Lokalsport Ice Aliens melden sich eindrucksvoll zurück

Ratingen · Der Eishockey-Regionalligist gewinnt in einem hart umkämpften Spiel 4:2 gegen Herford und verhindert das Halbfinal-Aus.

 Milan Vanek (l.) hält den Schjläger rein und erzielt das wichtige 1:0 für die Ratinger Ice Aliens.

Milan Vanek (l.) hält den Schjläger rein und erzielt das wichtige 1:0 für die Ratinger Ice Aliens.

Foto: Achim Blazy

Vielleicht waren sie doch ein wenig zu siegessicher, die Fans des Herforder EV. 2:2 stand es im dritten Play-off-Spiel zwischen den Ratinger Ice Aliens und den Gästen. Gerade erst hatte der HEV ausgeglichen, da wurde im gut gefüllten Fanblock der "Dragons" ein Plakat hochgehalten: "Finale" stand drauf - doch die Herforder werden noch mindestens ein Spiel auf den Finaleinzug warten müssen. Denn nach den Pleiten in Spiel eins und zwei (2:5, 2:4) meldete sich das Team von Trainer Alexander Jacobs in einer hart umkämpften Begegnung eindrucksvoll zurück und gewann vor stolzen 856 Zuschauern völlig verdient 4:2 (2:0, 2:2, 0:0). In der Play-off-Halbfinalserie "best of five" steht es nun 1:2 aus Ratinger Sicht - drei Erfolge werden zum Finaleinzug benötigt.

Dass sich die Ratinger den Erfolg verdient hatten, stand nach den 60 gespielten Minuten außer Frage - und doch gab es im Mitteldrittel eine Menge zu diskutieren. Einen wesentlichen Teil dazu beigetragen hatte die mehr als unglückliche Spielführung von Schiedsrichter Robert Schelewski, dem die Partie im Mitteldrittel komplett entglitt - dazu aber später mehr.

Nach zwei Niederlagen in zwei Spielen - die eine hochverdient, die andere extrem unglücklich - wollten die Hausherren an zeigen, dass trotz des 0:2-Rückstandes in dieser Serie noch mit ihnen zu rechnen ist. "Wir haben viel Energie in das Spiel gesteckt, viel Druck gemacht. Das ist, was wir machen müssen", sagte Trainer Jacobs. Gerade eine Minute war gespielt, da erzielte Milan Vanek am langen Pfosten das 1:0 - in den Querpass von Dennis Fischbuch brauchte er nur den Schläger reinzuhalten. Kurz darauf hatten die Ratinger Glück, als Schelewski den Herfordern keinen Penalty zusprach nach einer verzweifelten Abwehraktion von Dennis Appelhans. Doch der Pfiff blieb aus - die Aliens erhöhten noch im ersten Abschnitt auf 2:0. Pascal Behlau vernaschte den Herforder Torhüter mit dem Bauerntrick.

Im Mitteldrittel hatten die Außerirdischen jedoch nicht nur mit den Herfordern zu kämpfen - der Schiedsrichter leistete sich im zweiten Abschnitt einen Black-Out. Seine Strafenauslegung war fragwürdig, auch wenn Florian Pompino für einen hohen Stock zurecht duschen gehen durfte. Herford nutzte die Überzahl zum Anschlusstreffer und erzielte kurz nach Ablauf der Strafe sogar den Ausgleich. Die erste Krönung war eine Zehn-Minuten-Strafe für Dennis Appelhans, der den Schiedsrichter versehentlich anrempelte. Als dann jedoch Dustin Schumacher von hinten an die Bande gecheckt wurde und es dafür nicht einmal zwei Minuten gab, eskalierte die Partie. Die Folge waren wüste Schlägereien, die sogar im Kabinengang fortgesetzt wurden - Vereinspräsident Kay Adam versuchte zu schlichten. Für die Moral der Aliens spricht jedoch, dass sie mitten in der hitzigen Atmosphäre einen kühlen Kopf behielten. In Unterzahl erzielte Dennis Fischbuch das umjubelte 3:2, 21 Sekunden vor der Pause traf Stepan Kuchynka noch zum 4:2. "Der Schiedsrichter hat einen guten Job gemacht", sagte Trainer Jacobs voller Ironie - schließlich wurde der Niederländer vom Unparteiischen im Mittelabschnitt mehrfach ermahnt, ruhiger zu sein.

Immerhin sorgte die Pause dafür, dass sich die Gemüter wieder beruhigten. Im Schlussabschnitt versuchten die Hausherren, den Vorsprung zu verwalten. Dies klappte gut - auch, weil der vermeintliche Anschlusstreffer 67 Sekunden vor dem Ende aufgrund von Torraumabseits nicht anerkannt wurde.

Die Halbfinal-Serie zwischen Herford und den Aliens geht nun am Freitag (20.30 Uhr) in Herford weiter.

(RP)
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