Kegeln Dreimal Gold und Weltrekord

Kegeln · mit Daniel Mittelstädt von den Sportkeglern Heiligenhaus über die Weltmeisterschaft in Belgien, warum er sich geärgert hat und warum er trotz lukrativer Angebote in Heiligenhaus bleibt.

Bei den Kegel-Weltmeisterschaften im belgischen Kelmis kurz hinter Aachen zeigte Daniel Mittelstädt einmal mehr, dass er zur absoluten Weltspitze des Kegelsports gehört. In fünf Disziplinen trat der 28-jährige Heiligenhauser an. Die stolze Ausbeute: Jeweils Gold mit der Mannschaft, im Paarkampf mit Kai Knobel und im Team-Doppel Mixed mit Elgin Justen sowie Bronze im Einzel-Sprint-Wettbewerb und im Team-Doppel mit Stephan Stenger. Im Team-Doppel Mixed stellte er mit seiner Partnerin Elgin Justen mit 941 Holz gar einen neuen Weltrekord auf, der noch eine Weile Bestand haben wird. Wir sprachen mit dem Kapitän des SK Heiligenhaus.

Daniel Mittelstädt, wie lautet Ihr Fazit der WM in Kelmis?

Mittelstädt Die Woche in Belgien hat sehr viel Spaß gemacht. Mit einer solchen Ausbeute habe ich nicht gerechnet. In jeder Disziplin, in der ich angetreten bin, eine Medaille geholt zu haben – das ist fantastisch.

Warum durften Sie nicht im Einzel, der Königsdisziplin, antreten?

Mittelstädt Bundestrainer Michael Teschner hat mich nach den ersten Trainingseinheiten gefragt, ob ich antreten wolle. Meine ersten Eindrücke der Bahnen waren jedoch nicht so positiv, so dass ich Andre Laukmann (SKC Paffrath) den Vortritt gelassen habe. Im Nachhinein hätte ich jedoch sehr gerne gespielt.

Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen der WM und den Klubkämpfen in der Saison?

Mittelstädt Man ist einfach viel angespannter. Schon bei der Eröffnung war eine positive Aufregung zu spüren, wenn vor 500 Zuschauern die deutsche Nationalhymne gespielt wird. Und da die WM auch im Kegeln nur alle vier Jahre stattfindet, ist dies ein besonderes Ereignis.

Wie beschreiben Sie die Stimmung während der Woche in Belgien?

Mittelstädt Die Stimmung im Team war absolut professionell. Vor den Wettkämpfen gab es eine Teambesprechung, der Zusammenhalt war absolute Spitze. Trotz der zahlreichen Medaillen wurde abends nie zum Glas gegriffen. Auch die WADA (World-Anti-Doping-Agency) war vor Ort und nahm unangekündigte Kontrollen vor.

Und die Stimmung unter den Zuschauern?

Mittelstädt Die war unbeschreiblich. Alleine die Brasilianer und Argentinier heizten mit Samba- Rhythmen gehörig ein. Auch die Belgier waren als Ausrichter stimmgewaltig und nutzen die WM, um Werbung für den Kegelsport zu machen.

Gibt es bei all den Erfolgen noch Ziele, die Sie sich persönlich stecken?

Mittelstädt Ein großes Ziel ist der WM-Titel im Einzel. Außerdem freue ich mich schon wahnsinnig auf die neue Bundesliga-Saison, die Anfang September losgeht. Wir wollen zumindest den dritten Platz bestätigen, wenn möglich, wollen wir ihn natürlich noch verbessern.

Haben die beiden deutschen Topklubs, Oberthal und Riol, denn nicht schon mal bei Ihnen angeklopft und gelockt?

Mittelstädt Angebote gab es natürlich zahlreich, aber die Frage eines Vereinswechsels stellt sich für mich nicht, so lange wir mit Heiligenhaus auf diesem hohen Niveau spielen. Ich habe die gesamte Jugend des Vereins durchlaufen, kenne jeden Zentimeter unserer Bahnen, und die Stimmung in unserer Mannschaft ist riesig. Ich fühle mich pudelwohl.

Wagen wir einen Ausblick in die nächste Spielzeit? Mit Volker Baumeister hat ein Leistungsträger den Verein verlassen.

Mittelstädt Klar geht mit Volker eine feste Größe von Bord. Allerdings kehrt mit Christian Kammler ein Spieler mit Bundesliga-Erfahrung zum SKH zurück. Er hat bereits in den ersten Einheiten angedeutet, dass er eine Verstärkung sein kann. Hinzu kommt noch Nachwuchsspieler Robin Holler, der bei den diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften den dritten Platz für Heiligenhaus holte. Auch das Stammpersonal ist heiß, hat schon sehr früh mit dem Training angefangen und will noch höher hinaus. Die Vorfreude auf die neue Spielzeit ist schon spürbar.

(peer)
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