Eishockey Gries gibt immer Gas
Nach dem dritten Spieltag sind die Ice Aliens überraschend Tabellenführerder Eishockey-Oberliga West. Gestern waren sie spielfrei, dafür treten sie morgen Abend beim EHC Dortmund an.
Er schleppt seine Tasche zum Bus, stellt sie ab und antwortet bereitwillig. Nur an einem Punkt weigert er sich, als nämlich die Sprache auf seine überragende Leistung kommt. "Es war eine gute Mannschaftsleistung", sagt er nur. Das stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn nicht aufgrund einer ordentlichen Mannschaftsleistung haben die Aliens in Königsborn 4:2 gewonnen, sondern dank der exzellenten Leistung von Thorsten Gries, der zwei Tore erzielte und die beiden weiteren vorbereitete. Gestern Abend waren die Aliens spielfrei, weil Borussia Dortmund gegen Bayern München Fußball spielte. Daher treten die Aliens morgen (19.30 Uhr) bei den Westfalen an.
Wer ist Thorsten Gries? Ein Berliner Junge, der aus einer eishockey-verrückten Familie stammt. Sein Vater ist Betreuer bei FASS Berlin, wo auch sein älterer Bruder spielt. Sein Schwager Andre Rankel spielt in der DEL bei den Eisbären. Derweil spielte Thorsten Gries in der Jugend bei den Preußen, bis ihn Trainer Jesse Panek vor vier Jahren nach Düsseldorf zur DEG holte. Dort lebte das große Talent bei einer Gastfamilie, inzwischen hat er mit Freundin Jasmin eine gemeinsame Wohnung bezogen.
Und auch auf dem Eis läuft es gut. So gut, dass die Fans schon am dritten Spieltag lautstark seinen Namen rufen. Das liegt aber nicht nur an seiner erfolgreichen Quote bezüglich der Tore, sondern auch an seiner Art, Eishockey zu spielen. "Kleiner Mann mit großem Herz", hat Trainer Jesse Panek plakativ formuliert und damit den Nagel auf den Kopf getroffen.
Ärgert diese Formulierung den 1,64 Meter großen Center? "Nein." Oder glaubt er, den Sprung in die höchste Liga zu schaffen, wenn er 30 Zentimeter länger wäre? "Nein, es gibt einige Spieler, die auch nicht größer sind. Außerdem wäre ich dann wahrscheinlich nicht so schnell und wendig." Selbstbewusst und offensiv präsentiert er sich, nicht nur auf dem Eis.
"Keine Egos im Team"
Mit dem Start ist Thorsten Gries natürlich zufrieden. Seinen Wechsel nach Ratingen bereut er nicht und bestätigt, was Trainer Jesse Panek auch immer wieder betont: "Die Mannschaft ist charakterlich gut. Jeder kämpft für jeden. Es gibt keine Egos im Team." Sein Saisonziel: "Wir wollen möglichst lange um den vierten Platz mitspielen und ihn dann auch erreichen."
Natürlich war es das eigentliche Ziel von Thorsten Gries, Profi zu werden. Doch jetzt ist er in der dritten Liga gelandet. Der Traum ist jedoch noch nicht aus. "Vielleicht klappt es noch irgendwann", sagt er. Dann besteigt er den Bus zurück nach Ratingen.