Geisterspiel in Remscheid

Es ist der letzte Warnschuss. Daran ließ Wilfried Loskamp keinen Zweifel. Der Vorsitzende der Verbandsspruchkammer des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) ist kein Wadenbeißer. Aber auch "Papa Gnädig", wie Loskamp oft beim FVN genannt wird, droht der Geduldsfaden zu reißen. Und so kam der FC Remscheid nach dem Fan-Theater gegen Rhede nur mit Müh' und Not um einen Punktabzug herum.

Stattdessen muss der Verein für das Verhalten einiger Unbelehrbarer gegenüber dem Schiedsrichter 1000 Euro berappen – und ein "Geisterspiel" austragen: Wenn es am kommenden Sonntag gegen Ratingen geht, wird die Öffentlichkeit aus dem Röntgen-Stadion verbannt. Mit einer reinen Geldstrafe wollte die Kammer den Klub nicht mehr davon kommen lassen. Alleine in dieser Saison sind einige der "Anhänger" so verhaltensauffällig, dass der Verein bereits viermal mit insgesamt 1150 Euro zur Kasse gebeten wurde. Nach der Partie gegen Rhede fühlte sich der als Zeuge geladene Schiedsrichter beleidigt, auch körperlich bedroht, von einer Meute, die sich ihm johlend in den Weg stellte. "Ich hatte Angst", schildert der Referee. Schützende Ordner habe er nicht gesehen.

Die Kammer nahm die FCR-Vertreter ins Kreuzverhör. Was der Klub zu tun gedenke, um derlei Vorfälle künftig zu verhindern, fragte Loskamp. FCR-Vize Claus Rodeck, der Sportliche Leiter Christian Genau und der Fan-Beauftragte Mike Zintner, der kurzerhand auch noch zum Leiter des Ordnungsdienstes befördert wurde, gestanden Fehler ein und entschuldigten sich. Es werde "auf jeden Fall Stadionverbote" für die Verursacher geben, gelobte Genau – wenn man ihrer habhaft werden könne. "Mehr Ordnungsdienst" versprach Zintner. "Eventuell Strafanzeigen gegen Unbekannt" kündigte Rodeck an.

Im Anschluss beriet die Kammer. Länger, als gedacht. Dann folgte das Urteil – und Aufatmen beim FCR. "Wir sind noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen", fand Christian Genau. Zu Recht.

(RP)
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