. Zudem legt der 36-Jährige Wert auf Nachhaltigkeit sowohl für die Umwelt als auch den Vereinssport und stößt Folgeprojekte an.

 Michael Schneider, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes Ratingen, vor einem Gemälde seiner Mutter Mechthilde in der Familien-Kanzlei.

Michael Schneider, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes Ratingen, vor einem Gemälde seiner Mutter Mechthilde in der Familien-Kanzlei.

Foto: Georg Amend

Michael Schneider hatte ein Ziel, als er vor anderthalb Jahren Vorsitzender des Stadtsportverbands (SSV) Ratingen wurde: den Auftritt des SSV moderner zu gestalten und mehr für die Vereine zu machen. Sichtbar ist das mit dem Internetauftritt des Verbandes, auf dem nun auch ein neuer Button prangt, der „Unterstützung anfordern“ heißt. „Da kann man mit einem Click seinen Namen und seine Mail-Adresse eingeben und uns das Problem in einer Nachricht schildern. Dann kommt das direkt bei mir per Mail an“, erklärt Schneider und ergänzt: „Dass das so gut angenommen wird, hätte ich nicht gedacht.“

Auch die 61 dem SSV angeschlossenen Vereine sind auf der Homepage zu finden, Schneider hat die Erfahrung gemacht, dass „Vereine oft Hemmschwellen in der direkten Kommunikation mit der Stadt haben“ und möchte dem entgegenwirken: „Wir wollen den Vereinen schneller helfen. Wir treffen uns mit dem Sportamt sowieso einmal im Quartal, da können wir Probleme direkt ansprechen und möglichst schnell eine Lösung finden“, sagt der 36-Jährige, der ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Stadt lobt: „Egal ob Dezernent oder Bürgermeister, alle sind sehr engagiert und versuchen, Sachen direkt umzusetzen. Selbst wenn es sich um Großflächenmaßnahmen handelt, die eine langfristige Planung nötig machen, sind alle mehr als bemüht. Und wir können den Vereinen schnell eine Rückkopplung geben, dass es angegangen wird“, sagt Schneider.

Und zu tun gibt es reichlich. Die Dauerinstandhaltung von Sportanlagen ist logischerweise ein Dauerthema. „Das ist nicht toll oder sexy, muss aber betrieben werden“, betont Schneider. „Wenn Duschen kaputt sind, teils auch durch Vandalismus, geht es darum, den Vereinen schnell zu helfen, die Schäden zu beseitigen. In Hallen gibt es immer wieder Probleme, die Sportplatzsituation wird durch weniger Flächen nicht einfacher. Der Hallenbedarf ist da, aber man kann nicht einfach Sporthallen bauen.“ Die Alternative ist, bestehende Flächen neu zu nutzen. „Aus der Sporthalle Philippstraße soll eine Doppel-Halle werden: eine normale und eine für den Reha-Sport. Die Nachfrage ist da. Auch an der Talstraße kommt noch was, da werden wir die Mischung aus Kita, Wohnbebauung und Halle berücksichtigen“, sagt der SSV-Chef.

Wenn es um städtische Gebäude geht, wird die Sportförderpauschale herangezogen, für Vereinsgelände gibt es das Programm „Moderne Sportstätte 2022“ des Landes NRW. „Für Ratingen stehen dafür 1,18 Millionen Euro zur Verfügung“, berichtet Schneider und betont: „Es ist auch unsere Aufgabe, die Vereine wachzurütteln, damit sie das Maßnahmenprogramm abrufen. Zwar muss der Verein einen Eigenanteil tragen und es gibt ein Bewilligungsverfahren, das ist alles nicht ganz einfach, aber wir können da unterstützen.“

Auch dafür gibt es auf der SSV-Homepage unter dem Button „Für Vereine“ weitere Informationen und Material zum Herunterladen, zudem hat der Ratinger Lauf-Cup dort einen eigenen Button. „Wir wollen das noch ein bisschen pushen“, sagt Schneider. „Die einzelnen Läufe sind alle sehr gefragt, aber vielen ist nicht klar, dass es eine Serie ist, bei der es dank der Sparkasse auch sehr vernünftige Preise gibt.“

Und ob Läufe oder andere Veranstaltungen – das Ziel für 2020 und darüber hinaus ist für Schneider „mehr Nachhaltigkeit im Vereinssport. Die Vereine sind sensibilisiert für das Thema Umweltschutz, da wollen wir auch noch mehr tätig werden“. Zur Nachhaltigkeit gehört auch die dauerhafte Pflege der Sportstätten, aber auch die Fortführung eines Projektes, das mit dem Titel „Sportplatz Kommune“ etwas irreführend umschrieben ist: Es handelt sich um das Bewegungsmodell „Jump“ des Landessportbundes, das eine sportmotorische Testung von Grundschulkindern der Klassen 2 und eine Überprüfung in den Klassen 4 vorsieht.

Dieses Projekt gab es erstmals 2018, nun sagt Schneider: „Die Stadt Ratingen ist die einzige Kommune, die das zum zweiten Mal machen wird. Wir werden von der Stadt und unseren Großvereinen, die die Testungen durchführen, unterstützt, die Ergebnisse werden in der Uni Düsseldorf ausgewertet.“ Wichtig ist dem SSV-Vorsitzenden: „Wir wollen nachher nicht einfach nur ein Zahlenwerk haben, sondern auch nachhaltige Folgeprojekte. Eines ist der Sportgutschein, den wir einführen wollen, mit dem Kinder, die an den Testungen teilgenommen haben, 50 Euro für ihren Verein bekommen könnten. Dadurch könnten wir wieder mehr Kinder in die Vereine bringen.“

Möglicherweise gibt es einen ersten Gutschein-Versuch schon beim Mini-Sportabzeichen des Kreissportbundes, das in der Winter-Edition am Dienstag, 19. November zwischen 8 und 13 Uhr vom TV Ratingen in der Sporthalle Europaring und vom TuS 08 Lintorf in der Halle am Breitscheider Weg vergeben wird.

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