Fußball Keulertz schmeißt hin

Udo Keulertz steht seit der Vereinsgründung 2006 an der Spitze des Fußball-Niederrheinligisten 1. FFC Ratingen. Jetzt hat er die Nase endgültig voll. Am 30. Juni scheidet er aus dem Amt – wegen ständiger Querelen.

Udo Keulertz steht seit der Vereinsgründung 2006 an der Spitze des Fußball-Niederrheinligisten 1. FFC Ratingen. Jetzt hat er die Nase endgültig voll. Am 30. Juni scheidet er aus dem Amt — wegen ständiger Querelen.

Beim 1. FFC Ratingen geht es drunter und drüber. Vor einer Woche hatte die Mannschaft Trainer Holger Vocke nach dem Spiel gegen den FCR Duisburg III (0:2) mitgeteilt, dass er nicht mehr kommen brauche. Das Team hatte den Trainer gefeuert! Es war der dritte in dieser Saison.

Der Vorsitzende Udo Keulertz war vor vollendete Tatsachen gestellt worden und hat jetzt die Konsequenzen gezogen. "Ich werde am 30. Juni mein Amt niederlegen, alles ordnungsgemäß übergeben und aus dem Verein austreten", bestätigte er gestern gegenüber der RP. "Ich habe die Nase gestrichen voll. Dann können sie machen, was sie wollen."

Ein Paukenschlag! Udo Keulertz steht seit der Gründung vor vier Jahren an der Vereinsspitze. Aber was sich in den vergangenen Monaten beim Fußball-Niederrheinligisten abgespielt hat, spottet jeder beschreibung und hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Bereits im Juni hatte sich der Sportliche Leiter Thomas Paul, der sich im Frauenfußball bestens auskennt, zurückgezogen.

Mit Trainer Bruno Dickmann war der Verein in die Saison gegangen, nachdem die Spielerinnen vor einem Jahr Trainerin Heike Heise abgesägt hatten. Dickmann, langjähriger Trainer im Frauenbereich, erging es nicht anders. Im Oktober kündigten vier Spielerinnen ihren Rückzug aus der Mannschaft an, weil sie nicht mehr unter Dickmann trainieren wollten.

Als Interimscoach übernahm Christoph Abel die Mannschaft. Er ließ den Vorstand einen neuen Trainer suchen. "Er hatte nie den Mut zu sagen: Ich will es machen. Aber hintenrum wurde der neue Trainer schlecht gemacht, bevor er überhaupt da war", sagt Udo Keulertz sauer.

Holger Vocke übernahm im Winter das Amt. Vor einer Woche sagten die Spielerinnen ihm, er könne ab sofort zu Hause bleiben. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt der Coach, der immerhin seit 19 Jahren als Trainer arbeitet. "Die meisten Spielerinnen waren nett und interessiert, aber einige haben nur intrigiert." Die Wahrscheinlichkeit, dass es immer die gleichen sind, ist ziemlich groß. Dass zum Beispiel Katja Nitsch erneut dabei war, wollte Vocke zumindest nicht dementieren.

Als Interimstrainer hat nun wieder — wen wundert es — Christoph Abel das Amt übernommen. In der Rolle des Sportlichen Leiters versucht sich nun Walter Krügel. "Er versucht zu retten, was zu retten ist", sagt Udo Keulertz, der von der Entlassung Vockes nichts wusste und vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. "Zu all dem habe ich keine Lust mehr. Das war meine Freizeit, mein Hobby. Da will ich nicht nur Stress und Ärger haben."

Der 1. FFC Ratingen steht vor den Trümmern seiner verfehlten Personalpolitik. Es geht schon viel zu lange nicht mehr um den Sport, überhaupt nicht mehr sportlich zu.

(RP)
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