Tennis „Kontrollen sind schon in der Jugend gut“

Seit Dezember ist René Kaiser kommissarisch als Regionalvorsitzender des Verbands Deutscher Tennislehrer (VDT) eingesetzt. Am 8. und 9. September lädt er seine Kollegen zu einem Kongress nach Ratingen ein. Thema unter anderem: Krafttraining und Doping.

Was soll bei Ihrem Kongress die Tennistrainer aufrütteln?

Kaiser Ein aufregendes Thema wird sicher Krafttraining bei Kindern sein. Viele glauben, das sollte man nicht machen, aber das stimmt nicht. Es muss nur überwacht und genau dosiert sein. Meine Tochter ist gerade acht Monate alt und macht jeden Tag Krafttraining. Wenn sie sich immer wieder mit den Armen abstützt, entspricht das 20 bis 30 Liegestützen bei einem Erwachsenen.

Was heißt das für den Tennissport?

Kaiser Viele junge Spieler können Profi werden, scheitern aber daran, dass ihr Körper das nicht aushält, weil er nicht früh genug trainiert wurde. Dabei ist die Kraft ein wesentlicher Bestandteil. Man muss sich nur Rafael Nadal angucken, wie der trainiert ist. Und das ganz ohne Steroide oder Anabolika.

Nadal wurde aber auch in Verbindung mit dem spanischen Dopingarzt Fuentes gebracht...

Kaiser Spanien ist natürlich eine Hochburg für EPO. Aber man darf bei Kraftzuwachs nicht gleich alle unter eine Decke schieben. Das gibt es nämlich auch ohne Doping, wenn man richtig trainiert.

Wie stehen Sie zum Doping?

Kaiser Wir könnten es freigeben, wenn sich jeder selbst gegen die Folgeschäden versichert. Aber dann müssen wir auch hinnehmen, dass nicht der beste Sportler gewinnt, sondern derjenige, dessen Organe das besser verkraften. Auch Armstrong hat nicht die Tour de France gewonnen, weil er besser war, sondern weil seine Organe besser waren. Ich glaube nicht, dass im Tennis gedopt wird. Bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend in Essen wurden zum Beispiel die letzten Acht kontrolliert. Die Kontrollen sind also da schon sehr gut.

Georg Amend führte das Gespräch.

(RP)
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