Fußball Ein großer Tag für Rot-Weiß Lintorf

Fußball · Helmut Rahn wurde an der Essener Hafenstraße zum unvergessenen Fußball-Helden, weil er mit seinen Toren 1954 in Bern Deutschland zum Weltmeister machte. Fritz Herkenrath wurde in der Ruhrmetropole zur großen Torwart-Legende. Und die unwiderstehlichen Dribblings von "Ente" Lippens sind heute noch im Ruhrpott ständig ein Gesprächsthema.

Aber die Liste der Fußballer, die sich an der Hafenstraße den Ruhm der Ewigkeit holten, ist ellenlang. Rot-Weiß Essen wurde 1955 Deutscher Meister und zählte bis in die siebziger Jahre mit zum Besten, was Deutschlands Kicker-Gilde zu bieten hatte.

Top-Favorit der vierten Liga

Dann ging es eigentlich nur noch bergab. Nun sind die Rot-Weißen in der vierten Liga (Regionalliga West) angekommen. Die ersten beiden Spiele wurden gewonnen. Keine Frage, RWE zählt zu den Topfavoriten und ist auf dem Weg in die dritte Liga.

Morgen Abend stellt sich dort ein anderer Club mit dem Vornamen "Rot-Weiß" vor: die in der Bezirksliga beheimateten Lintorfer wollen für eine Pokal-Sensation sorgen. Die erste Runde im Niederrhein-Pokal steht an.

Eigentlich hatten die Lintorfer Heimvorteil. Wegen der schwierigen Organisation wurde aber darauf verzichtet, gespielt wird an der Hafenstraße, wo das altehrwürdige Stadion in neuen Glanz erstrahlt. Die Essener wollen die Begegnung als Probelauf in der neuen Arena nutzen, die am Sonntag eingeweiht wurde und am nächsten Montag ihren ersten Stresstest hat, wenn es in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten Union Berlin geht.

3944 Mitglieder hat der Revierclub. Mit einem Sieg über Lintorf soll die Zahl, wie über Internet verkündet wird, über 4000 gesteigert werden. Endlich werden dort wieder große Ziele angestrebt und die Lintorfer dürften das zu spüren bekommen.

Es spielt auch ein Ratinger Junge bei Rot-Weiß Essen: Suat Tokat. Der 26-Jährige, der in der City aufgewachsen ist, aus der Jugend von Ratingen 04/19 stammt und der später auch bei den Senioren das blau-gelbe Trikot trug, geht dort schon in die fünfte Saison.

Hätten sechs Busse ordern können

Die Lintorfer reisen mit drei Bussen an. Der Vorsitzende Harry Frielingsdorf sagt: "Wir hätten fünf, sechs Busse ordern können. So groß war die Anfrage. Aber das ließ sich organisatorisch nicht machen. Nun müssen und werden viele Fans mit eigenen PKW anreisen." Jeder sollte sich aber zeitig auf die Reise in die Ruhr-Metropole machen, denn Parkplätze sind wie eh und je knapp rund um die Hafenstraße.

Die Lintorfer fahren dorthin in Bestbesetzung, denn die Neuen, wie der aus Kray gekommene Dominik Hörstgen, ein Offensiv-Spieler, oder der Ex-Speldorfer Neuzugang Mateus Michalschyk, sind spielberechtigt. Daniel Nawroth wollte eigentlich eine lange Pause einlegen, hat es sich aber überlegt und spielt weiter.

Nicht nur Harry Frielingsdorf freut sich auf den Abend: "Alle sind heiß auf dieses Pokalspiel. Das bekommt man als Fußballer nur einmal im Leben geboten. Wann können Amateure schon mal vor 4000 Zuschauern spielen?" Mit solch einer stolzen Zuschauerzahl wird morgen an der Hafenstraße gerechnet, weil der Meisterschaftsstart prächtig gelungen ist (zwei Siege in zwei Auswärtsspielen).

(w-m)
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