Jacobs' erfolgreiche Rückkehr

Im zweiten Meisterschaftsspiel haben die Ice Aliens in die Erfolgsspur gefunden.Nach der bitteren 3:6-Niederlage gegen Hamm folgte ein glanzloser 7:1-Arbeitssieg in Dinslaken.

Er kam als Gast und war doch noch irgendwie zu Hause. Viele Hände musste er schütteln, immer wieder die Frage beantworten, wie es den gehe. Alexander Jacobs, der in der vergangenen Saison noch Dinslaken trainiert hatte, antwortete höflich, ließ aber keinen Blick in sein seelenleben zu. Er stand unter Druck, mit verschränkten Armen hinter der Bande und gab im ersten Drittel nur einmal eine Anweisung. Da aber lauschten Fischbach, Neuber und die anderen mit großen, wissbegierigen Augen. Und die Torschützen wurden kurz am Helm getätschelt.

"Erste Spiel verliere ich immer"

Alexander Jacobs hatte sich den Saisonstart sicher etwas anders vorgestellt. denn was seine mannschaft in den ersten beiden Begegnungen bot, vermochte den 36 Jahre alten Coach nicht zufrieden zu stellen. "Aber das erste Spiel habe ich immer verloren", berichtete der niederländer, der als Manager in einer Arbeitsvermittlung tätig ist. Und da dann seine stets gute Arbeit Früchte trug, müssen sich die Aliens nicht sorgen. Schließlich war Jacobs als Spieler und Trainer niederländischer Meister mit Nijmwegen.

Nijmwegen – diese Stadt hat es ihm angetan. Hier arbeitet er, hier wohnt er. "Hier bin ich geboren und hier werde ich auch sterben", sagt der Sportsfreund, dessen Herz für die Fußballer des NEC und die Eishockeycracks von Pittsburg schlägt. Dass er nun jede Woche etliche Stunden auf der Autobahn verbringt, stört ihn nicht: "Ich fahre gerne Auto, da habe ich viel Zeit zu überlegen."

Die benötigt er derzeit auch, denn die Leistung der Aliens war gestern zumindest ein Drittel lang nur unwesentlich besser als bei der desolaten Leistung am Freitag beim 3:6 gegen Hamm. Und so war die 2:0-Führung durchaus verdient, aber glücklich. Die Ratinger waren körperlich und läuferisch überlegen und hatten anfangs Chancen durch Lingemann, Hanke, Fischbach, Bergstermann und Neuber quasi im Minutentakt.

Malte Bergstermann war in der 12. Minute der einzige in der Eishalle, der jubelte. Er hatte als einziger gesehen, dass die Scheibe über die Linie war. Schiedsrichter Rademacher ließ sich überzeugen und schloss sich der Meinung an. Als wenig später auf der anderen Seite ein Alleingang per fliegendem Schläger gestoppt wurde, blieb die Pfeife stumm. Anschließend durfte sich die Aliens bei Torhüter Bastian Jakob bedanken, der den durchaus möglichen Ausgleich verhinderte. Stattdessen klingelte es kurz vor der Pause zu zweiten mal auf der anderen Seite. "Wir hätten drei Tore mehr schießen, aber auch zwei bekommen können", urteilte Präsident Mike Krüger fachkundig. "Einen Schönheitspreis gibt es heute nicht zu gewinnen."

Der Zwei-Tore-Vorsprung gab der Mannschaft die notwendige Sicherheit. Selbstbewusst traten die Gäste jetzt im Mittelabschnitt auf, machten den Sack energisch und zielstrebig zu. Sie spielten jetzt ihre körperliche Überlegenheit aus, während die Gegenwehr der Gastgeber sichtlich erlahmte. Es hätte nach 40 Minuten sogar zweistellig stehen können, doch trafen Linda und Bergstermann den Pfosten sowie Schmitz die Latte.

So war es für Alexander Jacobs am Ende doch der erhoffte und erwartete entspannte Abend an alter Wirkungsstätte. Für Spieler und Trainer gab es anschließend Malzbier. "Gut für die Kohlenhydrate", erklärt der Coach, der einmal im monat ein Kabinenfest veranstaltet. "Und wenn sie Meister werden, dürfen sie natürlich Bier trinken, soviel sie wollen."

(RP)
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