Schulsport Kiss — Konzept kommt an
Seit zehn Jahren gibt es nun die Kindersportschule (Kiss) des TV Ratingen. Damals gehörte der Verein landesweit zu den Vorreitern. Fast 1000 Kinder wurden dort geschult.
"Sport und Bewegung sind für Kinder extrem wichtig", sagt Ralf Kastner. Und der Mann muss es wissen, führt er doch nun seit mittlerweile zehn Jahren die Kindersportschule (Kiss) des TV Ratingen.
Hunderte Mädchen und Jungen haben er und sein Team seither die Faszination von Sport und Bewegung vermittelt, die genaue Zahl dürfte wohl bei knapp unter 1000 liegen: "Ein sehr hoher Teil der Kinder von früher sind heute in anderen Abteilungen aktiv. Davon profitiert natürlich auch der Verein", so Kastner, der beim größten Ratinger Sportverein auch für die Schwimmabteilung verantwortlich ist.
Wichtig bei Kiss ist vor allem, dass die Kinder zwischen fünf und zehn Jahren nicht auf eine Sportart fixiert werden. Gearbeitet wird in allen möglichen Bereichen. "Wir können dadurch wunderbar beobachten, wie die Motorik der Kinder sich entwickelt und erkennen, wo ihre Stärken liegen", erzählt der 37-jährige Diplom-Sportlehrer, der das Projekt Kiss im Jahr 2000 mit zwei Gruppen startete. Im Sommer 2010 sind es sechs Gruppen mit nahezu 100 Kindern.
Dazu kommt noch die Mini-Kiss, in der auch die Kleinsten von ausgebildeten Fachkräften an das Thema Sport und Bewegung heran geführt werden. "Bei uns lernen die Kleinsten darüber hinaus auch spielerisch, Regeln einzuhalten und im Team Ziele zu erreichen", so Kastner und beobachtet dabei eine Gruppe von Erstklässlern, die in Vierer-Gruppen eine kurze Strecke in der Halle der Liebfrauenschule über Turnmatten zurück legen müssen, ohne den Boden zu berühren.
"Es stehen nur zwei Matten zur Verfügung, die die Kinder verschieben müssen. Das funktioniert nur im Team, sie müssen einen gemeinsamen Weg finden."
Turnverein war Vorreiter
Nebenan ist die Mini-Kiss-Gruppe mit großem Elan und Feuereifer unter den Augen der stolzen Mütter dabei, spielerisch motorische Grundfertigkeiten zu erlernen.
Heute sind Kindersportschulen im ganzen Land vertreten, vor zehn Jahren war der TV Ratingen einmal mehr Vorreiter mit seinem Projekt. Je älter die Kinder sind, umso mehr gehen die Angebote ins Detail, während in jungen Jahren vor mit Bällen, Tüchern und rhythmisch gearbeitet wird. Auch die anderen TV-Abteilungen nutzen Kiss: "Wir kooperieren zum Beispiel mit den Hockeyspielern, die regelmäßig zu uns kommen und ihren Sport vorstellen."
Unabhängig von der Mini-Kiss richtet sich das Angebot an Mädchen und Jungen von fünf bis 13, mit denen die Betreuer in Gruppen von maximal 16 Teilnehmern arbeiten — die ideale Größe für gezielte Förderung. Neben der vielseitigen Grundlagenausbildung bietet Kiss auch die Möglichkeit, durch gezielte Übungen zum Beispiel Haltungsschäden vorzubeugen, wie Kastner informiert: "Bewegung ist für Kinder extrem wichtig, um späteren gesundheitlichen Schäden vorzubeugen."
Umfangreiche Lerninhalte
Und auch die eigene Körperwahrnehmung, die Schulung koordinativer Fähigkeiten sowie die kindgerechte Entwicklung von konditionellen Voraussetzungen wie Beweglichkeit, Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer gehören zu den Lerninhalten.
Ein Konzept, das ankommt, wie Ralf Kastner nach zehn Jahren nicht ohne Stolz bilanziert: "Wir haben ältere Kinder hier, die von Anfang an dabei sind." Stolz ist der Kiss-Leiter übrigens auch auf die gute Zusammenarbeit mit der Liebfrauenschule, wo alle Kurse stattfinden: "Wir haben hier seit zehn Jahren eine tolle Halle, die uns alle Möglichkeiten bietet."