Lokalsport GC Hösel plant das Bundesliga-Wunder

Ratingen · Der Aufsteiger in das Golf-Oberhaus gilt als sicherer Abstiegskandidat. Das wollen die Spieler um Kapitän Marcus Eirund verhindern.

Grundsätzlich gelten Ziele, die als unrealistisch gelten, als Träume. Genau einen dieser Träume haben sich die Herren des Golfclubs Hösel mit dem Aufstieg in die am Sonntag in Hamburg beginnenden Erste Golf-Bundesliga verwirklicht. Das Team von Trainer Christian Niesing galt im sechsten Zweitliga-Jahr sicherlich als einer der etablierten Klubs, auf keinen Fall aber als einer der Top-Favoriten. "Da hatte sich der eine oder andere Verein durch seine Investitionen mehr ausgerechnet", sagt Niesing, der das Meisterstück seines Teams keinesfalls als selbstverständlich ansieht. Mit dem vierten Platz war der Saisonstart in Duisburg für die Höseler nämlich unerwartet holprig.

Erst der Sieg beim NRW-Cup, die Pokalrunde der Golfer, feuerte den Teamsprit richtig an. Dieser Zusammenhalt wird in der höchsten Golf-Liga auch vonnöten sein. "Um die Liga zu halten, werden wir mehr Glück als Können brauchen", sagt Kapitän Markus Eirund, und bringt die Schwere der Aufgabe auf den Punkt. War es in den letzten Jahren doch immer so, dass die beiden Aufsteiger gleichzeitig auch die beiden Absteiger waren. "Das ist dem Modus geschuldet. Wenn wir es schaffen, die Klasse zu halten, wird es in der kommenden Saison sicherlich einfacher", berichtet Coach Niesing von bevorstehenden Reformen in der Liga.

Daher wird es für die Dumeklemmer wichtig sein, sich in der neuen Liga schnell zu akklimatisieren, da die Saison mit fünf Turnier-Spieltagen im August schon wieder vorbei ist. Da muss sich die Höseler Auswahl auch an die längeren Reisen vor allem in den Norden des Landes gewöhnen. "In der Zweiten Liga waren es mit 30 bis 50 Kilometer-Reisen eher regionale Veranstaltungen. Jetzt werden wir bei den Auswärtsspielen teilweise übernachten müssen", erklärt Eirund, der wie sein Trainer froh darüber ist, dass der Klub dem Team die Bundesligateilnahme ermöglicht. Laut Trainer und seinem Kapitän gehört der niederbergische Etat mit 70 bis 75 000 Euro zu den niedrigsten der Liga. "Die etablierten und ambitionierten Klubs haben gute dreistellige Summen zur Verfügung. Das gibt es in Hösel nicht", sagt Eirund, der beteuert, dass es für GCH-Akteure keine Sonder-Startgelder für Turniere gibt. Es geht hauptsächlich um die Ehre.

Um der Mannschaft und dem Gesamtclub mehr Unterstützung zu besorgen, sind die Höseler gerade dabei, im Bereich Sponsoring und Öffentlichkeitsarbeit neue Wege zu gehen. "Viele wissen nicht, welche Werbemöglichkeiten wir mit unserer Anlage, unseren Internetseiten und den verschiedenen Teams haben", erläutert Niesing, der noch nicht alle Möglichkeiten des Klubs ausgeschöpft sieht. Das Konzept, leistungswillige und talentierte Spieler aus der Region an den Verein zu binden und zum national hohem Niveau zu bringen, lebt der Betreiber einer Golfschule, der beim GCH auch viele andere Teams betreut, vor. So konnte er mit Fabian Löhr vom zukünftigen Ligakonkurrenten und "Nachbarn" GC Hubbelrath, Yannick Sieben vom GC Schmitzhof und Max Ropinski vom GC Bergisch Land nach Hösel locken.

Damit der Traum vom Klassenerhalt auch nicht sofort platzt, bereitet sich das Team um Ulrich Holschbach schon seit November auf die Saison vor. Höhepunkt: ein Trainingslager direkt zu Beginn der Vorbereitung in der Türkei. Niesing und sein von Kapitän Eirund angeführtes Team machen alles, um das an sich unrealistische Ziel Klassenerhalt erreichen. So unrealistisch wie das Traumziel im vergangenen Jahr - und da hat es mit dem Aufstieg des Golf-Clubs in die deutsche "Beletage" schließlich auch geklappt.

(RP)
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