20. Mehrkampf-Meeting In Ratingen Ennis-Hill siegt - auch Oeser darf hoffen

Ratingen · Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin verpasst bei ihrem Sieg in Ratingen nur knapp den Meeting-Rekord.

Eindrücke vom Mehrkampf-Meeting
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Ratingen Auf der großen Videoleinwand war der Name von Lilly Schwarzkopf noch eingeblendet, doch der Startblock der Siebenkämpferin blieb beim 200-Meter-Lauf leer. Nach einem schwachen Beginn beim 20. Mehrkampf-Meeting in Ratingen verzichtete die Athletin vom SSV Ulm auf einen Start bei der letzten Disziplin am komplett verregneten ersten Wettkampftag. Die Aufgabe von Schwarzkopf war gleichzeitig die vermeintliche Entscheidung im Rennen um die Tickets für die Olympischen Spiele in Rio. Beim Sieg der amtierenden Olympiasiegerin und Weltmeisterin Jessica Ennis-Hill aus Großbritannien sicherte sich Jennifer Oeser den letzten Platz für das sportliche Highlight des Leichtathletik-Jahres - trotz der verpassten Norm von 6200 Punkten.

"Es gibt eine Hintertür für mich", sagte Oeser, die in Ratingen nicht über 6058 Punkte und Platz drei hinaus kam, unter dem Applaus der Zuschauer. "Weil keine drei deutschen Athletinnen die Norm geknackt haben, wird meine Leistung aus Peking für einen Start in Rio wohl reichen." Bei den Weltmeisterschaften in China Mitte August letzten Jahres hatte Oeser 6308 Punkte erreicht. Gemeinsam mit der 32 Jahre alten Oeser werden Carolin Schäfer und Claudia Rath, die nach der geschafften Norm in Götzis (Österreich) wegen einer Muskelverletzung kurzfristig auf den Start in Ratingen verzichtete, Anfang August in Brasilien an den Start gehen.

Dort kommt es für das Trio zum Duell mit Jessica Ennis-Hill, die ihre Favoritenrolle für Rio in Ratingen abermals bestätigte. Am Ende gewann die Britin mit 6733 Punkten vor Schäfer (6476), die derzeit mit Abstand die beste Form der deutschen Siebenkämpferinnen aufweist. "Es war ein fantastisches Wochenende vor einem tollen Publikum. Ich bin glücklich über meine Leistung unter diesen schwierigen Bedingungen. Jetzt will ich meinen Titel in Rio natürlich verteidigen", sagte Ennis-Hill über ihren Sieg. Bei teilweise starken Regenfällen und gleich sieben vorzeitigen Aufgaben innerhalb des Teilnehmerfeldes verpasste sie nur um 54 Zähler den Meeting-Rekord von Sabine Braun (6787) aus dem Jahr 1997.

 Jessica Ennis-Hill kommt vor Carolin Schäfer ins Ziel des 200-Meter-Laufs. Genau so sah nach zwei Tagen auch die Endabrechnung des Mehrkampf-Meetings aus.

Jessica Ennis-Hill kommt vor Carolin Schäfer ins Ziel des 200-Meter-Laufs. Genau so sah nach zwei Tagen auch die Endabrechnung des Mehrkampf-Meetings aus.

Foto: Achim Blazy

"Besonders am ersten Tag waren es wirklich katastrophale Bedingungen, die extrem an den Kräften gezehrt haben", betonte Schäfer, die sich trotzdem mit ihrem Wettkampf mehr als zufrieden zeigte. "Ich habe gezeigt, dass ich mithalten kann und freue mich jetzt einfach riesig auf Rio."

Bei Olympia will dann auch Jennifer Oeser wieder eine bessere Leistung zeigen, allen voran im Hürdenlauf, der ihr durch ein Straucheln und einem nur knapp verhinderten Sturz früh eine bessere Punktzahl in Ratingen verbaute. "Ich hoffe, dass ich in Rio zeigen kann, was ich drauf habe und auch über die Hürde komme", scherzte sie auf der Ehrenrunde. Die finale Entscheidung über die Nominierung trifft zwar der Deutsche Olympische Sportbund. Aber das dürfte nur noch reine Formsache sein.

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