Lokalsport Fortuna II wacht rechtzeitig auf

Ratingen · Der Fußball-Regionalligist dreht einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg um.

Taskin Aksoy schaute ungläubig auf den Rasen, die Spieler von Fortunas U23 tauschten ratlose Blicke, und auf der Tribüne wurde es mit einem Mal mucksmäuschenstill. Der zweite Treffer des SV Rödinghausen nach nicht einmal 15 Minuten hatte merklich Wirkung im Paul-Janes-Stadion hinterlassen. "Wenn man zu so einem frühen Zeitpunkt gleich mit zwei Toren in Rückstand gerät", sinnierte Trainer Aksoy nach dem Schlusspfiff, "dann fühlt man sich schon wie in einem Alptraum."

Gut für ihn, dass seine Mannschaft noch rechtzeitig aus ihrem Dornröschenschlaf erwachte und die Partie dank einer Energieleistung in der zweiten Hälfte noch in einen 4:3-Sieg umbog. Das letzte Mal gelang den Flingernern ein solches Kunststück vor gut dreieinhalb Jahren, als Rot-Weiss Essen mit demselben Ergebnis am Flinger Broich besiegt wurde.

Ein bemerkenswertes Comeback, das man sich bei besserer Konzentration in der Anfangsphase aber auch hätte ersparen können. Und nicht nur der Coach rätselte, was zwischen der fünften und 20. Minute eigentlich los war. "Keine Ahnung, warum wir nicht in der Spur waren. Gegen Gladbach und Essen haben wir noch sehr gut verteidigt. Vielleicht waren wir ein wenig zu locker", vermutete Hendrik Lohmar.

Zwar schloss der Spielmacher in seiner Analyse zu Recht die ganze Mannschaft mit ein, in der einen oder anderen Situation waren es jedoch auch individuelle Unzulänglichkeiten, die zur Destabilisierung beitrugen. Exemplarisch dafür das 0:1, als die Rot-Weißen zunächst über die rechte Seite keinen Druck auf den Ballführenden ausübten und bei der anschließenden Flanke den Rückraum sträflich freiließen.

Arianit Ferati war dabei ein Teil dieser Fehlerkette. Der Jungprofi stand stellvertretend für den zunächst fahrigen Auftritt der Hausherren: Wenig Tempo und phasenweise zu verspielt. Doch der deutsche Juniorennationalspieler zeigte analog zu seinen Teamkameraden, dass es auch anders geht und förderte als Beweis dafür eine lang verschüttete Qualität wieder zu Tage: Standardsituationen. "Dafür sind wir eigentlich nicht gerade berühmt", bemerkte Aksoy ironisch. Dieses Mal hatte Fortuna in Ferati jedoch einen Spezialisten für ruhende Bälle im Team, der das Tor zum 2:2-Ausgleich durch Justin Kinjo direkt vorbereitete und den anschließenden Führungstreffer von Leander Goralski mit einleitete.

Ein Erfolg des Willens, der für die Aksoy-Elf am späten Nachmittag sogar noch vergoldet wurde, als die Kunde vom 1:0-Sieg der TSG Sprockhövel über Schalkes U23 publik wurde und dadurch der Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf drei Punkte anwuchs. Comebackqualitäten waren somit nur in Düsseldorf zu beobachten.

(RP)
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