Leichtathletik Herwegs Hürden-Kampf in Recklinghausen

Katharina Herweg wusste gestern noch nicht einmal ihre genaue Zeit von den Deutschen Meisterschaften in Recklinghausen. "Wir sind nach den Vorläufen direkt gefahren. Das hätte noch eine halbe Stunde gedauert, bis wir die elektronische Zeit bekommen hätten, und so lange wollten wir nicht mehr warten.

Kathi war einfach untröstlich", fasste Trainer Klaus Wolter zusammen, der die Zeit über die 100 Meter Hürden per Hand gestoppt hatte und "so um die 14,50 Sekunden" gemessen hatte. "Da kommen aber noch zwei, drei Zehntel oben drauf. Das wird eine Zeit um die 14,90 bis 15 Sekunden", schätzte Wolter.

Am Start "sitzen geblieben"

Dabei hatte sich Katharina Herweg so viel vorgenommen. Die Athletin des TuS Lintorf wollte eine neue persönliche Bestzeit laufen, "so um die 14,20 Sekunden", doch nach dem Startschuss lief es bei ihr nicht rund. "Sie ist im Grunde genommen am Start sitzen geblieben", urteilte Wolter, der jede Sequenz des Rennens stoppt. So konnte er vergleichen: "Sie kann vom Start bis zur ersten Hürde eine 2,2 laufen, aber sie hat 2,6 Sekunden gebraucht. Da war es schon fast vorbei." Denn so entwickelte sich statt eines sauberen Hürden-Laufes ein "Hürden-Krampf", wie es Wolter nannte. Die Erklärung: "Wenn man erst einmal hinten dran hängt, muss man kämpfen und dann ist man einfach verkrampft. Sie ist bei jeder Hürde größer geworden, bis sie nicht mehr darüber gelaufen, sondern richtig darüber gesprungen ist. Das war nicht gut."

Das wusste die 20-Jährige auch selber: "Sie war richtig geknickt", beschrieb Wolter, der hinzufügte: "Ich aber auch. Ich gewinne zusammen mit den Kindern, aber ich verliere auch zusammen mit ihnen." In ihrem Lauf kam Herweg als Sechste ins Ziel, von den insgesamt 35 Startern kamen 16 in die beiden Endläufe — da war Katharina Herweg schon mit Klaus Wolter auf dem Rückweg nach Lintorf. Die offizielle Zeit beträgt übrigens 14,84 Sekunden — damit wurde Herweg im Gesamtklassement Drittletzte. Das wird sie sicher nicht trösten können, auch wenn sie weiß, dass sie das deutlich besser kann.

(RP)
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