Fussball 04/19 kommt nicht von der Stelle

Ratingen · Seit Jahren hat der Fußball-Oberligist große Ziele – und kommt aus dem Mittelmaß einfach nicht heraus.

 04/19 am Boden – Fatih Özbayrak erzielte immerhin den einzigen Ratinger Treffer gegen Turu Düsseldorf.

04/19 am Boden – Fatih Özbayrak erzielte immerhin den einzigen Ratinger Treffer gegen Turu Düsseldorf.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mit einem vorsichtigen Grinsen auf dem Gesicht nähert sich Frank Zilles seinem Gegenüber. Der Gesichtsausdruck von Jens Stieghorst spricht Bände. „Tut mir leid“, sagt Zilles, Trainer von Turu Düsseldorf zum Präsidenten von Ratingen 04/19. „Aber wir brauchten die Punkte heute.“

Die brauchten die Ratinger indes auch, zurück blieben nach dem 1:2 gegen die Oberbilker wieder einmal nur ratlose Gesichter, allerdings keine Punkte. Fünf Zähler sind es noch bis zum Tabellenkeller. Müßig zu erwähnen, dass der RSV seinen hoch gesteckten Zielen mal wieder weit hinterherläuft.04/19 ist mal wieder nur Mittelmaß. Und nur mit Pech sind die bisher erst geholten 16 Punkte nach 20 Spielen nicht zu erklären. Doch womit denn? Ein Erklärungsversuch.

Zusammenhalt Auf dem Platz wirkt 04/19 nur selten wie eine Einheit. Es wird lamentiert, gemeckert – sei es über vermeintlich schlechte Pässe der Mitspieler, Fehler anderer oder Auswechslungen. Das Gegenbeispiel lieferte tatsächlich der Gegner: Turu spielte zwar nicht gut – dafür aber wie ein echtes Team.

Kampfgeist Das fußballerische Potenzial bei 04/19 ist groß. Für sich genommen gehören die Stammspieler zur gehobenen Klasse der Fußball-Oberliga. Problematisch wird es nur, wenn sich Situationen nicht spielerisch lösen lassen, wenn Kampfgeist gefordert ist – dann verstecken sich die Ratinger zu oft oder lassen sich den Schneid abkaufen. Spieler wie Emrah Cinar, die auch mal ihren bulligen Körper einsetzen und wirklich dorthin gehen, wo es weh tut, sind (zu) selten. Ein bisschen Angst muss man haben, diesen Kader in einem möglichen Abstiegskampf zu sehen.

Fitness Nicht alle Spieler wirken gleichermaßen austrainiert. Neutrale Beobachter monieren die gehäufte „Ausbeulung“ im Bauchbereich der Trikots. Das ist eine Sache der Disziplin. Bei Fußballern, die für ihren Sport nicht schlecht bezahlt werden, kann man eine gewisse körperliche Konstitution voraussetzen. Das darf der Trainerstab allerdings auch vehementer einfordern.

Konstanz Trainer Alfonso del Cueto würfelt die Startelf regelmäßig durcheinander. Die Frage ist jedoch, ob er das freiwillig tut – oder durch Trainingsleistungen gezwungen wird. Denn zu oft erreichen Spieler ihr Niveau nicht, zu oft schwimmen einzelne Akteure in der breiten Masse nur mit. Zu wenig für eine Mannschaft wie Ratingen. Und vor allem zu wenig für die Spieler der RSV, von denen einige noch gehobene Ansprüche an ihre Karriere haben.

Was positiv stimmt, ist die Erkenntnis, dass Ratingen auf Papier eine stärkere Mannschaft hat als drei Viertel der Konkurrenz in der Liga. Dass Stamm-Torhüter Dennis Raschka nach der Winterpause wieder fit sein wird (auch wenn Ersatzmann Marius Erhardt seine Sache durchaus ordentlich macht). Doch einzelne Spieler des RSV müssten sich klarmachen, dass nur Talent alleine noch lange nicht für Siege in einer kampfstarken Oberliga reicht.

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