Fußball Ganz unten

Dietmar Grabotin haben die Spieler erst zur Weißglut, dann zur Aufgabe getrieben.Bernd Klotz hält noch zur Mannschaft, obwohl sie es ihm nicht dankt – sie ist das schlechteste Team der Liga.

Dietmar Grabotin haben die Spieler erst zur Weißglut, dann zur Aufgabe getrieben.Bernd Klotz hält noch zur Mannschaft, obwohl sie es ihm nicht dankt — sie ist das schlechteste Team der Liga.

Es ist ein Elend. Nach der Zittersaison im Vorjahr wollte Fußball-Verbandsligist Ratingen 04/19 diesmal mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Und die Spieler versicherten, ihr Bestes zu geben und so eine ähnliche Situation zu vermeiden. Schließlich hat Torhüter Hangert jahrelang in der Oberliga gespielt, ebenso Verteidiger Rossow. Sein nebenspieler Wronischwesky ist ein erfahrener Abwehrspieler. Kapitän Kusel war eine der Stützen des Oberligisten Turu und brachte zudem den Mittelfeldregisseur Datki vom DSC mit. Labiadh verfügt im Mittelfeld ebenfalls über Oberliga-erfahrung und könnte jederzeit wieder eine Klasse höher spielen. Di Nardo sei aufgrund seiner Zweitliga-Erfahrung gleichermaßen zuverlässig wie wertvoll. Marner ist ein Torjäger par excellence und Schäfer kommt nach einem Formtief auch wieder in Schwung. Wer den Akteuren diese vollmundigen Selbstpreisungen abnimmt, darf auch am Sonntag im Wald Ostereier suchen und wenn er welche findet, glauben, dass sie der Hase gelegt hat.

Über fünf Monate ohne Sieg

Fakt ist: Die Ratinger sind das schlechteste Team der Rückrunde. Auf jämmerliche zwei Pünktchen haben sie es in fünf Spielen gebracht. Schlimmer noch, sie sind seit acht Spielen sieglos — seit ihrem triumphalen 1:0 gegen Baumberg am 5. November — das ist über fünf Monate her. Übrigens, das war der einzige Heimsieg der Saison.

Aber den Spielern gefällt es hier. Hier werden die höchsten Grundgehälter der Liga gezahlt, Prämien brauchen sie sich nicht erkämpfen. Und das Geld für den Monat März, das sie sich erhandelt, nicht verdient haben, ist auch bereits auf den Konten. Kuschel-Klub 04/19.

Dass Dietmar Grabotin vor Wut gekocht hat, wenn er nur mit einem Dutzend Spieler beim Training da stand oder ohne Torwart, haben die psychisch stabilen Spieler bestens weggesteckt. Nur der Coach nicht. Er hat Ende November das Handtuch geworfen und auf den Rest seiner ihm zugesagten Zahlungen bis Saisonende verzichtet.

Nun soll aber nicht verschwiegen werden, dass sich die Mannschaft das so sehr zu Herzen genommen hat, dass die Trainingsbeteiligung inzwischen so gut ist wie bei den meisten anderen Vereinen. Und wie bei allen anderen Vereinen entschuldigen sich die Spieler jetzt sogar, wenn sie verhindert sind. Ein enormer Fortschritt, der aber noch immer nicht ganz zum Klassenerhalt ausreicht. Anwesenheit genügt nicht.

Laufen zu großer Form auf

Bernd Klotz, der neue Trainer, poltert nicht und nimmt die Spieler ernst. Er spricht mit ihnen, gibt sich größte Mühe. Gedankt haben sie es ihm bislang nicht. Mal spielten sie schlecht und haben völlig verdient verloren, mal waren Ansätze eines Fußballspiels zu sehen, doch es reichte nicht zum Sieg.

Acht Spiele bleiben den vom Pech verfolgten Verbandsliga-Stars noch, um zu punkten. Das ist aber nur die eine Seite. Auf der anderen Seite laufen sie schon wieder zu großer Form auf — am Verhandlungstisch.

(RP)
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