Lokalsport Die SG und der große Schritt zurück

Ratingen · Der Handball-Drittligist ist nur noch ein Schatten seiner starken Rückrunde. Leistungsträger sind verletzt oder schwach.

 Arthur Giela (oben) war zuletzt länger verletzt - doch der Rückraumspieler der SG ist momentan weit von seiner Top-Form entfernt.

Arthur Giela (oben) war zuletzt länger verletzt - doch der Rückraumspieler der SG ist momentan weit von seiner Top-Form entfernt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Als die Schlusssirene ertönt, sacken die Spieler der SG Ratingen in sich zusammen. Mehrere Häulein Elend sitzen da nun auf und vor der Auswechselbank in der Turnhalle an der Gothaer Straße. 24:26 prangt in roten Lettern auf der Anzeigetafel, es ist der Nachweis der Unzulänglichkeit der Ratinger Drittliga-Handballer an diesem Abend. Geschlagen werden sie von einer unerfahrenen, jungen Mindener Zweitvertretung, die ihr eigenes Glück kaum fassen kann. Reihenweise sind sie durchgefallen - vor allem die Leistungsträger der vergangenen Spielzeit, die Ratingen in der Rückrunde so positiv gestaltete.

Manche von uns dachten, es würde einfach so weitergehen", sagt Trainer Richard Ratka. "Und sie vergessen, dass für uns immer noch harte Arbeit notwendig ist, um in der Dritten Liga zu bestehen. Die brauchen wir aber, um nicht abzusteigen. Das klingt jetzt hart, aber wir müssen uns damit beschäftigen."

Der Trainer nutzt die Abstiegsangst, die am Ende der vergangenen Saison sehr weit weg wirkte, nicht umsonst als Mittel, seine Spieler wachzurütteln. "Und fehlt die Ernsthaftigkeit. Die müssen wir dringend wiedererlangen", sagt Ratka. Betrachtet man das Spiel gegen Minden, gab es immer wieder Phasen, in denen einzelne Spieler neben sich standen. Arthur Giela warf in der Anfangsphase den Ball zweimal weit über das Tor und brauchte eine Zeit, in die Partie zu kommen. Ben Schütte vergab in der hochwichtigen Phase Mitte der zweiten Hälfte eine Großchance nach der anderen. Und auch Dominic Kasal steht momentan weitgehend neben sich. Erklärungen dafür gibt es nicht so wirklich. "Wir müssen wieder richtig reinkommen", sagt Giela. "Mit Simon Breuer ist es anders als vorher. Darauf müssen wir uns einstellen."

Das allerdings ist eine etwas vereinfachte Erklärung. Denn Breuer ist momentan der Alleinunterhalter der SG. Er sucht die Mitspieler, liefert saubere Pässe ab. Mit 21 Treffern erzielte er fast ein Drittel der Gesamt-Tore der SG. Und dabei ist er oft auf sich alleine gestellt. "Die anderen verlassen sich manchmal ein wenig zu sehr auf ihn", sagt Torhüter Mathis Stecken. "Aber wenn er dann in Manndeckung genommen wird, lahmt unser ganzes Spiel."

Natürlich gibt es noch andere Erklärungen für das aktuelle Leistungsniveau. Der Mangel an Linkshändern - am Samstag war nicht ein Linkshänder im Kader der SG. Die vielen Verletzten, wodurch nur drei Auswechselspieler auf der Bank saßen. Die Tatsache, dass Yannick Eckervogt taktisch noch nicht in Ratingen angekommen ist. Alles Probleme, die für sich genommen verkraftbar sind, in der Summe jedoch dafür sorgen, dass ein Spiel wie das gegen Minden noch fahrlässig aus der Hand gibt. Ratka hat viel zu tun - damit es für die SG bald nicht wirklich noch gegen den Abstieg geht.

(RP)
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