Handball In Ehrfurcht erstarrt

"Früher brannte hier der Baum, wenn der TV Ratingen kam." Siegrid Heinemann strahlte dennoch. Die Geschäftsführerin der HSG Ratingen/Lintorf hatte es irgendwie geahnt, dass ihre Truppe überfordert sein würde, dieses Lokalmatch zu gewinnen. Dabei hatte sie vorher einen Sieg errungen. Nämlich, dass der 18 Jahre alte Torjäger Maik Schneider spielen konnte. Seine Sperre betrug zwei Wochen, nicht zwei Spiele.

Das alles hatte Sigrid Heinemann vorher mit Staffelleiter Horst Möller abgeklärt. Aber Schneider fand dann nie zu normaler Form. Das Hickhack, ob er mitwirken kann oder nicht in diesem wichtigen Derby, war nicht spurlos an seinen Nerven vorüber gegangen. Hinzu kommt natürlich, dass Schneider auch schnell resigniert. In dieser Verfassung hatte die kompakte TV-Abwehr mit all seinen Routiniers wie Langenmayr, Dieckmann und Gloyna keine Probleme mit dem Lintorfer Youngster.

HSG-Trainer Maks Osterc stellte jedenfalls klar: "Es geht nun nur noch gegen den Abstieg. Zum schwachen Auftritt meiner Mannschaft fehlen mir die geeigneten Worte. Als wir einmal in der zweiten Hälfte dran waren bei nur noch drei Toren Rückstand und doppelter Überzahl, da lief wieder nichts zusammen."

Recht ordentlich waren die Hausherren nur zwischen den Pfosten besetzt. Die Leistungen des jungen Sven Voigtländer mit sechs Paraden und später die von Routinier Dirk Müller, der noch einmal acht schwere Bälle abwehrte, konnten sich sehen lassen. Sonst überzeugte niemand. Vielleicht muss man Edin Osmic ausklammern. Auf dessen Schultern ruhten aber alle Lasten. Der Rest erstarrte in Ehrfurcht vor der Überlegenheit der TV-Cracks.

(RP)
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